Zur Zeit Newtons glaubte man noch an eine absolut linear verlaufende Zeit und einen euklidisch exakt lokalisierbaren Raum. Die Welt war noch in Ordnung. Man konnte die Welt auf Papier malen mit Zirkel und Lineal. Natürlich blieben Fragen offen, z. B.:
Ist das Universum messbar oder ohne Begrenzung? Was findet man hinter der Begrenzung, wenn es denn eine gibt?
Später stellte dann Albert Einstein die Welt auf den Kopf, indem er den Raum als in sich gekrümmt darstellte, um der Frage, was jenseits des Raumes kommt, zu entgehen. Niemand kann sich bis heute vorstellen, was krummer Raum sein soll. Das verursacht starke Kopfschmerzen.
Aber es kam noch dicker! Hatte Einstein noch proklamiert, Gott würfle nicht, entdeckten Genies wie Schrödinger, dass Materie sich nicht klar auf ein bestimmtes Verhalten festlegen lässt. Vielmehr kommt es oft anders als man denkt. Materielle Vorgänge sind nicht determiniert. Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was noch Newton geglaubt hatte. Man kann sich nicht zu hundert Prozent darauf verlassen, wie sich Gegenstände verhalten. Es lassen sich - ähnlich wie beim Lotto - lediglich bestimmte Häufungen beobachten.
Hier ein Beispiel: Wir beobachten, dass Früchte in der Regel vom Baum abfallen, wenn sie den Halt zum Ast verlieren. Dennoch lässt es die Quantenphysik zu, dass auch einmal ein Apfel nach oben schweben könnte. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist laut den Postulaten der Quantenphysik zwar verschwindend gering, jedoch bleibt die Möglichkeit bestehen.
Die meisten der Quantenphysiker haben bisher nicht die Möglichkeit erkannt, dass geistige Kräfte die Wahrscheinlichkeitsmuster beeinflussen könnten. Marcus Schmieke von der Veden-Akademie hat eine Abhandlung vorgelegt (Das letzte Geheimnis), die aufzeigt, dass die quantenphysikalischen Spielräume eine geeignete Grundlage wären, materielle Wissenschaft mit feinstofflichen und spirituellen Gesetzen zu ergänzen. Um es kurz zu machen: Gottes Wirken bzw. mystische Kräfte, zum Beispiel über Wasser gehen, können als geistig-spirituelle Manipulation der Quantenspielräume dargestellt werden, ohne dass dadurch schulwissenschaftliche Erkenntnisse beschädigt werden; denn auch die Quantenphysik lässt Ausnahmen vom normalen Verlauf zu. Die Materie ist durch geistig-spirituelle Kräfte beliebig formbar, da sie ohnehin vom spirituellen Ursprung ausgeht und auf ihm beruht. Es ist geradezu engstirnig, zu glauben, Gott müsse sich materiellen Gesetzmäßigkeiten unterordnen, denn Er ist es ja, der diese Gesetzmäßigkeiten schafft, aufrecht erhält oder ändert, zum Wohle aller Lebewesen.
Es bleibt jedoch festzuhalten, dass es tatsächlich so ist, dass sich Materie nicht deterministisch verhält. Es ist eher so, dass Materie - ohne geistige Anstrengungen - zerfällt (Entropie). Wir sehen es täglich. Unsere Geräte versagen, sie stürzen ab; Wackelkontakte aller Art halten uns in Atem; Restrisiken bei Atomkraftwerken; Flugzeugabstürze aus unerklärlichen Gründen; Finanzkrisen; nichts lässt sich mit absoluter Genauigkeit planen; Patienten sterben auch bei Anwesenheit bester Ärzte; Betonbauten bröckeln vor sich hin; Leichen verwesen, da die spirituelle Seele nicht mehr anwesend ist; nichts aber auch gar nichts entsteht ohne Wille und Plan: Evolutionstheorie ade; jedoch sind selbst die Pläne der Lebewesen nicht absolut und gehen mehr als oft schief, denn die Überseele mag andere Arrangierungen treffen. Natürlich wird dann von Zufall gesprochen, wenn etwas passiert; jedoch ist dem nicht so! Atheistisch betrachtet degradiert die Quantenphysik das materielle Geschehen tatsächlich zu einem Zufallsgenerator. So macht man es sich sehr einfach. Im Grunde sagt man: Wir wissen nicht, warum sich Materie manchmal so und ein anderes mal anders verhält. Atheistische Wissenschaftler sind immer einfallsreich, wenn es darum geht, ihre Unwissenheit zu verschleiern. Theisten geben nicht so schnell auf. Sie üben sich darin, hinter den Ereignissen die Hand der Energiequelle - Gott - zu sehen.
