Auf unserem Weg

Alles beruht auf Shri Krishnas Energie

Thema 32/2025

maya tatam idam sarvam
jagad avyakta-murtina
mat-sthani sarva-bhutani
na chaham teshv avasthitah

"Von Mir, in Meiner unmanifestierten Form, wird das gesamte Universum durchdrungen. Alle Wesen sind in Mir, doch Ich bin nicht in ihnen." (Bhagavad-gita 9.4)

Erläuterungen von HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada zu diesem Text aus der Bhagavad-gita:

"Die Höchste Persönlichkeit Gottes ist nicht mittels der grobstofflichen materiellen Sinne wahrnehmbar. Im Bhakti-rasamrita-sindhu (1.2.234) heißt es:

atha shri-krishna-namadi
na bhaved grahyam indriyaih
sevonmukhe hi jihvadau
svayam eva sphuraty adah

Shri Krishna's Name, Sein Ruhm, Seine Spiele usw. können nicht durch materielle Sinne verstanden werden. Nur jemandem , der unter der richtigen Führung im reinen hingebungsvollen Dienst tätig ist, offenbart Sich der Herr. In der Brahma-samhita (5.38) findet man die folgende Aussage: 'premanjana-cchurita-bhakti-vilochanena santah sadaiva hridayeshu vilokayanti'. Man kann die Höchste Persönlichkeit Gottes , GOVINDA, immer innerhalb und außerhalb von sich selbst sehen, wenn man dem Herrn gegenüber eine transzendentale liebevolle Haltung entwickelt hat. Daher ist Er für gewöhnliche Menschen nicht sichtbar. Hier wird gesagt, dass Er, obwohl alldurchdringend und allgegenwärtig, für die materiellen Sinne nicht wahrnehmbar ist. Dies wird durch das Wort avyakta-murtina ausgedrückt. Aber obwohl wir Ihn nicht sehen können, ruht alles in Ihm. Wie wir bereits im siebten Kapitel besprochen haben , ist die gesamte kosmische Manifestation nichts als eine Zusammensetzung Seiner beiden Energien: der höheren, spirituellen Energie und der niederen, materiellen Energie . Wie die Sonnenstrahlen überall im Universum verbreitet sind, so ist die Energie des Herrn über die ganze Schöpfung verbreitet, und alles ruht in dieser Energie.

Die Tatsache, dass Er überall verbreitet ist, sollte einen jedoch nicht zur Schlussfolgerung bringen, dass Er Seine persönliche Existenz verloren habe. Um ein solches Argument zu widerlegen, sagt der Herr: "Ich bin überall, und alles ist in Mir, aber dennoch bin Ich weit entfernt von allem." Ein König zum Beispiel führt eine Regierung, die nichts anderes als eine Manifestation seiner Energie ist; die verschiedenen Regierungsabteilungen sind nichts anderes als die Energien des Königs, und jede Abteilung beruht auf seiner Macht. Aber dennoch kann man nicht erwartendass der König in jeder Abteilung persönlich anwesend ist. Das ist ein grobes Beispiel. In ähnlicher Weise beruhen alle Manifestationen, die wir sehen, und alles Existierende, sowohl in der materiellen als auch in der spirituellen Welt, auf der Energie der Höchsten Persönlichkeit Gottes. Die Schöpfung findet durch die Verbreitung der verschiedenen Energien des Herrn statt, und wie in der Bhagavad-gita erklärt wird ('vishtabhyaham idam kritsnam'), ist Er durch Seine persönliche Repräsentation, die Ausbreitung Seiner verschiedenen Energien, überall gegenwärtig."

