Re: Frage zur BG Kap.12 (1-5)

Krishna-Bewusstsein

Geschrieben von Parivadi das am 09. Juli 2005 21:13:10:

Als Antwort auf: Frage zur BG Kap.12 (1-5) geschrieben von Kröte am 07. Juli 2005 10:58:

Liebe Kröte!

Die Bhagavad-gita-Verse, die Du zitierst lauten:

12.1:

arjuna uvaca
evam satata-yukta ye / bhaktas tvam paryupasate
ye capy aksaram avyaktam / tesam ke yoga-vittamah

Arjuna fragte: Wer gilt als vollkommener - diejenigen, die stets auf richtige Weise in Deinem hingebungsvollen Dienst beschäftigt sind, oder diejenigen, die das unpersönliche Brahman, das Unmanifestierte, verehren?

12.2:

sri-bhagavan-uvaca
mayy avesya mano ye mam / nitya-yukta upasate
sraddhaya parayopetas / te me yuktatama matah

Die Höchste Persönlichkeit Gottes sprach: Diejenigen, die ihren Geist auf Meine persönliche Gestalt richten und Mich stets mit großem, transzendentalen Glauben verehren, werden von Mir als die Vollkommensten angesehen.

12.3 bis 4:

ye tv aksaram anirdesyam / avyaktam paryupasate
sarvatra-gam acintyam ca / kuta-stham acalam dhruvam

sanniyamyendriya-gramam / sarvatra sama-buddhayah
te prapnuvanti mam eva / sarva-bhuta-hita ratah

Diejenigen aber, die das Unmanifestierte verehren, das, was jenseits der Sinneswahrnehmung liegt, das Alldurchdringende, Unbegreifliche, Unwandelbare und Unbewegliche - den unpersönlichen Aspekt der Absoluten Wahrheit -, indem sie die Sinne beherrschen und jedem gleichgesinnt sind, solche Menschen, die zum Wohle aller beschäftigt sind, erreichen Mich am Ende ebenfalls.

12.5:

kleso ´dhikataras / avyaktasakta-cetasam
avyakta hi gatir duhkham / dehavadbhir avapyate

Für diejenigen, deren Geist am unmanifestierten, unpersönlichen Aspekt des Höchsten haftet, ist Fortschritt sehr beschwerlich. Auf diesem Pfad fortzuschreiten ist für die verkörperten Seelen immer sehr schwierig.

12.6-7:

ye tu sarvani karmani / mayi sannyasya mat-parah
ananyenaiva yogena / mam dhyayanta upasate

tesam aham samuddharta / mrtyu-samsara-sagarat
bhavami na cirat partha / mayy avesita-cetasam

Doch diejenigen, die Mich verehren, die all ihre Tätigkeiten Mir weihen, Mir ohne Abweichung hingegeben sind, sich im hingebungsvollen Dienst beschäftigen und immer über Mich meditieren, indem sie ihren Geist fest auf Mich richten, sie, o Sohn Prithas, befreie Ich sehr schnell aus dem Ozean von Geburt und Tod.

12.8:

mayy eva mana adhatsva / mayi buddhim nivesaya
nivasisyasi mayy eva / ata urdhvam na samsayah

RICHTE DEINEN GEIST AUF MICH, DIE HÖCHSTE PERSÖNLICHKEIT GOTTES, UND BESCHÄFTIGE ALL DEINE INTELLIGENZ MIT MIR. SO WIRST DU OHNE ZWEIFEL IMMER IN MIR LEBEN.

Bhagavad-gita 12.8 gibt also die Antwort, was wir tuen sollen, um möglichst effektiv zu sein. Unpersönliche Meditationsformen sind schwieriger als der direkte Pfad. Letztendlich kommt auch der Unpersönlichkeitsanhänger an einen Punkt, wo er Persönlichkeit sucht, denn das ist MEHR! Unpersönliches Leben ist nicht vollständig, denn wir sind Person und Gott ist Person. Eine Liebesbeziehung kann damit nur persönlich das volle Potential entfalten.

