Orientierung

Thema 5/2016

Wir wollen hier nun einmal moderene Denkweisen darstellen, die der vedischen Offenbarung widersprechen, um etwas Orientierung zu geben. Hier haben wir natürlich nicht den Anspruch, dies alles vollständig und ausführlich darstellen zu können. Es geht uns darum, auch Neulingen einen kleinen Überblick zu geben. Also nun zu den modernen Denkweisen, die nicht mit der vedischen Offenbarung vereinbar sind:

1.1 Alles ist Gott

Die Alles ist Gott - Propaganda ist sehr vorherrschend in „esoterischen“ Zirkeln. Vor allem kann man sich dann einbilden, irgendwann einmal Gott werden zu können, wenn man nur lange genug meditiert oder übt.

Richtig ist, dass alles von der ursprünglichen Quelle - Shri Krishna - ausgeht und auf Ihr beruht. Jedoch sind die Entitäten, die von Shri Krishna ausgehen, zwar göttlich aber eben nicht die urprüngliche Quelle Selbst. Die Lebewesen haben ursprünglich göttliche Eigenschaften und zwar dann, wenn sie zur Freude der ursprünglichen Quelle in ihrer ursprünglichen individuellen Beziehung zu dieser einzigartigen Quelle situiert sind. Wenn sie jedoch abgetrennt leben, verlieren sie ihre ursprünglichen Farben und Qualitäten. Von Shri Krishna gehen verschiedene jeweils individuelle Entitäten aus, die im wesentlichen wie folgt charakterisiert werden:

- svamsa-Erweiterungen: Das sind Entitäten mit besonderen göttlichen Mächten, die als göttliche Repräsentanten in den verschiedenen Welten auftreten, z. B. Shiva-Erweiterungen, Vishnu-Erweiterungen und göttliche Inkarnationen wie Lord Rama, Lord Nrisimhadeva u.v.a.

- vibhinamsa-Erweiterungen: Das sind winzig kleine spirituelle Funken mit beschränkter Macht, nämlich die Lebewesen wie wir. Wir Lebewesen sind von unserer ewigen Natur dazu geeignet, an den göttlichen Spielen teilzunehmen oder diese zu verlassen, um unser eigenes Ding zu machen.

1.2 Der Guru ist Gott

Eine im Vergleich zur ersten beschriebenen Irrlehre abgeschwächte Form des Irrtums ist es, wenn man glaubt, ein bestimmter Guru, Lehrer oder Meister, manche sprechen auch von aufgestiegenen Meistern, sei Gott. Die Christen gehören auch zu dieser Kategorie, weil sie der irrtümlichen Ansicht sind, Jesus Christus sei Gott. Sie stellen eine von Gott mit besonderen Fähigkeiten ausgestattete Person mit Gott gleich. Dieser Irrtum führt dazu, dass sich so viele Konfessionen feindlich gegenüber stehen. Sie glauben irrtümlich, sie müssten ihren Guru, Lehrer ... als den einzig wahren Gott propagieren. Das ist völlig unnötig und führt zu Kriegen etc. Richtig ist, dass die urprüngliche Quelle von allem, Shri Krishna, nur EINER ist, von dem alles ausgeht und der alles zusammen hält. Keine andere Entität hat diese Fähigkeit oder Aufgabe, auch nicht ein Messias oder besonders mächtige Personen. Es gibt nur EINE PERSON, die der Ursprung von allem ist, die alles durchdringt, und das war schon immer so und wird auch so bleiben. Diese eine Person tritt übrigens in allen Welten auch in Erscheinung. Zum Beispiel erschien Shri Krishna Selbst vor rund 5000 Jahren in Vrindavana (Westbengalen) und führte dort unvergleichliche Spiele aus, die man im Krishna-Buch nachlesen kann.

Das bedeutet nicht, dass nicht auch andere großartige Personen in Erscheinung treten können. Zum Beispiel sind die Taten von Jesus Christus einzigartig. Jedoch sagte er selbst, man solle seinen Vater verehren, nicht ihn selbst, wenn man ihn liebe. Er sagte also selber, dass er eben nicht der Vater ist sondern der Sohn. Der Sohn ist nicht der Vater.

