Der geheimnisvolle Lord Shiva
Thema 32a/2016
In Beitrag 32/2016 haben wir Parallelen des Islam und der Shivaiten beleuchtet. Nach einigen Tagen des Überlegens über den Eindruck, den dieser Beitrag verursachen könnte, möchten wir die Stellung Lord Shivas nochmals übersichtlicher darstellen, denn er ist aus vedischer Sicht immerhin der größte Vaishnava der Welt, und das kommt in vorgenanntem Beitrag irgendwie zu kurz. Darum jetzt nochmal systematisches Wissen über Lord Shiva:
1. Der ursprüngliche Lord Shiva - genannt Sadashiva -, also die Quelle aller Shiva-Manifestationen ist jenseits des materiellen Kosmos angesiedelt, nämlich im äußeren Grenzbereich zur spirituellen Welt, Kailasha! Zum Land Sadashivas erhalten große Mystiker Zutritt, die jegliche materielle Begierden hinter sich gelassen und sich dem Dienst für Sadashiva verschrieben haben. Man kann sich kaum ausmalen, wie schön und zauberhaft es dort ist. Insbesondere individualistische Charaktere, die sich nach einer gottgleichen Existenz sehnen, streben zu diesem Bereich im Grenzbereich der Transzendenz. Diese Yogis dienen dem größten aller Egozentriker, Lord Shiva. Er ist ihr Idol, dem sie huldigen, und sie dürfen das für alle Ewigkeiten tun. Es gibt ja gerade in Indien sehr sehr viele Yogis, die einfach nur nach individueller Machtfülle streben, mystischen Kräften und ähnlichem. Aber auch im Westen findet man unzählige Stars, die ihre Egozentrik auf der Bühne zur Freude ihrer Fans ausleben (Keith Emerson in action als Beispiel), man denke auch an Madonna, Jimmy Hendrix und viele andere, die sich bis zum Exzess hin selbst darstellen und offensichtlich daraus Freude ziehen. Wenn sie Lord Shiva treu folgen, ohne anderen Lebewesen zu schaden, können sie Kailasha erreichen, um sich dort in Ewigkeit mit Lord Shiva auszutauschen und zu genießen. Die weniger fortgeschrittenen Egozentriker, um die sich Lord Shiva auch kümmert, stiften im Gegenteil zu den Absichten ihres Meisters viel Unheil, welches der transzendentale Herr Lord Shivas, Shri Vishnu, immer wieder in Ordnung bringt. Auch die Dämonen, zum Beispiel der berühmte Satan der Christen - wenn es ihn geben sollte - gehört zu den Klienten Lord Shivas. Solche Dämonen vernichten sich selbst, wenn sie nicht eines Tages zur Besinnung kommen. Im Krishna-Buch findet man eine entsprechende Geschichte, die dies verdeutlicht (Krishna-Buch, Kapitel 87, Seiten 305 ff, ISBN 91-7149-062-0, 1987):
Ein sehr sündhafter Dämon namens Vrikasura, ein Anhänger von Lord Shiva, erhielt von seinem Meister eine mystische Fähigkeit, nämlich dass er mittels einer Berührung des Kopfes einer jeden beliebigen Person deren Kopf zur Explosion bringen konnte. Lord Shiva bereute kurze Zeit später, dem bösartigen Dämonen diese Macht verliehen zu haben, weil er ahnte, der Dämon wolle nun ihn selbst töten, um sich seine Frau zu schnappen. Der Dämon verfolgte dann tatsächlich seinen Meister, um ihn zu töten. Lord Shiva seinerseits wandte sich nun an seinen transzendentalen Meister, Shri Vishnu, um Ihn zu bitten, die Lage irgendwie zu bereinigen. Shri Vishnu verwandelte sich daraufhin in einen zölibatären Novizen, um den Dämonen auszutricksen. In einer Konversation brachte er den Dämonen dazu, zu glauben, Lord Shiva habe ihn betrogen. Der Dämon war dann so verwirrt und berührte in einem Zustand geistiger Verwirrung seinen eigenen Kopf, der sogleich zersprang. Shri Vishnu rettete also Seinen großen Geweihten Lord Shiva. Vrikasura ist also ein weniger intelligenter Dämon gewesen, der böse enden musste. Aber es gibt eben auch ernsthafte und intelligentere Anhänger Shivas, die dessen ewiges Reich im Grenzbereich von Vaikuntha anstreben. Sie streben die Befreiung aus der Materie an, allerdings hängen sie sehr an ihrer Egozentrik und bleiben da dann stecken. Sie verrichten nicht reinen hingebungsvollen Dienst, welcher ausschließlich auf den Vaikuntha-Planeten praktiziert wird, die eben innerhalb der Vaikuntha-Zone liegen, während die Endstation der Shivaiten außerhalb dieser Grenze liegt. Dennoch ist es völlig sinnlos, die erfolgreichen und ernsthaften Shiva-Anhänger „bekehren“ zu wollen. Auch Lord Shiva verlangt von ernsthaften Anhängern fromme Verhaltensweisen, sonst können sie nicht in sein Reich Kailasha kommen. Gleichzeitig erfüllt Lord Shiva dadurch, dass er die Egozentriker in seinen Bann zieht die Rolle des Hüters von Vaikuntha, dem Königreich Gottes, welches nur für Vaishnavas zugänglich ist, die völlig frei von egozentrischer Motivation sind. Shivas Anhänger wollen dort nicht hin, weil sie nicht dazu geneigt sind, sich im Dienst für den transzendentalen Gott ohne Selbstbereicherungswünsche zu betätigen. Sie möchten selbst mit ihren mystischen Fähigkeiten glänzen, so ähnlich wie in einem Judo-Club die einzelnen sich gegenseitig übertreffen möchten.
