Für Genderisten

Thema 28/2015

Ist Gott eine Frau oder ein Mann?

Viel wird heutzutage über Geschlechterrollen gestritten, über Emanzipation, gleichgeschlechtliche Paare, Unterdrückung von Männern durch Frauen und umgekehrt usw.

Es sollte in diesem Zusammenhang doch nicht zuviel verlangt sein, einen Theologen zu fragen, ob Gott männlich oder weiblich ist.

Was sagen die Gaudiya-Vaishnavas dazu?

Shri Krishna, die Quelle von allem, ist mit allen Füllen ausgestattet, also den männlichen und den weiblichen Qualitäten. Das ist doch schon einmal eine solide Grundlage für eine einleuchtende Theologie!

Spannend wird es, wenn Sich Shri Krishna aus Freude in das ursprüngliche göttliche Paar Shri Shri Radha-Krishna erweitert. Dieses höchste Liebespaar ist die Grundlage und der Maßstab für alle weiteren Schlussfolgerungen. Hier die bescheidenen Erkenntnisse von Krishna-Culture:

Sowohl die unzähligen allglückseligen Eigenschaften des Liebhabers von Shri Radha als auch die noch vortrefflicheren Eigenschaften von Shri Radha werden in der Vaishnava-Überlieferung detailiert beschrieben und natürlich mit ekstatischer Freude glorifiziert.

Der wichtigste Aspekt dieser göttlichen Liebesbeziehung ist Dienst. Beide Liebespartner möchten Ihrem Partner aus spontaner Freude heraus dienen, den Partner also glücklich machen. Das Glück des Einen führt zu noch mehr Glück beim Anderen, und es wird als eine ins höchst ekstatische Erleben führende Schwingung angesehen und beschrieben. In dieser spirituellen Beziehung gibt es keinen Raum für etwa die Frage, 'was bringt mir das eigentlich', 'was schaut für mich dabei heraus' etc.

Weil die ursprüngliche höchste Liebesbeziehung auf ewige Zeiten fortbesteht, kommt eine Scheidung oder etwas ähnliches nicht im entferntesten in Frage.

Was für diese ursprünglichste Liebesbeziehung gilt, ist auch auf alle anderen Liebesbeziehungen von hochwertigem Charakter anwendbar:

- Wahre Liebe ist ewig, also unsterblich.

- Wahre Liebe ist unberechenbar.

- Wahre Liebe ist für alle Beteiligten ein Anlass für höchste Freude, also ein Dienst für alle.

- Wahre Liebe ist unteilbar.: Wer wahrhaft lieben kann, wird von allen geliebt, außer von Neidischen oder Boshaften, welche in ihrem elenden Zustand wahres Glück weder kennen noch sehen (man denke an Gollum u. ä.)

Ein Staat sollte darauf achten, dass hochwertige Liebesbeziehungen gedeihen können, wobei alle möglichen Varianten damit gemeint sind:

- Die Liebe zwischen Eheleuten

- Die Liebe der Eltern für ihre Kinder

- Die Liebe der Kinder für ihre Eltern

- Die Liebe der Geschwister untereinander

- Die Liebe zwischen Lehrmeistern und Schülern

- Die Liebe zwischen Dienstherr(frau) und Diener(in)

- Nächstenliebe allgemein

All diese Grundformen der Liebe sind in unserer spirituellen ewigen Heimat in Hülle und Fülle vorhanden, wobei es individuelle Vielfalt in unendlichen Ausprägungen gibt. Kein Sterblicher ist fähig, dies zu beschreiben! Darum belassen wir es jetzt dabei mit diesem kläglichen literarischen Versuch.

Grundlage aller hochwertigen Beziehungen ist Dienstbereitschaft, aus der unermessliche Freude entspringt; man denke z. B. an Mutter Theresa, die ihr Leben in allgemeiner Nächstenliebe zugebracht hat.

