J u b i l ä u m

40 Jahre ISKCON

Nach dem Mondkalender sind am 19. Juli 2006 40 Jahre seit der offiziellen Gründung der ISKCON verstrichen. Am 11. Juli 1966 wurde die Hare-Krishna-Bewegung erstmals als weltweiter Verein in New York registriert; Anlass die historischen Dimensionen dieses spirituellen Unternehmens zu beleuchten.

Ein Jahr zuvor, im Sommer 1965, hatte Shrila Prabhupada von Sumati Morarji, Leiterin eines Schifffahrtunternehmens, eine Freifahrt von Kolkatta nach New York erhalten. Am 13. August 1965 reiste Shrila Prabhupada auf dem Frachtdampfer Jaladuta ab, und am 17. September 1965 erreichte das Schiff dann Boston.

Shrila Prabhupada wohnt zunächst für einen Monat bei den Gastgebern, Familie Agarwal, die ihm bei der Beschaffung des Visums geholfen hatten. Schon während dieser Zeit ergeben sich gute Gelegenheiten zu predigen. Am 18. Oktober 1965 zieht Shrila Prabhupada zu Dr. Ramamurti Mishra, einem yoga-Lehrer, der ihm in seiner Wohnung in New York ein Zimmer zur Verfügung stellt. Später übersiedelt Shrila Prabhupada in Räumlichkeiten des Yoga-Studios von Dr. Misra. Am 15. Februar 1966 verlässt Shrila Prabhupada das yoga-Studio, um unabhängig predigen zu können. In der neuen Unterkunft werden ihm im April Schreibmaschine und Diktiergerät gestohlen. Ein erster ernsthafter Anhänger, Michael Grant (jetzt Mukunda Gosvami), hilft Shrila Prabhupada bei der Suche nach einer besseren Wohnung, die sich in der Bowery findet. Ende Juni 1966 wird der legendäre erste Hare-Krishna-Tempel in der second Avenue, Nr. 26, eröffnet, ein ehemaliger Laden mit der großen Schaufensteraufschrift Matchless Gifts. Diese Örtlichkeit sollte man besuchen, wenn man in New York ist. Sie wird von der ISKCON als ein Andenken verwaltet. Von hier verbreitete sich die Hare-Krishna-Bewegung über die Welt, San Francisko, London, Amsterdam, Hamburg ...

Was war das beherrschende Element dieser Revolution der Herzen? Die Reinheit Shrila Prabhupadas traf auf durstige Empfänger einer Generation, die nach einer Alternative zum Narrenparadies äußerer Sinnenbefriedigung suchten. Die Fassaden der modernen Konsumgesellschaften hatten Risse bekommen. Viele suchten nach einer höherwertigen Alternative, nach innerer Erfüllung, nach Gott. Darüber hinaus waren es viele leid geworden, Spielbälle politischer Intrigen zu sein. Der Vietnamkrieg entwickelte sich zu einem der wichtigsten Symbole modernen Missbrauchs von Menschen in nutzlosen Machtveranstaltungen. Schon 1944 hatte Shrila Prabhupada in dem von ihm gestarteten Back to Godhead - Magazin geschrieben, dass es nicht möglich sei, wirklichen Frieden ohne Gott zu schaffen. So war es insbesondere die Konzentration auf die göttliche Urquelle, Shri Krishna, die die Anhänger Shrila Prabhupadas faszinierte. Selten oder nie hatte man gehört, dass Krishna-Bewusstsein alleine in sich bereits vollkommen ist, dass hingebungsvolles Dienen in sich ein vollständiges Lebensmodell beinhaltet. Die ganzheitliche krishnabewusste Lebensweise war die passende Antwort für Menschen, die die relativistische unverbindliche Propaganda der modernen Welt anödete. Man erfuhr Geborgenheit, Erfüllung und Emanzipation im Dienst für das Zentrum aller Existenz. Der Tatendrang von Shrila Prabhupada sprang daher auf viele dieser Zeitgenossen über, und so verbreitete sich die Bewegung in wenigen Jahren über die gesamte Welt.

Die ISKCON erlitt Rückschläge, keine Frage! Es zeigte sich im Lauf der Zeit, dass eine krishnabewusste Lebensweise auf Dauer nur die ersehnten Früchte wahrer Liebe zeitigen konnte, wenn die Teilnehmer auch bereit waren, schlechte Angewohnheiten aufzugeben. Man erhielt das Geschenk transzendentaler Liebe, war aber oft nicht fähig, es zu bewahren, oder eben nicht bereit dazu, sich entsprechend zu qualifizieren. Shri Chaitanya verbreitet sehr freizügig reine Liebe zu Gott:

namo maha-vadanyaya krishna-prema-pradaya te
krishnaya krishna-chaitanya-namne gaura-tvishe namah

Ich erweise Shri Krishna Chaitanya Mahaprabhu meine achtungsvollen Ehrerbietungen, denn Er ist Shri Krishna, die Höchste Persönlichkeit Gottes, Selbst. Er hat die goldene Hauttönung Shrimati Radharanis angenommen, und Er ist die großmütigste Form Gottes, da Er frei verschenkt, was niemals jemand vor ihm verteilt hat: reine Liebe zu Krishna.

Diese Erfahrung ist einzigartig, jedoch kann der Empfänger nur nachhaltig erfolgreich sein, wenn er das Geschenk pflegt und hegt, indem er sich vorteilhaft entwickelt. Wenn man die Gnade billig nimmt, kommt es zu Ausfallerscheinungen. Besonders nach dem Verscheiden des ISKCON-Gründers Shrila Prabhupada wurden die verantwortlichen Leiter und auch die Geleiteten auf ihre Treue hin geprüft. Es kam zu großen (auch leidvollen) Lernaufgaben, die einen inneren Fortschritt voraussetzten. Aufgrund entsprechender Anstrengungen, Reformen und Reinigungsprozesse ist die ISKCON auf Kurs geblieben - auf dem Weg zurück zu Shri Krishna!

Euer Diener

Parivadi das