Inhaftierte Inkarnierte
Thema 4/2016
In den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts boomten östliche Welterklärungsmodelle und Begriffe wie Reinkarnation und Karma wurden hoffähig, interessant. Ja, heute kann man diese Begriffe in der Alltagssprache verwenden, ohne verlacht zu werden.
Was ist eine Inkarnation? Karna bedeutet Fleisch. Wenn wir nun also in einem fleischlichen Körper wohnen sind wir alle Inkarnierte, wörtlich betrachtet sind wir Eingefleischte. Gleichzeitig sind wir in dieser Weise Inhaftierte, weil die meisten von uns nicht in der Lage sind, das Fleisch zu verlassen, jedenfalls nicht jederzeit. Wir müssen uns also mit dieser Inkarnation erst einmal abfinden und das beste aus diesem Geschäft machen, wie es der ISKCON-Gründer uns geraten hat. Die menschliche Lebensform, die nicht frei von Leid ist, bietet uns die Möglichkeit, die Befreiung aus dem materiellen Dasein anzusteuern, was ein bewusster Vorgang ist, den man Buddhi-Yoga oder im fortgeschrittenen Stadium Bhakti-Yoga nennt. Wir sollten also keine Zeit vergeuden und uns täglich auf göttliche Offenbarungen konzentrieren, was man Meditation nennt. Man sollte also beim Gebet mit Herz und Verstand dabei sein!
Natürlich gibt es - wenn auch durchschnittlich gesehen wenige - Seelen, die gezielt in diese unsere Welt inkarnieren, um uns zu helfen. Diese Lichtbringer werden vom ISKCON-Gründer in folgendem Kommentar sehr schön beschrieben:
„Jenseits der materiellen Schöpfung, die mit einer Wolke am Himmel verglichen wird, liegt der paravyoma, der spirituelle Himmel, der voller Planeten ist, die man als Vaikunthas bezeichnet. Diese Vaikuntha-Planeten sind ebenfalls unter verschiedenen Namen bekannt, .... Alle Lebewesen dort sind befreite Seelen mit spirituellen Körpern, die dem Herrn gleichen; es gibt keine materielle Verunreinigung, denn alles ist spirituell, und folglich kennt man dort kein Wehklagen. ...
Die Lebewesen, die winzige Teile des Höchsten Wesens sind, besitzen all diese Eigenschaften (die göttlichen Eigenschaften) nur zu einem gewissen Teil ... In der materiellen Welt werden diese göttlichen Eigenschaften durch die materielle Energie verdeckt, so, wie die Sonne durch eine Wolke verhüllt wird. Die bedeckte Kraft der Sonne ist im Vergleich zum ursprünglichen Leuchten sehr schwach, und in ähnlicher Weise verlieren Lebewesen, deren Eigenschaften überdeckt sind, fast ganz ihre ursprüngliche Farbe. Es gibt in der materiellen Welt drei Planetensysteme; die unteren, mittleren und oberen Welten. Die Menschen auf der Erde befinden sich am Anfang der mittleren Welten; Lebewesen wie Brahma und seine Mitbewohner leben auf den oberen Welten, von denen der höchste Planet Satyaloka ist. Auf Satyaloka sind die Bewohner mit der vedischen Weisheit völlig vertraut - die mystische Wolke der materiellen Energie ist praktisch aufgelöst -, und deshalb nennt man sie ‚die Veden in Person’. Solche Lebewesen, die sowohl in materieller als auch in transzendentaler Hinsicht vollkommenes Wissen besitzen, haben weder an den materiellen noch an den transzendentalen Welten ein Interesse. Sie sind sozusagen wunschlos und in der transzendentalen Welt sind sie in sich selbst vollkommen. Warum kommen sie aber dann aber in die materielle Welt? Sie steigen auf Anordnung des Herrn als MESSIAS auf verschiedene Planeten herab, um die gefallenen Seelen zu befreien. Sie kommen unter verschiedenen Umständen und unter verschiedenen klimatischen Bedingungen auf die Erde, um den Menschen der Welt Gutes zu tun. Sie haben in dieser Welt nichts anderes zu tun, als die gefallenen Seelen zurück zu rufen, die, getäuscht von der materiellen Energie, im materiellen Dasein verkommen.“
(Shrimad Bhagavatam, Canto 1, Kapitel 19, Kommentare zu den Versen 21 und 23)
Die meisten von uns sind also inhaftierte Inkarnierte und die Messiasse sind befreite Inkarnierte, die uns helfen, ebenfalls die Befreiung zu erlangen.
Ihr Diener
Parivadi das
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