sarvam khalv idam brahma
Thema 23/2023
Dieser Beitrag ist für Menschen gedacht, die die Welt auf eine möglichst allumfassende Art begreifen möchten. Gerade in unserer Zeit der Informationsflut ist es ein Ding der Unmöglichkeit, sich mit den Einzelheiten abzugeben. Unzählige sog. Wissenschaftler befassen sich mit den unterschiedlichsten Phänomenen und schreiben dazu Abhandlungen, Bücher und veröffentlichen ständig neue Theorien. Kein Mensch ist fähig, dieser Informationsflut Herr zu werden. Desweiteren ist es aufgrund verschiedenster Meinungen zu jedem Teilaspekt unserer Wirklichkeit kaum noch möglich, auf systematische Weise herauszufinden, wer recht hat.
Die Rishis der altindischen Zeit haben fundamentale Zusammenhänge in Form von Aphorismen gefasst, insbesondere die Upanishaden. Unsere Überschrift heute ist ein Beispiel für dieses Thema aus der Chandogya-Upanishad (3.14.1). Die Worte bedeuten:
sarvam - Alles
khalv - tatsächlich
idam - ist
brahma - brahman
Bedeutung also:
Alles ist in der Tat Brahman
Modern formulieren es die Einheitsfanatiker so:
Kein Wunder ist es, dass der besagte Aphorismus aus der Chandogya-Upanishad sich besonderer Beliebtheit seitens der Einheits-Esoteriker erfreut.
Die Vaishnavas übersehen nicht, dass alles Eins ist, vertreten aber auch die Tatsache, dass gleichzeitig alle Teilaspekte der sichtbaren und unsichtbaren Manifestation voneinander verschieden sind. Die vollständige Wahrheit ist also, dass alles eins und gleichzeitig alles voneinander verschieden ist. In der Gelehrtensprache Sanskrit lautet der Terminus für diese Einsicht
achintya-bhedabheda tattva
Shri Chaitanya (1486 bis 1534 AD) lehrte diese vedische Philosophie als wichtiges Fundament unseres Weltverständnisses. Wir finden die entsprechende Lehre in der Biografie Chaitanya Charitamrita im mittleren Teil (Madhya-lila), Vers 20.108:
jivera 'svarupa' haya -krsnera 'nitya-dasa'
krsnera 'tatastha-shakti', 'bhedabheda-prakasha'
"Das Lebewesen (jiva) ist ursprünglich und ewig (nitya) ein Diener Shri Krishnas von marginaler Natur, gleichzeitig eins mit und verschieden von Shri Krishna."
Der ISKCON-Gründer gab das Beispiel der Sonnenstrahlen, die zwar mit der Sonne eins, jedoch nicht die Sonne selbst sind. Wenn morgens einige Sonnenstrahlen durch unser Fenster fallen bedeutet dies nicht, dass die Sonne selbst in unserem Zimmer anwesend ist, oder???
Die Leser mögen zur Kenntnis nehmen, dass die Hare-Krishna-Jünger nicht irgendwelche sentimentalen Schwärmer sind, sondern erhabenen Erkenntnissen, sprich den tiefsten Einsichten der größten vedischen Autoritäten, folgen! Gleichzeitig ist der Yoga-Vorgang nicht kompliziert sondern denkbar einfach und lässt sich mit folgender Formel einfach ausdrücken:
Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare
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