Letztlich sind es nicht Quarks, von denen wir abhängig sind. Wir sind abhängig von der Energiequelle, Gott. Je besser unsere Beziehungen zur Energiequelle sind, desto besser wird unsere Lebensqualität sein. So einfach ist es, wenn man ins Licht schaut. Kompliziert wird es, wenn man diese einfachen Dinge verdrängt. Die Spekulationen haben dann kein Ende und bringen vor allem kein Ergebnis.
In unserer Multikultikultur wird so ziemlich alles in Frage gestellt. Man sollte sich fragen, warum das so ist. Früher war die Welt doch so übersichtlich. Schon am Umfang der gesetzlichen Regelwerke lässt sich erkennen, welche Verwirrung über jedes Detail herrscht. Jede Regierung verspricht, es besser zu machen, und die Regelwerke wachsen und wachsen. Und je mehr sie wachsen, desto mehr Fragen tauchen auf. Juristen haben daher Hochkonjunktur. Die Gerichte sind überlastet. Es gibt mehr unklares als klares. Obwohl die Gesetzesflut nicht abnimmt, finden versierte Querdenker immer mehr Schlupflöcher und führen die gewollten Effekte ad absurdum. Die Welt will sich einfach nicht regeln lassen, jedenfalls nicht so, wie wir wollen! Alleine schon unsere Sprachen, die wir sprechen, sind absolut nicht eindeutig. Daher wird in unserer Welt so viel gesprochen, und kaum jemand versteht sich. Die deutsche Rechtschreibreform ist eine der bekannten Blüten in diesem unübersichtlichen Sumpf. Kaum jemand kann noch richtig schreiben.
Aber es geht noch weiter, wenn wir wollen! Shri Krishna erklärt Seinem Geweihten Uddhava im Shrimad Bhagavatam, dass auch unsere materiellen Bewusstseinszustände alle vergänglicher Natur sind und sich stets wandeln. Von Ewigkeit kann da nicht die Rede sein. Wir mögen als Jugendliche brave Schulbuben sein, könnten aber in unseren mittleren Jahren hinter Gitter sitzen, wenn es nicht ganz glatt läuft. Wenn wir in den Spiegel sehen, könnten wir uns vielleicht gar nicht wieder erkennen. Möglicherweise haben wir mal Mozarts Musik als das ein und alles betrachtet; 20 Jahre später mögen wir dann ggf. nichts mehr damit anfangen können. Im Liebesleben sieht man heute eine kaum noch überbietbare Fluktation. Da könnte man wirklich ins grübeln kommen und noch einmal die Frage stellen: Wer bin ich eigentlich? Bin ich überhaupt etwas bleibendes oder zerfließt da ein Zustand in einen anderen, ähnlich wie Wolkengebilde am Himmel. Diese beliebte philosophische Frage ist von entscheidender Bedeutung, und es gibt da eine große Bandbreite von Antworten:
Einige sagen, es gäbe gar kein ewiges Selbst. Unter Menschen, die sich zum Buddhismus hingezogen fühlen, findet man solche Ansichten häufig. Aber wie sieht es nun mit den Hare Krishnas aus? Wenn selbst die Bewusstseinszustände nichts beständiges sind; was bleibt denn dann noch an Individualität übrig, die alles überdauern würde. Wenn selbst unsere Gedanken, Traum- und Wachzustände wie das Wetter sind, stets veränderlich; wie kann man da von einer Individualität sprechen? In der Reinkarnationsforschung erfahren wir ja auch, dass wir mal ein Mann, dann wieder eine Frau sein mögen. Mal waren wir Heilige, dann vielleicht Verbrecher, auch Tiere, Pflanzen und Mineralien, Engelwesen usw. Was ist denn dann das unverwechselbare Charakteristikum eines Einzelwesens. Wir scheinen austauschbar zu sein. Besonders heikel wird es, wenn wir einem Doppelgänger begegnen.