In dem einführend zitierten Text der Bhagavad-gita offenbart der Höchste Herr die Grundprinzipien Seines allumfassenden Wesens. Damit zeigt Er allen Wesen ihren individuellen Platz in der transzendentalen Harmonie, die von ewigen spirituellen Prinzipien getragen wird. Überall auf der Welt strebten und streben die Menschen nach Glück in der Geborgenheit eines gerechten und sozialen Staatswesens, welches idealerweise von charakterlich starken Führern angeführt wird. Beispielsweise pflegen die meisten Völker Europas Gründungsmythen u. a. mit heldenhaften Rittern, tugendhaften Damen und anderen edlen Charakteren. So erfreut sich z. B. die Geschichte um König Arthus und die Ritter der Tafelrunde auch heute noch großer Beliebtheit, ungeachtet der Zweifel, ob diese Geschichten jemals stattgefunden haben. Die Menschen identifizieren sich im allgemeinen mit Helden, die mit großer Disziplin das Volk und eine gerechte gesellschaftliche Führung schützen, die sich also für die höhere Sache - oft unter Einsatz ihres Lebens - einsetzen. Eine gerechte und barmherzige Staatlichkeit repräsentiert im jeweiligen Herrschaftsraum das Königreich Gottes, kann also mit Recht proklamieren, im Namen Gottes zu herrschen, solange die spirituellen Prinzipien, insbes. Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Reinheit Maßstab sind und bleiben. Wenn diese höheren Prinzipien unter die Räder geraten, versinkt ein Volk im Animalismus, wo es ausschließlich oder überwiegend um die Befriedigung materieller oder gar perverser Begierden geht.

Historiker zeigen auf, dass die verschiedenen Völker - genauso wie Lebewesen - erscheinen, sich erweitern, dann ggf. stagnieren und zumeist aufgrund der Untreue zu den ursprünglich gesetzten Standards verfallen und verschwinden. Ob Kelten, Römer, Griechen, Germanen u.v.a., alle teilten ein ähnliches Schicksal und gingen im jeweils nachfolgenden Zyklus innerhalb der nächsten Generationen auf. In materieller Hinsicht sterben die Völker also meist nicht aus, sondern leben als ihre "Nachkommen" im Rahmen der Fortpflanzung weiter. So haben wir als Europäer i.d.R. sowohl keltische, römische und germanische Anlagen und tragen auch die Archetypen nach C.G. Jung in uns; kein Wunder also, dass wir Heldenepen wie Der Herr der Ringe oder Die Odyssee u.v.a. lieben, denn ja, i.d.R. möchten die Frauen gerne heldenhafte Partner, auf die sie stolz sein können, während sich die Männer i.d.R. Partnerinnen wünschen, die sie inspirieren und ihnen Halt geben. Nur ausgetrocknete Charaktere lässt dies alles kalt, und wir stumpfen aufgrund der Dauerberieselung mit mehr und mehr kI-gesteuerten Medien ab, sofern wir der Berieselung nicht entgegen treten, insbesondere mittels bewusster Auswahl im Rahmen des Angebots! Die Hardcore-Materialisten möchten uns auf die rein animalistische Ebene herunter ziehen, um uns besser kontrollieren zu können. Shri Krishna zeigt in Seiner Bhagavad-gita auf, wie wir aus der Sackgasse des stumpfsinnigen Materialismus in unsere ursprüngliche Heimat zurückkehren können, ob direkt oder mit Zwischenstationen. Es geht dabei nicht um Alles oder Nichts. Vielmehr weiss unsere ursprüngliche Quelle, dass die meisten Lebewesen es nicht auf direktem Weg schaffen werden. Um diesen verwirrten Lebewesen zu helfen, regt sie die Quelle in verschiedenster Weise immer wieder dazu an, Hürden zu nehmen bzw. sich den entscheidenden Ruck zu geben. Dabei mögen viele der Lebewesen durch höhere Dimensionen reisen und dort ggf. etwas verweilen, um dann weitere Fortschritte machen zu dürfen. Solange das Lebewesen nicht ganz zuhause ist, ist auch das erfahrene Glück nicht vollständig, und somit gibt es immer wieder neue Perspektiven, die angestrebt werden wollen. Zuletzt erreichen wir unsere ewige ursprüngliche Heimat. Jeder von uns trägt die Fähigkeit, dieses Höchste Ziel zu erreichen, in sich und ist dazu aufgerufen, dem Ruf Gottes zu folgen, der Sich nichts mehr wünscht, als Seine Kinder wieder in Seine Arme zu schließen.

