Shri Krishna erklärt in der Bhagavad-gita das Grundprinzip der Erlangung
höherer Freuden:
visaya vinivartante
niraharasya dehinah
rara-varjam raso 'py asya
param dristva nivartate
Übersetzung:
Die verkörperte Seele kann zwar von Sinnenfreuden zurückgehalten werden,
doch der Geschmack für die Sinnenobjekte bleibt. Wenn sie jedoch solche
Neigungen aufgibt, da sie einen höheren Geschmack erfährt, ist sie im
Bewusstsein gefestigt.
Shrila Prabhupada kommentiert u.a.:
Solange man nicht in der Transzendenz verankert ist, ist es nicht möglich,
von Sinnengenuss abzulassen. Den Genuss der Sinne durch Regeln und
Regulierungen einzuschränken ist genauso, als wollte man einen Kranken im
Genuss bestimmter Speisen einschränken. Der Patient jedoch liebt solche
Einschränkungen nicht, weshalb er auch seinen Appetit auf diese Speisen
nicht verliert. ... Wer aber im Verlauf seines Fortschritts im
Krishna-Bewusstsein die Schönheit des Höchsten Herrn Shri Krishna gekostet
hat, findet keinen Geschmack mehr an toten, materiellen Dingen. ..."
Man sieht manchmal wie Weltverbesserer oder Weltentsagende so tun, als ob
sie nicht mehr auf einen Geschmack angewiesen sind. Sie wollen von allem
einfach Abstand nehmen. Manche kasteien sich, bestrafen sich selbst, wenn
sie in die Genussfalle treten. Es gibt z. B. Zen-Buddhisten, die sich
peitschen lassen, wenn ein Gedanke im Geist erscheint, der die Meditation
stört. Sie wollen den Geist entleeren und zeigen, dass man nichts benötigt.
Dies sind jedoch unvollständige Methoden, die das Wesen der ewigen Natur der
Lebewesen nicht erfassen. Im Vedanta sutra heißt es:
Om ananda-mayo'bhyasat
Übersetzung: Von Natur aus ist der Höchste Herr voller Freude!
Auch die Lebewesen, die integralen Bestandteile Gottes, sind ihrem Wesen
nach für eine freudvolle Existenz ausgelegt. Wenn dies unterdrückt wird,
ohne eine Alternative zu kultivieren, führt dies zu
Verdrängungserscheinungen, zu Perversionen, zu einer Versteinerung des
Herzens oder zu Überheblichkeit, zu elitärem Gehabe. Man denkt dann
womöglich, man sei besser als die anderen, weil man nicht so an groben
Genüssen haftet. Jedoch ist man dann an seine Errungenschaften angehaftet,
also auch wieder nicht in einer natürlichen Position. Der Weg des
Krishna-Bewusstseins bietet hier die wahre Alternative. Im
Krishna-Bewusstsein wird zunächst einmal die Ausgangsposition analysiert und
nicht verteufelt:
Das Lebewesen ist in die materielle Gefangenschaft geraten, da es unabhängig
von der Quelle aller Freude genießen wollte. Es sucht in der materiellen
Welt nach dem verlorenen Glück der Gemeinschaft mit Gott und erhält - je
nach frommen oder unfrommen Handlungen - Ersatzbefriedigungen, die mehr oder
weniger Substanz haben. So hat Shrila Prabhupada in den 60er Jahren einmal
einen Vortrag vor einer westlichen Audienz gehalten, wo er in etwa sagte,
selbst diejenigen, die Wein trinken, könnten Fortschritt machen, wenn sie
beim Geschmackserlebnis über Shri Krishna meditierten, also sich bewusst
machten, dass auch dieses "Freudenerlebnis" den Ausgangspunkt in Shri
Krishna hat. Alle Wahrnehmung hat ihren Ausgangspunkt tatsächlich in der
Quelle aller Freude. Im materiellen Bewusstseinszustand ist uns das nicht
bewusst. Wenn wir jedoch direkt versuchen, entsprechend der Lehren
fortgeschrittener Bhakti-Yogis in unserer jetzigen Position zur Freude
Krishnas zu leben, erhalten wir nach und nach ganz natürlich Zugang zu
höheren Formen von Freude.
Anhaltende und immer frische Freude (Ekstase) ist die wesensgemäße Natur
unserer ewigen Heimat bei Shri Krishna. Wenn wir dem Pfad der großen
Bhakti-Yogis folgen, kommen wir der Heimat immer näher und lösen uns
demzufolge auf natürliche Weise von den materiellen Ersatzbefriedigungen.
Umgekehrt neigt eine gottlose Gesellschaft zu Perversionen aller Art, wie
man unschwer heutzutage beobachten kann. Die Menschen suchen nach
ekstatischen Erlebnissen bei Drogenmissbrauch, sexuell ausbeuterischen
Abenteuern, Gewaltexzessen, Machtmissbrauch aller Art etc.
Shri Krishna Chaitanya (1486 bis 1534 AD) wird in der Wissenschaft als
religiöser Ekstatiker bezeichnet. Dies hat seine Richtigkeit, denn Er
erschien, um die Schätze ekstatischer Gottesliebe freizugeben und so den
Lebewesen die Möglichkeit zu geben, sich aus den Ketten weltlicher Anhaftung
zu lösen. Die ISKCON verbreitet Seine Lehren auf dem Erdplaneten in der
Hoffnung, dass die irregeleiteten modernen Zivilisationen Schritt für
Schritt die Orientierung wieder gewinnen, die sie im pervertierten
Ekstase-Rausch des Materialismus verloren haben.
Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare
Ihr Diener
Parivadi dasa