Gottvertrauen

Thema 05/2024

ye me matam idam nityam
anutishthanti manavah
shraddhavanto 'nasuyanto
muchyante te 'pi karmabhih

"Diejenigen, die ihre Pflichten nach Meinen Unterweisungen erfüllen und dieser Lehre mit Glauben folgen, ohne neidisch zu sein, werden von der Fessel fruchtbringender Tätigkeiten befreit." (Bhagavad-gita 3.31).

Erläuterungen von HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada zu diesem Text aus der Bhagavad-Gita:

"Die Anweisungen der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Krishna, sind die Essenz aller vedischen Weisheit und sind daher ohne Ausnahme ewiglich wahr. So wie die Veden ewig sind, so ist auch diese Wahrheit des Krishna-Bewusstseins ewig. Man sollte festes Vertrauen in diese Unterweisung haben, ohne den Herrn zu beneiden. Es gibt viele Philosophen, die Kommentare zur Bhagavad-gita schreiben, aber nicht an Krishna glauben. Sie werden niemals von der Fessel der fruchtbringenden Tätigkeiten befreit werden. Aber ein gewöhnlicher Mensch mit festem Glauben an die ewigen Unterweisungen des Herrn wird, selbst wenn er unfähig ist, diesen Anweisungen zu folgen, von der Fessel des Gesetzes des Karma befreit. Zu Beginn des Krishna-Bewusstseins kann es sein, dass man die Anweisungen des Herrn nicht vollständig ausführt, aber da man sich diesem Prinzip nicht widersetzt und aufrichtig handelt, ohne Niederlage und Hoffnungslosigkeit zu beachten, wird man mit Sicherheit auf die Ebene des reinen Krishna-Bewusstseins erhoben werden."

Gottvertrauen ist einer der wichtigsten Indikatoren für wahren spirituellen Fortschritt. Darum widmen wir diesem Thema einen Beitrag; sozusagen als Gegenpol zu der kaum noch überbietbaren Verrücktheit der vorherrschenden Zeitqualität. Wenn wir den Lebensweg von Shrila Prabhupada studieren, was wir jedem empfehlen möchten, stellen wir vielfach sein unerschütterliches Gottvertrauen fest. Einige kleine Beispiele seien hier kurz erwähnt:

1. Als zur Zeit des zweiten Weltkriegs Bombenalarm in Kolkata ausgerufen worden war ging Shrila Prabhupada hinaus auf öffentliche Straßen, um mit einigen Anhängern die Heiligen Namen Shri Krishnas zu chanten. Er ließ sich durch gutgemeinte Warnungen vor ernster Lebensgefahr nicht davon abhalten, den Höchsten Herrn zu lobpreisen!

2. Im Alter von 69 Jahren setzte Shrila Prabhupada, der niemals in seinem Leben eine Weltreise unternommen hatte, in die Neue Welt nach New York über, um dort die Weltmission des Chantens der Heiligen Namen Shri Krishnas zu beginnen. Viele Freunde, nicht zuletzt auch die Schiffsinhaberin des Dampffrachters Jaladuta, mit welchem er eben die Reise unternahm, hatten ihm aufgrund schlechter Gesundheit und fortgeschrittenen Alters von der Undurchführbakeit seines Planes überzeugen wollen. Shrila Prabhupada hatte nur wenige Dollars dabei, sowie einige Ausgaben seiner bis dahin fertiggestellten und gedruckten Exemplare des Shrimad Bhagavatam. Shrila Prabhupada erlitt während der Überfahrt mehrere Herzattacken und kam glücklicherweise doch noch wohlbehalten in New York an. Während der Reise kochte er auf dem Dampfer mit seinem eigenen Geschirr wohlschmeckende Speisen und gab davon liebevoll an die Besatzungsmitglieder ab. So etwas hatten diese noch nie erlebt! Darum sollte jeder die Biografie Prabhupada, der Mensch, der Weise von Satsvarupa dasa Gosvami lesen!!!

