Vers der Woche - BG 5.2 Vers 2

Krishna-Bewusstsein

Geschrieben von Seva am 15. September 2006 13:23:

VERS 2

sri-bhagavan uvaca

sannyasah karma-yogas ca nihsreyasa-karav ubhau

tayos tu karma-sannyasat karma-yogo visisyate

sri-bhagavan uvaca - die Persönlichkeit Gottes sprach; sanny-sah - Entsagung der Arbeit; karma-yoga Arbeit in Hingabe; ca auch; nihsreyasa-karau beide führen zum Pfad der Befreiung; ubhau-beide; tayo- von beiden; tu aber: karma-sannysat im Vergleich zu Entsagung fruchtbringender Arbeit; karma-yoga Arbeit in Hingabe; visisyate ist besser.

ÜBERSETZUNG

Der Segenspendende Herr sprach: Sowohl Entsagung der Arbeit als auch Handeln in Hingabe führen zu Befreiung. Doch von den beiden ist hingebungsvoller Dienst besser als die Entsagung aller Arbeit.

ERLÄUTERUNG

Fruchtbringende Tätigkeiten (auf der Suche nach Sinnenbefriedigung) sind die Ursache für materielle Knechtschaft. Solange man Tätigkeiten nachgeht, die das Ziel haben, die körperlichen Annehmlichkeiten zu verbessern, muß man unweigerlich von einem Körper zum anderen wandern und damit seine Gefangenschaft in der Materie unaufhörlich fortsetzen. Das Srimad-Bhagavatam (5.5.4-6) bestätigt dies wie folgt:

n na pramattah kurute vikarma yad indriya-pritaya a prnoti na sadhu manye yata atmano yam asann api klesa-da sa deha

parabhavas tavad abodha-jato yavan na jijñasata atma-tattvam yavat kriyas tavad idam mano vai karmatmakam yena sarira-bandhah

evam manah karma-vasam prayunkte avidyayatmany upadhiyamane pritir na yavan mayi vasudeve na mucyate deha-yogena tavat

"Die Menschen sind verrückt nach Sinnenbefriedigung, und sie wissen nicht, daß ihr gegenwärtiger, von Leid erfüllter Körper das Ergebnis fruchtbringender Tätigkeiten der Vergangenheit ist. Obwohl dieser Körper zeitweilig ist, bereitet er uns ständig in vieler Hinsicht Schwierigkeiten. Deshalb ist es nicht gut, für Sinnenbefriedigung zu handeln. Man hat im Leben versagt, solange man nicht nach der Natur von Arbeit für fruchttragende Ergebnisse fragt, denn solange man in das Bewußtsein der Sinnenbefriedigung vertieft ist, muß man von einem Körper zum anderen wandern. Obwohl der Geist in fruchtbringende Tätigkeiten versunken und von Unwissenheit beeinflußt sein mag, muß man Liebe für den hingebungsvollen Dienst Vasudevas entwickeln. Nur dann kann man die Möglichkeit haben, von der Fessel des materiellen Daseins frei zu werden." Deshalb reicht jñ na (das Wissen, daß man nicht der materielle Körper, sondern spirituelle Seele ist) für Befreiung nicht aus. Man muß als spirituelle Seele handeln, sonst gibt es kein Entkommen aus der materiellen Knechtschaft. Handeln im Krsna-Bewußtsein bedeutet jedoch nicht Handeln auf der fruchtbringenden Ebene. In vollkommenem Wissen ausgeführte Tätigkeiten stärken den Fortschritt eines Menschen in wirklichem Wissen. Bloße Entsagung fruchtbringender Tätigkeiten, ohne Krsna-Bewußtsein, läutert das Herz einer bedingten Seele im Grunde nicht. Solange das Herz nicht geläutert ist, muß man auf der fruchtbringenden Ebene handeln. Aber Handeln im Krsna-Bewußtsein hilft einem von selbst, dem Ergebnis fruchtbringenden Tuns zu entgehen, so daß man nicht auf die materielle Ebene hinabzusteigen braucht. Daher ist Handeln im Krsna-Bewußtsein stets höher einzustufen als Entsagung, denn Entsagung ist immer mit der Gefahr verbunden, zu Fall zu kommen. Entsagung ohne Krsna-Bewußtsein ist unvollkommen, wie Srila Rupa Gosvami in seinem Bhakti-rasamrta-sindhu (1.2.258)bestätigt:

prapañcikatay buddhya hari-sambandhi-vastunah mumuksubhi parityago vairagyam phalgu kathyate

"Wenn Menschen danach streben, von Dingen befreit zu werden, die, obwohl materiell, zur Höchsten Persönlichkeit Gottes in Beziehung stehen, nennt man dies unvollständige Entsagung." Entsagung ist vollständig, wenn sie in dem Wissen geübt wird, daß alles Existierende dem Herrn gehört und daß daher niemand irgend etwas als sein Eigentum beanspruchen sollte. Man sollte verstehen, daß eigentlich niemandem etwas gehört. Wie kann dann überhaupt die Frage der Entsagung aufkommen? Jemand, der weiß, daß alles Krsnas Eigentum ist, übt sich immer in Entsagung. Da alles Krsna gehört, sollte alles in Krsnas Dienst gestellt werden. Diese vollkommene Handlungsweise im Krsna-Bewußtsein ist weitaus besser als jedes Maß an künstlicher Entsagung durch einen sannyasi der Mayavadi -Schule.



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