2. Alles ist Eins

Diese einfache Formel erfreut sich großer Beliebtheit, beschreibt aber die Wahrheit verzerrt und einseitig. Vedisch richtig ist, dass zwar alles eins ist, jedoch gleichzeitig die Entitäten voneinander verschieden sind. Beispiel:

Das Lenkrad im Auto ist eins mit dem Auto, jedoch ist das Lenkrad nicht das Auto, sondern erfüllt einen besonderen Zweck im Auto. Die Alles ist eins - Fans sind oft gleichzeitig der Meinung, alles sei Gott, gehören also auch zu denjenigen, die wir unter Nr. 1 beschrieben haben.

3. Alles ist Illusion

Es gibt eine große Zahl von Menschen, die denken, alle beobachtbaren und nicht sichtbaren Phänomene seien Illusion und daher nicht wirklich. Diese Darstellung der Welt entspricht nicht der Wahrheit. Die weltlichen Entitäten sind zwar vergänglich, verändern sich ständig und sind somit nicht ewig, aber sie sind dennoch real vorhanden. Ich kann ein Glas nehmen und Wasser einfüllen. Das ist ein tatsächlich wahrnehmbarer und echter Vorgang und eben nicht eine Illusion!

Als Beispiel einer echten Illusion benennen die Veden den Irrtum, in der Dämmerung ein Seil für eine Schlange zu halten. Das ist Illusion.

Die Hardliner der Kategorie 3 sind sogenannte Mayavadis, die sogar Gott als Illusion betrachten. Diese falsche Lehre ist sehr gefährlich, weil man, wenn man ihr verfällt, nur noch schwer zur Wahrheit zurück findet. Shrila Prabhupada, der ISKCON-Gründer, betrachtete es als eine seiner Hauptaufgaben, die Mayavad-Philosophie zu widerlegen, um die Menschen wieder mit Gott zu versöhnen.

Mayavadi heißt wörtlich übersetzt Maya- (Illusion) vadi (Pfad), also Pfad der Illusion. Die Mayavad-Philosophie wurde von Sankaracharya gelehrt, der ein großer Lehrer des Mittelalters war. Er war eine Inkarnation Lord Shivas, der erschien, um die Atheisten in die Irre zu führen. Sankaracharya selbst verehrte den Höchsten Herrn und bezeichnete seine Anhänger als Dummköpfe. Das ist krass, aber es war sein Auftrag, den er für den Höchsten Herrn Selbst ausführte. Gott ist liberal gesinnt und zwingt uns nicht, an Ihn zu glauben oder Ihm zu dienen. Vielmehr liefert Er für die Abtrünnigen eine Irrlehre, um es ihnen zu ermöglichen, ihren Irrtum auszuleben. Wenn die Mayavadis dann frustriert sind, weil es eben langweilig ist, ständig der Illusion zu fröhnen, können sie ja wieder umkehren.

Es ist eben keineswegs alles Illusion. Alles hat seinen Zweck und ruht auf der ursprünglichen Quelle, Shri Krishna:

Ishvara parama krishna
sac-chid-ananda-vigraha
anadir adir govinda
sarva-karana-karanam

"Krishna, den man als Govinda kennt, ist die Höchste Person. Sie hat einen ewigen, glückseligen, spirituellen Körper und ist der Ursprung aller Dinge, hat Selbst keinen Ursprung und ist die Ursache aller Ursachen." (Brahma-Samhita 5.1)

4. Alles ist ohne höheren Sinn einfach so entstanden (Darwinismus)

Eng in Verbindung steht die Mayavad-Philosophie mit den Darwinisten, die nicht an höhere Ursachen der manifestierten Situation glauben. Sie denken, alles sei einfach so von selbst aus dem Nichts entstanden.

