Das kosmische Geschehen (Teil 1)
Thema 09/2015
Nachdem wir im letzten Beitrag herausgestellt haben, dass echte religiöse Lebensweisen einen sehr segensreichen Einfluss auf das Weltgeschehen haben, möchten wir hier eine Beitragsreihe nachschieben, die eigentlich für Vaishnavas selbstverständlich erscheint, jedoch dennoch einmal erläutert werden sollte, weil damit die Schönheit und Genialität Gottes gut zum Ausdruck kommen.
Einer der größten Irrtümer vieler studierter und weniger studierter Menschen heutzutage ist die Annahme, der Mensch sei die Krone der Schöpfung und es gäbe im Kosmos keine anderen Wesenheiten. Das Gegenteil ist richtig! Der Kosmos ist durch und durch beseelt mit verschiedensten lebenden Entitäten, die alle mehr oder weniger das kosmische Geschehen lenken oder beeinflussen. Es handelt sich um Personen, die alle ihre individuelle Note bei ihrem Schaffen und Walten entfalten, so wie wir es ja auch tun. Das Leben ist ein spannendes Wunder, auch wenn wir oft im täglichen Einerlei festzustecken scheinen und sich Langeweile und Frust breit machen. Das kosmische Geschehen läuft also nicht ab wie eine vorfabrizierte Show, sondern unterliegt den individuellen Einflüssen aller Lebewesen, an deren Spitze der Schöpfer selbst steht, der in den Veden als Brahma bezeichnet wird. Dieser wurde natürlich nicht demokratisch gewählt sondern vom allmächtigen Vishnu auserwählt, aus dessen Nabel er auf einem Lotos Geburt nahm. Man kann bei Brahma somit vom eingeborenen Sohn Gottes sprechen, der die Schöpfung vornimmt und leitet. Die Schöpfung findet von den hohen Ebenen Brahmas abwärts statt. In den Veden werden insgesamt 14 Hauptspähren beschrieben, die als Lebensräume zur Verfügung stehen, in denen wir unzählige Arten und Gattungen von Lebewesen finden, viele von ihnen wesentlich intelligenter als der irdische Mensch. Der Grund, warum die meisten Menschen kaum Kontakte mit den anderen Lebensarten unterhalten können, liegt daran, dass unsere geistige Verfassung zur Zeit äußerst eingeschränkt ist. Dass umgekehrt insbesondere dämonische Übergriffe auf die irdische Ebene stattfinden, kann man dem derzeitigen Weltgeschehen leicht entnehmen. Wir kommen mehr und mehr in den Würgegriff von Angst, Lust, Gier, Zorn, Neid und Verrücktheit. Eine kleine Clique Geldadeliger dominiert derzeit das politische und wirtschaftliche Geschehen. Diese Einseitigkeit wird von den kosmischen Direktoren der Lichtwelten nicht mehr lange geduldet werden, denn sie gefährdet den spirituellen Fortschritt vieler gefangener und verknechteter Lebewesen, und gerade weil jetzt viele aufzuwachen anfangen, z. B. aufgrund der Verbreitung des Krishna-Bewusstseins, werden die kosmischen Autoritäten mehr und mehr dazu inspiriert, entsprechende Eingriffe vorzunehmen. Wir sehen also, dass das Gesamtgeschehen wunderbare dynamische Züge trägt, weil persönliche individulle Einflüsse zusammen wirken.
Das wunderbare an der vedischen Offenbarung ist, dass sie insgesamt Sinn macht. Wir fliegen nicht einfach ohne Sinn und Zweck durch den Raum sondern bewegen uns in persönlich geleiteten Schutzräumen, in denen wir uns entwickeln können. Leider hat uns die einseitige Konzentration auf die materiellen Wissenschaften die Sicht für das Ganze geraubt. Wir kennen unsere Schutzengel nicht, wissen nichts über die Naturgeister, die Nymphen, die Engelwelten und noch weniger vom himmlischen Königreich mit dem Sonnen- und Mondgott und fast gar nichts vom Weltenlenker selbst. Kein Wunder ist es, dass wir in einer solch unpersönlichen Haltung keine Geborgenheit verspüren und uns im materiellen Wissen, welches ja seine Berechtigung hat, verlieren.
Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass der Weltenplan im Großen und Ganzen einem Fahrplan gleicht: Zum Beispiel folgt auf den Frühling der Sommer und so weiter. Was die Fahrgäste individuell auf der Fahrt treiben ist variabel. Die großen und kleineren kosmischen Zeitalter folgen aufeinander mit jeweils einer bestimmten vorgegebenen Grundcharakteristik, jedoch obliegt es den Individuen, das Geschehen auf ihre Weise auszuschmücken. Wir sind also keine Statisten sondern mehr oder weniger frei, unser Schicksal zu gestalten. Nur diese Freiheit ermöglicht es uns, spirituellen Fortschritt zu erzielen durch Erfahrung und entsprechendes Verstehen.
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