Meditationen

Thema 13/2022

Ja, Sie lesen richtig, es geht heute um Meditation:

Ob in esoterischen, katholischen oder evangelischen Kreisen, praktisch überall wird von Meditation gesprochen, um zu zeigen, dass man (sie) sich gut auskennt. Noch vor ca. 150 Jahren war es eine Art Ketzerei, solch "heidnische" Dinge auch nur in Betracht zu ziehen. Wir sehen hier, dass die Menschen im allgemeinen von sektiererischen Predigern nicht mehr verwirrt werden können. Der moderne Mensch erkennt mehr und mehr, dass die höchste universale Lenkung jedem geeignete Methoden zur Lebenserfüllung zur Verfügung stellt. Dieses Verständnis führt andererseits wieder dazu, dass der Begriff Meditation inflationär gebraucht wird und damit an Gehalt verliert. Diese Entwicklung lässt sich auch gar nicht mehr umkehren, so dass jede(r) individuell seine/ihre Meditation übt, und wenn man mal darüber nachdenkt, um was es eigentlich beim Meditieren geht, dann wird klar, dass es völlig natürlich ist, sich zu konzentrieren, zum Beispiel

- auf Ikonen oder Heiligenfiguren und Bilder allgemein

- auf Farben, Naturerscheinungen, majestätische Berge, sonnige Strände usw.

- ja z. B. auch auf bestimmte Lebensziele

- und auch satanische Meditation ist denkbar, wenn man/sie dem Materialismus frönt

Es lässt sich eigentlich recht einfach herausfinden, über was ein Individuum meditiert, z. B. wenn man sich ansieht, was jemand in seiner Wohnung aufstellt, hinhängt oder hinklebt an Postern etc. Ein Mensch outet sich auf diese Weise. Meditation ist mithin ein neutraler Begriff. Der eine meditiert über den Gitarrengott Jimmy Page, der andere über die Sängerin Madonna.

Viel wichtiger als die Neutralität des Begriffs Meditation ist, welche Folgen eine bestimmte Art der Meditation hat. Shri Krishna erklärt in Seiner Bhagavad-gita (8.6) ganz klar folgendes:

yam yam vapi smaran bhavan
tyajaty ante kalevaram
tam tam evaiti kaunteya
sada tad-bhava-bhavitah

"Was auch immer der Daseinszustand ist, an den man sich erinnert, wenn man seinen Körper verlässt, o Sohn Kuntis, diesen Zustand wird man ohne Zweifel erreichen."

Bitte studieren Sie auch die Verse 7, 8 und 9 des achten Kapitels der Bhagavad-gita.

Es ist also sehr wichtig, über was wir so das ganze Leben lang meditieren, denn diese Meditationen verdichten sich letztendlich zu unserer nächsten Verkörperung, also der Art unserer nächsten Lebensepisode nach dem gegenwärtigen Leben. Diese absolut nichtsektiererische vedische Offenbarung leuchtet nicht nur ein, sondern ist mehr oder weniger selbstverständlich. Beispiele:

- Wer ständig pornografische Erzeugnisse konsumiert darf sich nicht wundern, wenn er im nächsten Leben selbst pornografische Aktivitäten ausführen wird, freiwillig oder gezwungenermaßen.

- Wer Gelüste wie ein Schwein entwickelt, darf das nächste Mal gerne im Kot herum wühlen.

Eine spezielle Art der Meditation erfreut sich besonders bei ausgeprägten Intellektuellen großer Beliebtheit: Die Versenkung ins Nichts

Wir müssen dieses Thema ansprechen, weil es hier um ein Unding geht:

Weder gibt es das Nichts noch kann darüber meditiert werden. Diese Form der Irreführung entspringt im wesentlichen einem falschen Verständnis der buddhistischen Lehren. Ja, es gibt diese Mönche im ZEN-Buddhismus, die ihren Geist völlig entleeren möchten, was jedoch unmöglich ist. Sie leugnen die ewig aktiven individuellen Seelen, die sich für immer nach einem erfüllten Leben - und eben nicht der Leere - sehnen. Die Meditation über die sog. Leere führt im Extremfall zu spirituellem Selbstmord; Kein Wunder also, dass besonders frustrierte Charaktere sich mit dieser Art von Meditation beschäftigen! Aus der Warte der Vaishnava-Theologie ist die Lehre von der angeblichen Leere atheistisch und damit abzulehnen. Wir bejahen die Vielfalt der göttlichen Schöpfungen und versuchen niemals, diese Vielfalt wegzumeditieren. Die Vaishnavas meditieren bevorzugt über Shri Krishna und dessen unzählige Geweihte und transzendentale Eigenschaften, um zu Ihm zu gelangen; So einfach ist das! Schade dass die protestantischen Bilderstürmer die Vielfalt meditativer Zugänge zum Göttlichen - wenn auch teils berechtigterweise - radikal beschnitten haben; Auch sie verstanden nicht, dass die Transzendenz eben nicht formlos ist, sondern im Gegenteil die unendlich vielgestaltige ursprüngliche Ideenwelt - also der wahre spirituelle Himmel - ist. Von nichts kommt nichts! Unsere tägliche Wahrnehmung beweist, dass es mehr als nichts gibt. Mehr als nichts ist niemals nichts! Die Lehre vom Nichts ist also Unsinn, wie wir hier mittels einfachster Logik bewiesen haben!!!

Im Umkehrschluss kommt man zu dem Ergebnis, dass sich jeder aufgrund seiner Vorlieben seine (ihre) Zukunft gestaltet, denn jeder Wunsch wird im Lauf der Zeit von der Quelle allen Seins erfüllt:

nityo nityananam
chetanas chetananam
eko bahunam yo vidadhati kaman

"Der Höchste Herr ist ewig und die Lebewesen sind ewig. Der Höchste Herr ist bewusst und die Lebewesen sind bewusst. Der Unterschied ist, dass der Höchste Herr alles nötige für das Leben der vielen Wesen bereitstellt (also deren Wünsche erfüllt)." (Katha-Upanishad 2.2.13)

Natürlich dauert es seine Zeit bis wir an unsere Lebensziele gelangen, denn oft fehlen uns bestimmte Qualifikationen für unsere Vorhaben, aber Shri Krishna gibt uns immer wieder Gelegenheiten, uns entsprechend zu qualifizieren, sofern wir unsere Meditation stetig fortsetzen.

Zusammenfassung: Meditation ist die Konzentration auf unser angestrebtes Lebensziel! Wer ziellos dahin vegetiert läuft Gefahr, das Opfer fremder Wünsche - also unterjocht - zu werden. Darum sollte jede(r) sorgfältig überlegen, was sie (er) erreichen möchte. Das Gegenteil von einem meditativen Leben ist Zerstreutheit, also ein oberflächliches Treiben im Strom der unzähligen Angebote, ein Hin- und Hergerissensein oder/und ein wahlloses Konsumieren. Im Extremfall führt dies zu Verrücktheit.

Ihr Diener

Parivadi dasa