Shri Krishna beruhigt uns und erklärt in der Bhagavad-gita:
"Für die Seele gibt es zu keiner Zeit Geburt oder Tod. Sie ist nicht enstanden, sie entsteht nicht, und sie wird nie entstehen. Sie ist ungeboren, ewig, immerwährend und urerst. Sie wird nicht getötet, wenn der Körper getötet wird." (2.20)
Neben dem Bewusstseinszustand gibt es eben noch die Seele, von der das Bewusstsein ausgeht; so wie der Sonnenschein von der Sonne. Diese Seele, das sind wir. Sie bleibt immer diese jeweilige individuelle Seele. Ansonsten könnte jeder Angeklagte bei Gericht sagen, die Anklage gehe ins Leere, denn es gäbe den Angeklagten im Grunde gar nicht in einer festzumachenden Weise. Jeder Verbrecher könnte behaupten, zum Zeitpunkt des Verbrechens sei er genauso wenig ein Individuum gewesen wie jetzt. Ein Urteil könnte sich demzufolge nur auf stets veränderliche äußerliche Hüllen beziehen. So etwas wie Verantwortung wäre nicht existent, denn das Wort Verantwortung ergibt nur Sinn, wenn es ein beständiges Wesen gibt, einen Verantwortungsträger. In den hedonistischen westlichen Gesellschaften verhalten sich die Menschen zunehmend so, als seien sie keine wirklich existenten Subjekte. Sie drücken sich vor jeglicher Verantwortung und finden immer Ausreden, wenn es darum geht, sie zur Rechenschaft zu ziehen. Auch neigen viele dazu, die Schuld Gott in die Schuhe schieben zu wollen: "Wieso hat er mich so gemacht?"
Letztendlich wird der Glaube an ein unpersönlich funktionierendes Universum und Staatsgebilde mehr und mehr die unumgängliche zerstörerische Konsequenz zeigen, denn ohne beständige und verlässliche Verantwortungsträger kann nichts aufrecht erhalten werden. Nur persönlich verantwortliche beständige spirituelle Individuen können zum Wohl der Lebewesen handeln. Ohne persönliche Fürsorge zerfließt entsprechend dem Gesetz der Entropie die Substanz zu einer Art Ursuppe. In unserer digitalisierten Umgebung sehen wir bereits, was wir von automatisch gesteuerten Entscheidungsträgern zu erwarten haben. Man muss nur mal versuchen, bei einer online-Krankenkasse etwas außergewöhnliches zu beantragen. Maschinen bleiben Maschinen. Sie können niemals individuell gerechte Entscheidungen treffen. Es wird zunehmend gefühllos und kalt in unserer Gesellschaft; ganz zu schweigen, wenn der Strom mal ausfällt!
Gibt es nun eigentlich eine wahre Individualität jenseits der vergänglichen und stets wandelbaren grob- und feinstofflichen Identität? Diese Uridentität gibt es. Die Details sind den meisten von uns zur Zeit verborgen. Zunächst müssen wir uns mit der Erklärung Shri Krishnas zufrieden geben: Wir sind ewig individuell. Um mehr über unsere ursprünglichen ewigen Merkmale erfahren zu dürfen, müssen wir uns qualifizieren. Solange wir unser Bewusstsein in die Materie richten, können wir nicht erwarten, da irgend etwas relevantes zu erfahren. Unsere Uridentität wird durch Shri Krishna offenbart werden, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Aber auch bereits jetzt schon können wir zumindest einsehen lernen, dass wir Diener Gottes sind, und so sollten wir uns verhalten. Dann besteht die größte Aussicht darauf, dass wir Fortschritt dahin gehend machen, unsere ewige Natur auch Schritt für Schritt zu verwirklichen. Alles andere ist Scharlatanerie nach dem Motto "Ich bin zwar nicht Jesus aber sein bester Freund oder seine beste Freundin!"
Ihr Diener
Parivadi dasa