Nachdem wir letzte Woche einige Reisemöglichkeiten im Universum aufgezeigt haben, möchten wir jetzt die transzendentale Alternative ansprechen:
Das menschliche Streben ist im allgemeinen auf besondere Ziele ausgerichtet, was dem Wesen der Seele entspricht, die sich in materieller Eintönigkeit nicht wohl fühlt. Ob der heilige Gral, Stars des Fussballs, des Showgeschäfts usw., große Künstler, Komponisten, hohe Berge, schöne Landschaften, der Ozean, überall wird nach außergewöhnlicher(m) Schönheit, Macht, Stärke, Ruhm, Entsagung und Reichtum Ausschau gehalten. Man möchte nach Ägypten, um die Pyramiden zu besichtigen, nach Paris zum Eiffelturm, bestaunt den Reichtum von Adeligen, die Schönheit der Mona Lisa usw. All diese Attribute haben einen Ursprung, nämlich Bhagavan (der Inhaber aller Füllen). Wenn wir intelligent genug sind, sollten wir uns bei unserer Reiseorientierung daher der Quelle zuwenden. Wenn die Quelle nicht in Betracht gezogen wird, verliert man leicht die Orientierung und das Bewusstsein wird diffus, vielverzweigt. Wenn wir jedoch eine bewusste Beziehung mit der Quelle pflegen, dann erkennen wir den Sinn all der vielfältigen Erscheinungen in Beziehung zur Quelle. Diesen Ansatz lehrt der große Mystiker des Mittelalters Shri Chaitanya (1486 bis 1534 AD). Alles ist miteinander verbunden, jedoch ist nicht alles dasselbe. Vielmehr sind die Funktionen und Eigenschaften der einzelnen Erscheinungen unterschiedlich. So gehört der Sonnenstrahl zur Sonne, jedoch ist es ein großer Unterschied, ob der Sonnenstrahl durchs Fenster scheint oder die Sonne näher ans Fenster rückt.
Bhakti-Yogis halten Ausschau nach Manifestationen, die die vorgenannte Erkenntnis fördern. Besonders wichtig für die klare Sicht sind die reinen Geweihten Krishnas, denn sie leben bereits in einem liebevollen Verhältnis mit der Quelle und strahlen diese Liebe aus:
"Die Gemeinschaft mit einem Geweihten Krishnas, die Barmherzigkeit Krishnas und Qualität hingebungsvollen Dienens helfen uns dabei, alle unerwünschten Dinge aufzugeben und die Ebene der Gottesliebe zu erreichen." (Chaitanya-Caritamrita, Madhya-lila 24.104)
Shrila Prabhupada kommentiert dazu:
"Dieser Vers bezieht sich auf die Gemeinschaft mit reinen Gottgeweihten, die Barmherzigkeit Krishnas und hingebungsvolles Dienen. Diese Dinge helfen uns, den Atheismus und materielle Illusion hinter uns zu lassen. Ein reiner Gottgeweihter wird niemals von materieller Opulenz verleitet, da er versteht, dass es eine Zeitverschwendung ist, Güter anzuhäufen. ... Spirituelle Erkenntnis fängt an, wenn man versteht, dass es ein Leben nach dem Tod gibt ..."
In diesem Licht betrachtet leben die meisten in spiritueller Dunkelheit oder allenfalls in einem Dämmerlicht, denn fast alle jagen vergänglichen Irrlichtern nach, was zu ständigen Enttäuschungen führen muss. Wir sollten daher Bewusstsein auf ewige Aspekte der Wahrheit richten, die allumfassend in Shri Krishna gegenwärtig sind. In Shri Krishna besteht kein Mangel, so dass auch Krishnas Teile, wir, keinen Mangel empfinden, wenn wir Shri Krishna dienen. Der Diener im Königshaus nimmt am Reichtum des Königs teil. Grundlegend gilt es also, die falsche Unabhängigkeitserklärung zu widerrufen, um Anschluss an das Reich Gottes zu finden. Unser Reiseziel muss daher nicht in den Weiten des Kosmos liegen, sondern in der Allgegenwart Gottes. Dann sehen wir die Dinge im richtigen Licht und sind überall in krishnabewusster Realität geborgen.
"Solange man nicht auf der spirituellen Ebene verankert ist, werden alle Tätigkeiten als Handlungen eines Toten oder geisterhafte Handlungen angesehen (Shrimad Bhagavatam 4.9.6, Erläuterung von Shrila Prabhupada). ... Die ursprüngliche Energie inspiriert einen Gottgeweihten, und so beschäftigt er all seine Körperglieder im Dienste des Herrn. Die gleiche Energie beschäftigt als äußere Kraft den Materialisten in eigensüchtigen Tätigkeiten. Wir sollten den Unterschied zwischen maya und sva-dhama klar verstehen: Für Gottgeweihte handelt die sva-dhama-Energie, wohingegen im Fall von Materialisten die maya-Energie handelt (Shrimad Bhagavatam 4.9.7, Erläuterung von Shrila Prabhupada). ... Der Ozean der materiellen Unwissenheit wird mit einem lodernden Feuer verglichen, doch für einen Gottgeweihten ist dieses lodernde Feuer unbedeutend, weil er völlig im hingebungsvollen Dienst eingetaucht ist. Obwohl die materielle Welt ein loderndes Feuer ist, scheint sie einem Gottgeweihten von Freude erfüllt zu sein (Shrimad Bhagavatam 4.9.11, Erläuterung von Shrila Prabhupada).
Ihr Diener
Parivadi dasa