Nun zum Abbild Gottes

Es ist klar, dass es schwer fällt, sich Gott als gestalthaft vorzustellen, wenn dies durch viele Geburten und Tode verdrängt worden ist. Auf der anderen Seite ist klar, dass Gestalt zur absoluten Wahrheit gehören muss, sonst könnte keine Gestalt aus der absoluten Wahrheit hervorgehen. Von nichts kommt nichts!

isvarah paramah krsnah
sac-cid-ananda-vigrahah
anadir adir govindah
sarva-karana-karanam

Krishna, der als Govinda bekannt ist, ist die Höchste Gottheit. Er hat einen ewigen, glückseligen Körper. Er ist der Ursprung von allem. Er hat keinen anderen Ursprung, und Er ist die erste Ursache aller Ursachen.

Brahma-samhita, 5.1

Wir sollten die Furcht vor einer Gottesgestalt ablegen. Auf der einen Seite rufen wir nach Gott; wenn Er uns dann begegnet, dann wollen wir es nicht glauben! Das ist unser Problem. Natürlich ist die Gestalt Gottes wesentlich vollkommener als beispielsweise unser materieller Körper, in dem wir momentan wohnen. Dennoch ist die absolute Wahrheit ewig glückselige spirituelle Gestalt, mit der Austausch möglich ist.

Wie soll denn die Kommunikation mit einem gestaltlosen eigenschaftslosen Gott funktionieren? Selbst Klang hat Gestalt. Wenn nun in der Bibel steht, man soll sich kein Bild von Gott machen, so spricht Gott jedoch immerhin. Also geht von Gott Klang aus. Es gibt also doch eine göttliche Quelle. Wenn sie sprechen kann, dann kann sie bestimmt auch singen, tanzen und Spiele aller Art ausführen. Warum wollen wir Gott immer in eine unpersönliche Ecke schieben? Das kommt einmal daher, dass wir Ihn verdrängt haben, nicht wahrhaben wollen, dass Er der höchste Genießer ist und wir Seine ewigen Diener sind. Wir wollen den Spieß umdrehen und uns in den Mittelpunkt stellen, die Disco-Queen sein. Da stört natürlich ein persönlicher gestalthafter Gott. Daher hat sich Krishna unserem Wunsch entsprechend unserem Blickfeld entzogen, damit wir ungestörter Gott spielen können.

Wenn wir dann einsehen, dass unser Gott spielen Unfug ist, dann kann das wieder berichtigt werden.

Herzlichst
Parivadi das

>Hallo
>da ich wohl zu stark christlich geprägt bin, fällt es mir einigermaßen schwer mir ein Abbild von Gott zu machen (Ihr erinnert euch: "Du sollst dir kein Abbild von Gott machen.")
>Jetzt stellt Arjurna in Kap 12 (1) Krishna die Frage welchen Gott man besser verehren sollte den unsichtbaren gestaltlosen, oderden sichtbaren gestalthaften.
>Krishna antwortet er findet an beidem Gefallen, aber zu diesem Zeitpunkt ist es am besten die göttliche Gestalt die du sehen kannst zu verehren.


>Dann erklärt er, dass der Gott ohne Gestalt oder Namen nicht nur unsichtbar sondern völlig eigenschaftslos und unbestimmbar sei, die Sinne hätten keinen zugang zu ihm. Verehrer der gestaltlosen Gottheit haben einen steileren Aufstieg.Doch dem in physischer Gestalt existierenden Menschen fällt es äusserst schwer das Gestaltlose wirklich zu begreifen... Um dengestaltlosen Got wirklich lieben zu können muss man vom Körperbewusstsein frei sein, und dieser Zustand ist nicht von vielen erreichbar.
>So jetzt kommt es
>Das Verehren der mit einer Form einer Gestalt verknüpften Gottheit wird nur eine Zeitlang von Nutzen sein. Jene deren höchstes Ziel vollständige Befreiung ist, müssen früher oder später die Bindung an den Körper aufgeben. Ohne diese Loslösung kann man nicht die Atman -Stufe der spirituellen Entwicklung erreichen.
>Meine Frage: Ist die Verehrung Gottes in physischer Gestalt ein Zugeständnis, das Gottt uns macht, weil die Verehrung Gottes in gestaltloser Form zu schwierig ist?
>Denn am Ende ist es ja erforderlich sich vom der physischen Gestalt zu verabschieden.
>So hab ich das jedenfalls verstanden. Kann jemand Klarheit in meine wirren Gedanken schaffen?
>Danke Kröte



Antworten:

Krishna-Bewusstsein