Re: Der Fall

Krishna-Bewusstsein

Geschrieben von Parivadi das am 10. August 2005 10:56:16:

Als Antwort auf: Re: Der Fall geschrieben von alex am 09. August 2005 19:45:

Lieber Alex, Du schreibst:

>Die Frage, die mich beschäftigt, ist die, ob wir das, was Prabhupada gelehrt hat, auch in Frage stellen können, ohne, dass die gleich als "Vergehen" gesehen wird. Nur wenn das auch innerhalb der ISKCON möglich ist, ist meines Erachtens eine offene Diskussion möglich.<

Anmerkung dazu: Ich wiederhole mich nicht gern, aber hier ist es schon nötig. Shrila Prabhupada ist kein Dogmatiker, der neue unumstößliche Grundsätze erfunden hat, um uns damit zu traktieren. Wenn man studiert, wie er als Gottgeweihter, Guru, Lehrer und allgemein als Inspirator aufgetreten ist, dann sieht man, dass es ihm ausschließlich darum ging, die Menschen durch die Vermittlung der Inhalte einer jahrtausende alten Schülernachfolge zu erheben. Bei der Anwendung der Inhalte war er äußerst flexibel, tolerant und einfühlsam; manchmal war er streng, manchmal war er nachsichtig, je nach Ort, Zeit und Umständen. Daher ist es überhaupt nicht angebracht, ständig zu behaupten, Shrila Prabhupada schreibe irgend jemand irgend etwas vor oder er verlange, dass seine Worte unkritisch nachgeplappert werden müssen. Im Gegenteil: Er hat uns aufgefordert, unser Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, um "independent thoughtful" (so im Original Srila Prabhupada) in unserem spirituellen Leben voranzuschreiten. Das bedeutet nun aber wiederum nicht, dass wir wie ein Elefant im Porzellanladen alles kurz und kleinschlagen, was seit Jahrtausenden bewährt ist. Die Wahrheit des hingebungsvollen Dienens können wir nicht abändern, vielmehr ist es für ISKCON-Mitglieder unsere Aufgabe, die Tradition in bewährter Weise entsprechend Zeit, Ort und Umständen fortzuführen, sonst werden wir mit Sicherheit Schiffbruch erleiden. Bei dieser Fortführung ist es für ISKCON-Mitglieder nur natürlich, das Erbe in der Form, wie es uns Shrila Prabhupada überbracht hat, in der Essenz zu erhalten. Zu dieser Essenz gehört es auch, immer wieder Bemühungen zu unternehmen, zeitgemäße Mittel zu finden, die Pflanzen effektiv zu bewässern, auf verschiedenste Menschen (Tiere und Pflanzen) in geeigneter Form einzugehen. Was die Ordensmitglieder der ISKCON angeht, so sollten wir äußerst dankbar sein, dass es Menschen gibt, die sich zu einem Leben in hoher Disziplin verpflichten. Gerade sie sorgen dafür, dass die Essenz über die Zeit gerettet wird. Das bedeutet nicht, dass die nicht ordinierten Mitglieder unwichtig oder minderwertig seien. Es gilt hier, Neidgefühle abzubauen. Nicht jeder ist für die gleiche Aufgabe berufen. Shrila Prabhupada sagte, dass sogar Tiere in der ISKCON mitmachen können, und sie können im allgemeinen eben nicht den Ordensregeln folgen, aber sie können dennoch nach Hause zu Gott zurückkehren, noch in dem gegenwärtigen Leben! Es ist daher ganz besonders unsere Aufgabe, die verschiedenen Menschen entsprechend ihren Fähigkeiten auf ihrem Weg nach Hause zu Gott angemessen zu betreuen, ohne die spirituellen Grundsätze aufzugeben, unter Ehrung der großen Lehrer der Hingabe. Was bedeutet es nun, diese Lehrer zu ehren? Es bedeutet, dass wir herausfinden sollen, wie wir ihre Lehren (Worte) verstehen und anwenden können. Dazu ist es äußerst ratsam, sich nach Devotees umzuschauen, die diesen Lehrern bereits recht erfolgreich folgen und dort Zuflucht zu suchen. Der ganze Prozess funktioniert nicht nach Schema f. Letztlich kommt es darauf an, inwieweit wir bereit sind, uns Krishna hinzugeben und die Kontrolliersucht aufzugeben. "Dein Wille geschehe!"

Euer Diener
Parivadi das


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