Re: essen und arbeiten
Geschrieben von daniel am 22. März 2006 10:05:
Als Antwort auf: Re: essen und arbeiten geschrieben von Parivadi das am 21. März 2006 14:07:25:
Lieber Parivadi,
vorab: Ich denke, bei der Sache mit dem Krankenhaus hast Du Recht. In der ISKCON ist es wie sonst überall auch. Das mit dem Gesundwerden braucht Zeit, oft gibt es Irrungen und Wirrungen, aber es ist gut auf dem Weg zu sein und ja - auch, dass es Institutionen wie die ISKCON gibt.
Ansonsten aber muß ich Dir widersprechen und im Grunde vorwerfen, jenes überhebliche und abwertende Predigen in der ISKCON schön zu reden, denn es passiert nicht nur mangels Reife hin und wieder mal hier und mal da! Vielmehr scheint es mir länger schon als zwanzig Jahre so zu sein, dass die Abwertung der "Materialisten" geradezu zur Konstitution des Identätsgefühls eines Devotees gehört (bitte verzeihe die Überspitzung).
Du fragst mich, was ich denn unter einem Nicht-Devotee verstehe? Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich richtig ausgedrückt habe. Es ist ja gerade die manchmal strikte Unterscheidung zwischen Devotees und Nicht-Devotees, die ich anprangern will. Ich finde es schon anmaßend, sich darüber überhaupt ein Urteil zu erlauben!!!!!
Anders gesagt: Ich bin fast fanatischer Vegetarier und wäre lange Zeit bereit gewesen, für den Schutz der Tiere auch zum Terroristen zu werden. Dennoch essen jene Menschen, die mich spirituell am meisten inspiriert und mir geholfen haben, fast alle Fleisch.
Viele Grüße - Daniel
>Lieber Daniel,
>Deine Zeilen halte ich für sehr abstrakt. Du mahnst mehr Demut an. Das ist zweifellos ein edles Anliegen, ist doch Demut die wichtigste Eigenschaft für den Fortschritt im spirituellen Leben. Dennoch scheinst Du mir sehr ungeduldig mit anderen zu sein. Du hast etwas gehört; jemand hat Dir zu überheblich gepredigt. Ja, das kommt ständig vor, denn es gibt immer Neulinge, die auch predigen. Wenn Du also in einer spirituellen Organisation bist, wirst Du immer dieses Phänomen vorfinden. Shrila Prabhupada verglich die ISKCON einmal mit einem Krankenhaus. Im Krankenhaus sind die meisten krank, viele befinden sich auf dem Weg der Genesung und nur wenige sind gesund. Soll man nun verzweifeln über das Krankenhaus? Nein, man sollte sich freuen, dass es das Krankenhaus überhaupt gibt und dass sich Personen dazu entschließen, einen Weg zur Genesung zu gehen.
>Du schriebst auch:
>>Ja, ich habe das geschrieben, um ein wenig zu provozieren. Ich hatte das bei einer Lecture so gehört. Dieses Predigen - wir haben den Durchblick und die anderen leben wie Hunde und Katzen - ich bin es einfach satt. Ich kenne einfach zu viele Nicht-Devotees, zu viele Fleischesser, die ein gutes Herz haben, die<
>Was ist denn ein Nicht-Devotee? Könntest Du das mal definieren? Jemand, der sich gegen Gott stellt, kann kein guter Mensch sein. Das solltest Du als Bhakti-Yogi eigentlich wissen.
>Weiter schreibst Du:
>>sich wirklich Mühe geben, ein gutes Leben zu leben, für sich und andere, und auch zu viele, die so sehr mit der Existenz zu kämpfen haben, dass es noch keinen "Platz" für spirituelle Fragen gibt. Ich finde, Religiosität sollte sich durch Mitgefühl auszeichnen, nicht durch Überheblichkeit. Gott in den Menschen sehen (ohne ein unkritisch er Mensch zu werden) - das ist die eigentliche Herausforderung. Meine Meinung! Hare Krishna.<
>Klar! Wir bemühen uns weiterhin. Bitte habe Geduld!
>Dein Diener
>Parivadi das
>>>... und die größten Materialisten lassen andere für sich arbeiten, oder wie darf man Deinen Beitrag verstehen?
>>>Auch wenn man einen spirituellen Weg geht, so ist man doch, auch finanziell, für sich selbst verantwortlich, und dazu muss man eben arbeiten.
>>>Alex
>>>>Die Materialisten essen, um zu arbeiten und arbeiten, um zu essen. Das wars. Liest man das Chaitanya Caritamrita, ist nie davon die Rede, dass jemand arbeitet. Krischna steht im Mittelpunkt.