Nun kommen wir zu den transzendentalen Bewusstseinsebenen. Grundlegend für transzendentales Bewusstsein ist die spirituelle Selbsterkenntnis. Der Mensch erfährt sich auf dieser Stufe als ewige Entität (Bewusstseinsstufe 4, atma-maya):
"Niemals gab es eine Zeit, als Ich oder du oder all diese Könige nicht existierten, und ebenso wird niemals in der Zukunft einer von uns aufhören zu sein." (Bhagavad-gita 2.12)
Schon im zweiten Kapitel der Bhagavad-gita erklärt Shri Krishna Seinem Freund Arjuna die beruhigende Tatsache, dass das Lebewesen ewig währt. Viele Philosophen (s. Beitrag 02/2022) akzeptieren diese Weisheit, bleiben aber in einem rein theoretischen Verständnis vom ewigen Selbst stecken. Nur wenige dieser intelligenten Philosophen schreiten voran, um sich im ewigen Selbst zu versenken und damit die Erleuchtung zu erfahren:
"O Nachkomme Bharatas, so wie die Sonne allein das ganze Universum erleuchtet, so erleuchtet das eine Lebewesen im Körper den gesamten Körper mit Bewusstsein."
Man spricht also richtig von Erleuchteten, weil unsere ewige Natur hell und bewusst ist. Leider aber identifizieren sich fast alle Lebewesen mit ihrem vergänglichen materiellen Körper und sind damit ständig mit den Wechselfällen des materiellen Lebens beschäftigt. Sie machen sich Sorgen um ihren materiellen Fortbestand, der immer von Krankheit, Tod, Hunger, Durst etc. bedroht erscheint. Nur wer sich entschlossen auf seine innere ewige Natur besinnt und sich entsprechend versenkt kann den Zustand der Erleuchtung erfahren und damit ein unerschütterliches freudvolles Dasein erfahren. Dies ist kein Kinderspiel sondern erfordert große Entschlossenheit und der Begleitung durch bereits selbstverwirklichte Menschen. Alleingänge gehen meist schief. Das klassische System zur Erlangung der Erleuchtung wird als Yoga bezeichnet. Shri Krishna erklärt den Pfad des Yoga explizit im sechsten Kapitel der Bhagavad-gita. Hieraus abschließend folgende Verse (6.20 bis 6.23):
Auf der Stufe der Vollkommenheit, die Trance oder samadhi genannt wird, ist der Geist durch das Praktizieren von Yoga vollständig von allen materiellen mentalen Tätigkeiten gelöst. Diese Vollkommenheit ist dadurch charakterisiert, dass man die Fähigkeit erlangt, durch den reinen Geist das Selbst zu sehen und im Selbst Freude und Zufriedenheit zu genießen. In diesem freudvollen Zustand erfährt man grenzenloses Glück, das durch transzendentale Sinne wahrgenommen wird. So verankert, weicht man niemals von der Wahrheit ab, und wenn man diese Stufe erreicht hat, ist man überzeugt, dass es keinen größeren Gewinn gibt. In einer solchen Stellung gerät man niemals, nicht einmal inmitten größter Schwierigkeiten, ins Wanken. Dies ist in der Tat wirkliche Freiheit von allen Leiden, die aus der Berührung mit der Materie entstehen.
Im nächsten Beitrag beschäftigen wir uns mit Bewusstseinsstufen jenseits der Erleuchtung!!!
Ihr Diener
Parivadi dasa