Der ISKCON-Gründer HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada hat Seine Schüler darüber unterrichtet, dass die Lebewesen nicht völlig blind hinsichtlich der ursprünglichen Heimat sind, weil sich die Seelen - wie man so schön sagt - vage an die Eigenschaften ihrer ursprünglichen Heimat erinnern können, z. B. wenn sie darüber aus autorisierten Quellen hören. Auch allgemeine Erlebnisse wie hochwertige Kunsterfahrungen oder Naturphänomene wie Sonnenauf- oder untergänge und vieles mehr erinnern uns an die wunderbaren Qualitäten unserer ursprünglichen Heimat!!! Wer möchte nicht in den Wellen kristallklarer Meere baden und tauchen??? So werden die Seelen also dazu inspiriert, mehr oder weniger entschlossene Schritte zurück zu Gott zu unternehmen, wo jeder Schritt ein Tanz und jedes Wort ein Gesang ist (wie aus den vedischen Schriften hervorgeht!!!) Genauso wie wir Schritt für Schritt unserer ursprünglichen Heimat näher kommen können, so können wir uns leider auch Schritt für Schritt davon entfernen. Das ist die Bedeutung echter FREIHEIT! Wir werden also nicht gezwungen, in die ein oder andere Richtung zu gehen. Jedoch wird uns gerade im Kali-Yuga dringend geraten, nun ernsthaft über unsere verfahrene Situation nachzudenken, um dann effektive Bemühungen zur Rückkehr zu unternehmen. Warum lässt uns der Herr denn eigentlich nicht einfach in Ruhe weiterwursteln? Er weiss, dass wir hoffnungslos in die Irre gingen, wenn Er uns nicht auf Schritt und Tritt auf unserem Weg begleiten und inspirieren würde. Gerade heutzutage sehen wir, dass unsere Lebenssituation immer unheilvoller zu werden scheint. Es geht steil bergab, wie wir dieses Jahr täglich beobachten können. Wir sollten nicht zögern und uns nun wirklich sputen, bevor es zu spät ist, denn der Tod oder Krankheiten lauern auf Schritt und Tritt und können uns jederzeit vor vollendete Tatsachen stellen.

Im achzehnten Kapitel, Text 71, tröstet Shri Krishna diejenigen, die sich außerstande fühlen, direkt nach Hause zu gehen, weil sie eben zu sehr feststecken oder aufgrund erschwerter Umstände praktisch handlungsunfähig sind. Shri Krishna sagt:

"Und jemand, der mit Glauben und ohne Neid zuhört, wird von allen sündhaften Reaktionen frei und erreicht die glückverheißenden Planeten, auf denen die Frommen leben."

Dies sollte uns Hoffnung geben, dass wir mittels ehrlichen Vertrauens allein bereits eine rettende Station erreichen können. Shri Krishna droht uns nicht mit ewiger Hölle oder ähnlichem Fundamentalismus. Das mag den fanatischen Christen nicht schmecken, jedoch wer mag diese Barmherzigkeit Shri Krishnas in den Wind schlagen?

Aus dieser Sicht sind also Zwischenstationen für die müden Seelen vorgesehen und willkommene Orte für eine weitere Schärfung der Intelligenz für noch entschlossenere Schritte hin zur ursprünglichen Heimat!!!

Die Geduld und Barmherzigkeit Shri Krishnas mit und für uns ist unbegreiflich!!!

Darum sollten wir uns umso lieber im Lobpreis der heiligen Namen Shri Krishnas üben:

Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare

Ihr Diener

Parivadi dasa