Diese irrsinnige Lehre ist heute nach den Vorgaben der EU als einzig richtige Lehrmeinung in den Schulen zu unterrichten. Shrila Prabhupada, der ISKCON-Gründer, bezeichnete darum die modernen Schulen als Schlachthäuser. Die Intelligenz der Schüler wird systematisch unterdrückt und fehlgeleitet.

In Wirklichkeit steht hinter dem Kosmos die göttliche Intelligenz und ein göttlicher Plan. Die Autos bauen sich in der Fabrik ja auch nicht selbst. Die Maschinen werden von intelligenten Wesen gesteuert.

Die extremste Form der Illusions-Irrlehre ist der ZEN-Buddhismus. Hier versuchen die Angehörigen, sich gänzlich zu entleeren, vor allem den Geist. Das Nirvana wird also als die Abwesenheit von allem definiert, kein Gedanke, nichts, einfach nichts!

Wenn alles Illusion ist, so die ZEN-Buddhisten, müssen wir uns von allem trennen, um die LEERE zu erlangen, die Erlösung der ZEN-Buddhisten. Shri Krishna - die ursprüngliche Quelle von allem - ist jedoch positiv vorhanden und erhält und liebt alle Manifestationen, die von Ihm ausgehen und auf Ihm ruhen. Die ZEN-Buddhisten sind so frustriert, dass sie alles ablehnen, jedes Angebot. Sie dürfen natürlich für ewige Zeiten in der Ecke stehen und Gottes wunderbare Aktivitäten schmähen. Sie werden nicht gezwungen, am göttlichen Spiel teilzunehmen. Allerdings ist es für jede spirituelle Seele unnatürlich, sich in einen Zustand der Untätigkeit zu begeben, weil die Seele aktiv sein möchte; Sie möchte tanzen, singen, malen, künstlerisch kreativ wirken usw. Das alles verschmähen die ZEN-Buddhisten. Sie sind zu bemitleiden!

5. Energieanbeter

Die meisten sog. Esoteriker glauben, alles sei fließende Energie. An beständige Strukturen glauben sie nicht. Demzufolge soll Energie sich also selbst organisieren. Diese Energetiker sind im Grunde esoterische Darwinisten. Alles entsteht ohne Plan also aus der Energie selbst. Diese Ansicht hält dem vedischen Test nicht stand. Ohne Energielenkung entsteht aus der Energie keine geordnete Struktur. Es muss somit einen Gestalter geben, der Selbst nicht von Energie abhängig ist. Vielmehr ist Shri Krishna die Quelle aller Energie, die Er lenkt und strukturiert. Die Veden betonen, dass Shri Krishna nicht der einzige Lenker ist. Aus Freude heraus erweitert Er Sich und manifestiert weitere PERSONEN, die mit einem individuellen Machtpotenzial ausgestattet sind und auch (mit-)lenken können. Die aus Shri Krishna heraus manifestierten Personen sind, wie wir bereits unter Nr. 1 dargestellt haben, verschiedener Art, aber es sind sehr viele mit unterschiedlichen Aufgaben und Machtfülle.

Wer die Energie anbetet vergisst die dahinter stehenden Personen, die die Energien manifestieren und lenken. Die Energieanbeter wirken idR unpersönlich, weil sie ja nicht an ewige Individualität glauben. Meist sind sie der Meinung, Personen seien beliebig wandel- und manipulierbar. Die vedische Offenbarung jedoch erklärt, dass jedes Individuum einen ursprünglich unwandelbaren göttlichen Charakter hat. Jeder von uns ist also eine göttliche Person, die von Shri Krishna individuell zur Steigerung der gemeinsamen Freude bestimmt ist! Selbstverwirklichung bedeutet herauszufinden, wer wir ursprünglich sind! Je mehr wir wieder zu uns zurück finden, desto ekstatischer wird unser Leben, weil wir uns dann den göttlichen Sphären nähern.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine gute Reise zurück zu Gott!!!

Ihr Diener

Parivadi das

P. S.: Fragen und Kommentare zu meinen Beiträgen können gerne im Krishna-Culture-Forum behandelt werden.