Die Seele
Thema 11/2011
Im Stern Nr. 8 vom 17.02.2011 hinterfragt der Bestsellerautor Stefan Klein im Titelbeitrag, ob der Mensch wirklich eine Seele hat bzw. was die Seele ist.So schön es auch ist, dass der Stern sich eines fundamentalen Themas annimmt, so klar ist auch, dass man vergeblich auf die Beantwortung der gestellten Fragen hofft. Klein berichtet über verschiedene Sichtweisen einzelner Denkschulen. Zum Beispiel führt er die Furchtlosigkeit von Sokrates vor dem Tod an, die auf dem wahren Verständnis beruht, dass die Seele - also die Person selbst - ewig ist, während eben nur die körperliche Hülle getötet werden kann. Außerdem sind Aussagen von befragten Personen zum Thema nachzulesen.
Niemand dringt dabei jedoch wirklich zum Kern der Thematik vor:
Was unterscheidet einen toten Körper von einem lebenden oder was ist Leben?
Insgesamt wird das Leben als eine komplizierte Wechselwirkung materieller
Faktoren definiert; Frankensteins Monster lässt grüßen. Auch Gefühle
entstünden also aus komplexen physio-chemischen Vorgängen im Gehirn.
Klein lässt hier aber Zweifel anklingen, was ihn ehrt. Er fragt sich, wie
das individuelle innere Erleben jedes einzelnen erklärt werden kann, stellt
also die richtige Frage, auf die er eine überzeugende Antwort jedoch
schuldig bleibt,
Shri Krishnas Lehre von der Seele in der Bhagavad-gita ist hingegen eindeutig, klar und einleuchtend. Darum ist diese Schrift nach Jahrtausenden beliebt wie nie zuvor.
Shri Krishna beschreibt die Seele als ewig und nicht zerstörbar. Die Seele
durchdringt den jeweiligen Körper mit Bewusstsein wie die Sonne den Kosmos.
Bewusstsein, also das individuelle Erfahren der Welt, ist somit die Wirkung
der Seele. Der Zweifel des Bestsellerautors ist somit aus der Welt geräumt.
Nur mit einer individuellen lebendigen Seele lässt sich individuelle
Erfahrung erklären. Wenn die Seele den Körper verlässt, tritt der Tod - also
die Zersetzung der komplizierten Maschine ein, weil die Maschine auf sich
gestellt sich nicht selbst steuern kann. Andere Lebewesen im Körper - zum
Beispiel Mikroben, Würmer oder fehlgesteuerte Zellen und Zellstrukturen
sorgen für die Umformung des vormals so schönen Fahrzeuges. Die Materie wird
umgeformt, während die lebendige ewige Seele zu anderen Erfahrungsorten
gelangt.
Natürlich verwechseln die meisten Befragten und auch Herr Klein den feinstoflichen Körper mit der Seele. Dieser klassische Irrtum sei vergeben, denn ohne spirituelle Führung kommt man selten zu einer klaren Weltsicht. Der feinstoffliche Geist ist eben nicht fähig, sich selbst als eine Bedeckung der Seele wahrzunehmen. Vielmehr ist es diese feinsoffliche Geisthülle, die unsere Sicht vernebelt und uns daran hindert, Gott und uns selbst zu erkennen. Die Seele nimmt den Geist als feinstoffliches Gewand nach dem Tod des groben materiellen Körpers mit. Das feine Gewand der Seele ist somit langlebiger und begleitet uns auf unserer Reise durch die materielle Welt bis wir mit einem spiritualisierten Gewand aus reinem Bewusstsein in unsere spirituelle Heimat zurück kehren. Solange wir den Geist mit der Seele verwechseln, kommen wir nur schwer voran auf dem Weg nach Hause, weil unser feinstoffliches Gewand aufgrund vieler Ereignisse während des langen Aufenthaltes in der materiellen Welt verunreinigt ist und uns oft irreführt, uns Verhaltensmuster aufzwingt, die wir gerne als unser wahres Wesen ausmachende Faktoren ansehen, obwohl es nur Masken sind, die uns vom wahren Ziel ablenken. Die feinstoffliche Seelenumhüllung sollte man reinigen, so wie man auch regelmäßig sich um die Hygiene des Körpers kümmert. Die Reinigungsmethoden sind im Grunde bekannt. Wer in göttliche Sphären aufsteigen möchte, sollte sich göttlichen Schwingungen hingeben, sich also auf die göttliche Atmosphäre einstimmen, bevor der nächste Körperwechsel stattfindet.
Die Vernebelung der Sicht durch die feinstoffliche Hülle wird an folgender
Aussage eines der zum Thema Seele Befragten besonders deutlich:
"Ich stelle mir die Seele vor wie Nebel, wie einen frühen Morgen auf hoher
See. Vor sechs Jahren hatte ich einen plötzlichen Herzstillstand, verlor das
Bewusstsein und war fast tot. Als ich wieder zu mir kam, hatte ich dieses
Bild im Kopf."
Durch die Verbreitung von Shri Krishnas Lehren wird sich auch der Nebel mehr und mehr verflüchtigen, so dass das Licht Gottes und der Seelen besser wahrgenommen werden kann:
yatha prakasayaty ekah
krtsnam lokam imam ravih
ksetram ksetri tatha krtsnam
prakasayati bharata
"O Nachkomme Bharatas, so wie die Sonne allein das ganze Universum erleuchtet, so erleuchtet das Lebewesen im Körper den gesamten Körper mit Bewusstsein." (Bhagavad-gita 13.34)
Hier wird klar, dass wir - die Lebewesen - selbst die jeweilige Seele sind.
Der Mensch hat also keine Seele sondern die Seelen haben menschliche,
tierische, pflanzliche oder mineralische Körper. Die Materialisten möchten
das nicht sehen, weil sie sich fast ausschließlich mit dem Vergänglichen
beschäftigen. Wenn der Himmel bewölkt ist, können wir nicht behaupten, die
Sonne sei wie ein Nebel; nein die Sonne bleibt wie sie ist, strahlend schön.
Ihr Diener
Parivadi dasa |