Welche Rolle spielen hier nun eigentlich die sexuellen Neigungen? Die kosmischen Schöpfungsprinzipien sehen für den Menschen den Fortpflanzungsakt als die legitime Freudenbereicherung im Leben vor. Jeder andere Gebrauch insbes. der männlichen Samenflüssigkeit ist Energieverschwendung und damit aus kosmischer Sicht her unerwünscht. Der Austausch von Zärtlichkeiten, die nicht in einen Sexualakt münden, ist - sofern der Empfänger der Zärtlichkeiten diese willkommen heißt, eine echte Bereicherung der allgemeinen Lebensumstände. Der Umgang mit dem sexuellen Privatbereich sollte vorsichtig und zurückhaltend gehandhabt werden. Darum kleidet sich ein zivilisierter Mensch schicklich und prostituiert sich nicht in der Öffentlichkeit. Es gab jedoch zu allen Zeiten Sperrbezirke, wo das Sexualleben locker gehandhabt wurde, um für Schwerenöter Ausgleich zuzulassen. Prostituierte sind in einem geordneten Staatswesen darum nicht wegzudenken. Sie werden gebraucht, und ihre gesellschaftlichen Verdienste sollten entsprechend gewürdigt werden. Dennoch muss jedem Spiritualisten klar sein, dass Zärtlichkeiten nicht etwa die wahre Liebe selbst darstellen oder ersetzen können sondern diese lediglich bereichern. In unserer Porno-Gesellschaft wird dieses Gesetz auf den Kopf gestellt; die animalistischen Bettsportaktivitäten gelten den Satanisten als das einzig Wahre, obwohl liebloser Sex schnell zu Frustration und Depression führt und zerstörerischer als Drogenkonsum ist; jedenfalls was die spirituelle Entwicklung angeht.

Krishna-Culture vertritt in Sachen Sexualkundeunterricht die Position, dass man geschlechtsunreife Kinder von staatlich verordneter sog. Aufklärung verschonen muß. Man könnte allenfalls die Eltern aufklären, sofern dafür Bedarf besteht. Die Eltern können im Rahmen der freiheitlichen Grundordnung ihre Kinder so erziehen, wie sie es für richtig halten. Der Staat hat sich möglichst zurück zu halten! So entwickeln sich eben bestimmte Kulturräume in einer pluralistischen Gesellschaft, wie sie von der kosmischen Regierung gefördert wird. Gleichmacherei widerspricht dem liberalen Charakter Gottes (s. Beitrag 27/2015).

Ihr Diener

Parivadi das

P. S. Noch ein Nachwort zur Beitragsreihe 23 bis 28/2015:

Wir haben es bei der Beschreibung der kosmischen Ordnung aus Vereinfachungsgründen versäumt, auf die fundamentale Bedeutung der Schöpfungs-, Regierungs- und Zerstörungsbeteiligung von weiblichen Wesenheiten hinzuweisen. Darum dieser kleine Nachtrag:

Alle kosmischen Administratoren arbeiten sehr intensiv mit ihrer jeweiligen Gemahlin zusammen; zu nennen Shri Lakshmi, die bessere Hälfte von Shri Vishnu, Mutter Sarasvati, die Frau Brahmas, Mutter Parvati, die ewige Gefährtin Lord Shivas. Diese höchsten Göttinnen haben ungeheuere Macht, und wir sollten uns beim Gottesdienst Ihres Wirkens bewusst sein. Sie sind äußerst barmherig, so wie Mütter eben sind mit ihren Kindern. Wir sind alle Kinder Gottes, um es einmal auf einen einfachen Nenner zu bringen, und benötigen sowohl unseren höchsten Vater als auch unsere höchste Mutter. In einigen Geheimevangelien wird das Vater Unser deshalb auch als das Vater-Mutter Unser überliefert. Die männlich dominierte Kirche hat einfach die Mutter gestrichen, später jedoch den Marienkult eingeführt, weil sich die Wahrheit immer irgendwie im Lauf der Zeit durchsetzt; Die Gläubigen spüren im allgemeinen, dass es auch eine ursprüngliche Mutter geben muss; Oft sind die einfachen Menschen dem trägen Klerus voraus. So ist es ja auch heutzutage in der Politik: Die Menschen wissen im allgemeinen, dass sie nach Strich und Faden belogen werden und wenden sich mit Abscheu von der massenmedialen Volksverblödung ab.

Noch eine Anmerkung: In Beitrag 27/2015 fehlt der Hinweis, dass die kosmische Ordnung auch sozialstaatlich geprägt ist. Mutter Natur versorgt alle Lebewesen. Es ist genug für alle da, jedoch bringen dunkle Mächte in ihrer Raffgier das Gleichgewicht durcheinander, so dass es zuweilen zu Hungersnöten kommt. Je mehr wir unser Bewusstsein auf die allbarmherzige Quelle Shri Shri Radha-Krishna ausrichten, desto mehr werden die Schatten das Weite suchen, denn Schattenwesen sind krishnaphob!

Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare