Re: Wichtige Frage
Geschrieben von ArtistsSpirit am 05. April 2007 11:36:
Als Antwort auf: Re: Wichtige Frage geschrieben von Parivadi das am 18. März 2007 22:24:41:
Namaste,
Lieber Parivadi das,
das kann ich bestätigen, daß man auf Wissen stößt, wenn man ersthaft danach sucht. So war es dann auch bei mir. Es ging mir vor wenigen Jahren nicht gerade gut und ich fragte mich oft, was wohl nach dem Tod passiert, wie und wo man dann lebt usw. und fand erst keine Antwort, doch dann stieß ich auf ein Buch, welches zu den Veden Bezug nimmt und war zuerst erstaunt und dann erleichtert, es endlich zu wissen.
Haribol,
Ingo
>Lieber Eberhard,
>danke für diese klassische Frage; eine Frage, die auf der Hand liegt, wenn man sich mit einer überlieferten Tradition auseinander setzt!
>Es gibt da eine Fülle verschiedener Möglichkeiten, auf die Frage einzugehen, und ich versuche mal mein bestes:
>1. Zuerst einmal - so war es jedenfalls bei mir - hatte ich beim Lesen von Shrila Prabhupadas Büchern die Intuition, dass das etwas erhabenes und wahres ist. Daher habe ich mich darauf eingelassen. Warum? Es mag abgedroschen klingen, wenn ich jetzt schreibe, dass mir die Dinge erstens bekannt vorkamen. Es ging nach dem Prinzip: Wer sucht, der findet! Das war schon immer - zumindest subtil - ein Prinzip, von dem ich überzeugt war: Wenn wir mit Ernsthaftigkeit suchen, dann werden wir etwas ernsthaftes finden! Wenn wir den Betrug suchen, dann werden wir den Betrug finden! Wenn wir an den Punkt kommen, wo wir nicht mehr weiter wissen, wo wir darum bitten, dass wir aus unserer Unwissenheit und dem materiellen - aus Dualität geborenen - Leid entkommen können, dann wird uns geholfen. So sagen es die Veden aus. Der Paramatma, die Überseele im Herzen führt die Lebewesen in jeder Hinsicht, und gerade den ernsthaften Ruf nach wahrem Wissen folgt eine wahre Antwort.
>Nun könnte man sagen, dass das einfach meiner Phantasie entspringt. Aber was ist denn die Alternative? Wenn es nicht so wäre, dann gäbe es keine Möglichkeit, etwas sicher zu wissen, schon gar nicht etwas, was jenseits unserer begrenzten Sinne liegt. Ohne Grundvertrauen in Gott und dessen Führung verlieren wir die Orientierung und trauen nur noch unseren Sinnen und unserem Verstand (Geist) sowie unserer begrenzten Intelligenz. Wir können ein Leben in dieser Weise eine Weile führen und werden sehen, dass wir nicht wirklich voran kommen, sondern uns im Kreise drehen. Ohne Beziehung zum Ursprung, Gott, wird alles schal (zumindest nach einiger Zeit). Wir sind ein Teil des Ganzen. Das kann man schön erfahren, wenn man abends mal in den Sternenhimmel blickt. Welche Beziehung hat das Teil zum Ganzen? Das ist die erhabenste Frage, die man sich stellen kann, denn die Antwort darauf würde die ersehnte Geborgenheit, Freiheit von Angst und Sinnhaftigkeit in uns wach rufen.
>Wir sind also nicht allein auf unserer Suche. Wenn wir vorbehaltlos - ohne dogmatische Scheuklappen - suchen, dann finden wir das Wahre.
>2. Die klassische Antwort auf Deine Frage, wäre eine etwas andere:
>Die Schriften werden durch eine Kette von Meister zu Schüler an dessen Schüler usw. überliefert. Da sowohl Meister und Schüler hoch qualifiziert sein müssen, ist die Reinheit des Informationsfluss entsprechend sicher gestellt.
>Doch - und das muss gesagt werden - kann es dennoch zu Verfälschungen kommen, denn es gibt ja keine Garantie, dass die Methode immer streng befolgt worden ist oder befolgt wird. Daher kommt es auch zum Versagen von Schülernachfolgen, wie Shri Krishna in der Bhagavad-gita Selbst sagt:
>"Diese höchste Wissenschaft wurde so durch die Kette der Schülernachfolge empfangen, und die heiligen Könige erlernten sie auf diese Weise. Aber im Lauf der Zeit wurde die Nachfolge unterbrochen, und daher scheint diese Wissenschaft, wie sie ist, verloren gegangen zu sein." (4.2.)
>Trotz aller Vorkehrungen bleibt es einem Suchenden daher nicht erspart, auf die innere Stimme zu hören. Vertrauen ist nun mal eben da oder es ist nicht da. Ohne Vertrauen können wir nichts erreichen. Das Anfangsvertrauen ist daher essenziell für das Fortschreiten. Wir können ohne Vertrauen keinen Schritt in dieser Welt machen. Wir setzen uns in Autos, Flugzeuge, Schiffe, Busse oder Eisenbahnwagen, um ein Ziel zu erreichen, und oft funktioniert es und manchmal nicht.
>3. Man kann aber auch eine ganze Menge mit der Fakultät der Intelligenz verstehen. Shri Krishna erklärt dies im elften Canto des Shrimad Bhagavatam Seinem Geweihten Uddhava:
>Eine intelligente Person, die mit Logik und wachem Verstand die Welt beobachtet, kann mit Hilfe der Intelligenz wirklich etwas erreichen. Auf diese Weise handelt man manchmal als sein eigener spiritueller Meister (11.7.20). Shri Krishna erklärt weiter, dass man mit Hilfe von Yoga Ihn erkennen kann. Yoga ist ein wissenschaftlicher Prozess, wie es Shrila Prabhupada immer wieder betont hat, und nicht ein blindes Glauben.
>Wenn wir also den Schriften folgen und wir dann Erfahrungen machen, die ebenfalls den Schriften entsprechen, fassen wir berechtigtes Vertrauen. Wir lassen uns also auf ein spirituelles Experiment ein, besonders dann, wenn wir durch intelligentes Nachdenken schon einmal ein Vorvertrauen gewonnen haben. So tasten wir uns auf wisschenschaftliche Weise voran.
>Zum Beispiel stellen wir dann fest, dass die Speisen, die man Shri Krishna darbringt, phantastisch schmecken, so wie es versprochen wurde; oder wir erfahren eine höhere Lebensqualität, wenn wir uns morgens Zeit für das Chanten des Hare-Krishna-Maha-Mantras gelassen haben; oder wir gewinnen Zuversicht in unserem Leben, wenn wir uns sinnvoll entsprechend den Schriften verhalten; wir sind froh, dass wir nicht mehr auf Berauschung angewiesen sind; unsere Nahrung ist frisch und rein usw. Wir gewinnen immer mehr Vertrauen auf diese Weise und das ganze macht einfach theoretisch und praktisch Sinn.
>Ich hoffe, dass diese bescheidenen Ausführungen erst einmal einen Sinn für Dich ergeben!
>Dein Diener
>Parivadi das
>>Hare Krishna!
>>Seit ein paar Wochen beschäftige ich mich nun schon mit Euch und Eurem Glauben. Oder besser gesagt: Wissen.
>>Bitte beantwortet mir eine Frage: Was macht Euch so sicher, dass die Veden wirklich die ursprünglichen Originalaussagen enthalten und nicht einer ständigen, willkürlichen Exegese unterworfen wurden wie die Schriften der jüdisch-christlichen Religion?
>>Haribol Eberhard