2. Lord Shiva ist also nicht ein Satan im christlichen Sinn. Er verführt uns zwar, jedoch mit dem guten Ansinnen, seine Klienten aus dem leidvollen materiellen Geschehen heraus zu holen. Nur seine qualifizierten Anhänger schaffen das jedoch. Die unbelehrbaren Anhänger Shivas hingegen gehen einer düsteren Zukunft entgegen, schon allein deshalb, weil sie durch ihre anhaltende Dummheit eine Schande für ihren Meister sind. Nicht selten verflucht Lord Shiva die Dummen oder Bösen seiner Gesellen, und die Selbstmordattentäter des IS gehören zu dieser Art. Am liebsten hat es Lord Shiva, wenn seine Anhänger sich für dessen wirkliche Mission interessieren und auf diese Weise erfahren, wer der wahre transzendentale Gott ist, Shri Vishnu!
Zusammenfassend wollen wir noch einmal feststellen, dass Lord Shiva insbesondere sehr verwirrte Charaktere auf den Weg der Frömmigkeit bringen möchte, auch indem er sie auf vielerlei Weise austrickst, zum Beispiel indem er sich als eine Art Hippie darstellt, um entsprechende Brücken zu den verlorenen Lebewesen zu bauen. Lord Shiva ist sich dabei immer seiner Rolle als Diener des transzendentalen Gottes bewusst.
Sehr schön ist an dieser theologischen Facette abzulesen, dass Shri Krishna sogar solche Kreaturen reichlich belohnt, die sich fromm Seinem Diener Lord Shiva zuwenden und diesem folgen. Sie fühlen sich nicht zu reinem hingebungsvollen Dienst hingezogen, wie er in Vaikuntha gepflegt wird; jedem das seine!!! Damit ist jetzt auch klar gestellt, dass Satanisten von Lord Shiva zwar betreut werden, jedoch nicht in sein Reich Kailash kommen können, wenn sie sich nicht zu einem frommen Lebenstil bekehren. Vielmehr landen die hintertriebenen und unbelehrbaren Luziferianer in der Hölle (siehe auch Thema 47/2014)!
Es bleibt also dabei: Nicht alle Wege führen in den Vatikan:
Da gibt es zeitweilige höllische Strafen für besonders Böse, Zauberwelten für Yogis, die ewigen Vaikuntha-Welten für diejenigen, die sich vorbehaltlos dem Höchsten Herrn hingeben, zeitweilige himmlische Freuden für durchschnittlich Fromme und vieles mehr. Die vedische Offenbarung gibt uns wesentlich detailiertere Einblicke in das All als alle anderen spirituellen Überlieferungen.
Lord Shiva kann mit einem Sozialarbeiter verglichen werden, der versucht, die besonders Verwirrten aus ihren Situationen heraus zu lösen. Dazu benutzt er alle möglichen Tricks der Täuschung usw. Sein Wirken ist äußerst faszinierend. Wenn man von Lord Shiva begeistert ist, ist es nur noch ein kleiner Schritt, den Geschmack am transzendentalen Gott, Shri Vishnu, zu finden.
Ihr Diener
Parivadi das
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