Man sollte wissen, dass Shrila Prabhupada in seinen jungen Jahren eigentlich ein Anhänger Mahatma Gandhis war und sein Leben der Befreiung Indiens vom Joch der englischen Besatzung widmen wollte. Er traf dann im Jahr 1922 erstmals seinen spirituellen Meister, His Divine Grace Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura, der ihn auf Anhieb von der höheren Priorität des Krishna-Bewusstseins überzeugen konnte. Aus Liebe zu seinem spirituellen Meister gab Shrila Prabhupada sein Engagement für die Befreiung Indiens auf, um fortan das Krishna-Bewusstsein zu verbreiten. Auch hier zeigte sich bereits ein besonders intensives Gottvertrauen Shrila Prabhupadas, denn es ist gerade für intelligente Menschen besonders schwer, ihre eigenen Ideen hintanzustellen, um sich unterzuordnen und einem höheren Ideal zu dienen!

Aber auch andere Menschen, die sich der Hare-Krishna-Bewegung anschlossen, zeigten vielfach erstaunliches Gottvertrauen. So spendete der Beatle-Gitarrist George Harrison große Summen von Geld, um u. a. einen Pilgerort in der Nähe von London zu etablieren, und er rang sich durch, eine englische Ausgabe des Krishna-Buches zu finanzieren, obwohl er Zweifel bekommen hatte, weil er eben gerne immer wieder um finanzielle Unterstützung für alles mögliche gebeten wurde; "Wollen die mich hier jetzt ausnehmen?" Er ahnte, dass sie ihn nach einer großen Spende für den Druck des Krishna-Buches bald fragen würden, und tatsächlich wurde er bei einem von ihm gegebenen Abend-Dinner von seinem Hare-Krishna-Freund um eben diese Spende gebeten. George Harrison hatte sich vorgenommen, diesmal nein zu sagen, jedoch donnerte es draußen zum Zeitpunkt, da er gerade "nein" sagen wollte, laut aus heiterem Himmel! Da wusste er, was es geschlagen hatte, und er sagte die Spende mit Vergnügen aufgrund der göttlichen Fügung zu!

Wir wollen nun aus Anlass des Themas Gottvertrauen ein System bestehend aus neun Qualitäten von Gottvertrauen hier gerne präsentieren:

Gottvertrauen, Stufe 0: Atheisten haben definitionsgemäß kein Gottvertrauen, weil sie ja vorgeben, nicht an Gott zu glauben.

Gottvertrauen, Stufe 1: Grundvertrauen in Gott; Hierzu gehören die gläubigen Menschen allgemein, die meist besser durchs Leben kommen als intellektuelle Skeptiker.

Gottvertrauen, Stufe 2: Formales Gottvertrauen von geistlichen Würdenträgern, deren Beruf es ja sozusagen ist, in Gott zu vertrauen, auch wenn es daran mangelt

Gottvertrauen, Stufe 3: Natürlich gewachsenes Gottvertrauen aufgrund positiven Austausches mit Gott

Gottvertrauen, Stufe 4: Kindliches bzw. familiäres Vertrauen in den Allvater, der für Seine Kinder stets das beste tut

Gottvertrauen, Stufe 5: Vorstufe zur Höchsten Vertrauensstufe (Stufe 9); Der Vertrauende erfährt mehr und mehr die Allgegenwart des Höchsten und vertraut Ihm sehr sehr stark.

Gottvertrauen, Stufe 6: Kosmisches Vertrauen in den göttlichen Plan des Weltenlaufs; Das Sprichwort "Der Mensch denkt und Gott lenkt" charakterisiert diese Stufe besonders gut.

Gottvertrauen, Stufe 7: Starkes unerschütterliches Gottvertrauen fortgeschrittener Theisten

Gottvertrauen, Stufe 8: fatalistischer Todesmut, z. B. im Rahmen von sog. Himmelfahrtskommandos

Gottvertrauen, Stufe 9: Spontan gelebtes Gottvertrauen. Der Vertrauende lebt mit Gott, z. B. wie der Filmheld Don Camillo, der mit Jesus direkt kommuniziert.

Auf welcher Stufe würden Sie sich einordnen? Lieber erst mal bescheiden mit dieser wichtigen Angelegenheit umgehen, um nicht in eine Art von Größenwahn zu verfallen! Chanten Sie gerne den großen Mantra der Befreiung, wenn Sie sich unsicher fühlen:

Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare

Mittels der Konzentration auf diese rein spirituelle Klangschwingung erreichen wir Stabilität, Klarheit und damit auch Gottvertrauen!

Ihr Diener

Parivadi dasa