Nachteile einer verengten Sicht
Thema 33/2016
Anmerkungen zu bibeltreuen Fanatikern
In einigen der letzten Beiträge sind wir auf Parallelen des Christentums zum Krishna-Bewusstseins eingegangen. Zuletzt haben wir ein Video des Endzeitreporters über biblische Prophetie im Hinblick auf die derzeitige Entwicklung Europas geliked.
Mit diesem Beitrag möchten wir die stolzen Bibel-Fanatiker in ihre Schranken weisen, weil die meisten von ihnen sich in Dinge einmischen, von denen sie keine Ahnung haben. So fällt leider auch der Endzeitreporter dadurch auf, dass er Hochkulturen, die nicht mit der Bibel in Verbindung stehen, beurteilt, ohne deren eigene historischen Quellen zu würdigen. Die Bibel-Fundamentalisten propagieren ein äußerst begrenztes Weltbild, in welches vieles einfach nicht hinein passt. Darum wären sie gut beraten, wenn sie bei ihren Leisten blieben.
Es ist sehr einfach, zu belegen, dass die Bibel nicht alle Fragen beantwortet, zum Beispiel:
- Wo wird in der Bibel das Königreich Ramachandras erwähnt, welches im Treta-Yuga blühte? Die vedische Geschichtsschreibung, Atomlehre, Kosmologie und vieles andere mehr werden ebenfalls mit keinem Wort erwähnt; kurzum wird das vedische Weltkulturerbe einfach nicht zur Kenntnis genommen. Die Bibelfanatiker haben von allen die undurchlässigsten Scheuklappen.
- Wo finden wir in der Bibel Hinweise auf die vorsintflutliche chinesischen Hochkultur?
- Gibt es in der Bibel Hinweise auf die Arktis und Antarktis, die Eskimos und andere Völker, die nicht in der Nachbarschaft Israels liegen, zum Beispiel Polynesier, Hawaiianer, Amerikaner usw usw?
- In der Bibel fehlt jede Beschreibung der unzähligen Nachbaruniversen unseres Kosmos. Die Bibel ist auf einen winzig kleinen Teil des Alls beschränkt. Warum manifestiert der christlich Allmächtige nur ein Universum, wo doch schon ein normales Huhn immer wieder ein Ei legt? Warum soll dieser Allmächtige nur einen einzigen Sohn haben, von Töchtern gar nicht zu reden?
- Wo und wie wird in der Bibel die spirituelle ursprüngliche Welt beschrieben, also die Vaikuntha-Planeten und Goloka?
- Wo findet man in der Bibel die buddhistische Hochkultur mit Kaiser Ashoka und dessen Einsichten in die Transzendenz?
Christen ordnen alles, was sie nicht verstehen, ihrer fast unendlich großen Höllenabteilung zu. So einfach muss man es sich machen, wenn man eben nicht viel weiss. Wo landen denn die vielen Gläubigen anderer Kulturen, die ein frommes Leben führen nach den Ausführungen dieser christlichen Endzeitpropheten; natürlich im ewigen Feuersee! Dieses von den Bibelfundamentalisten propagierte Konzept einer ewigen Hölle für alle, die sich der christlichen Diktatur widersetzen, ist nichts anderes als eine perverse geistige Entgleisung von Steinzeittheologen. Eine Schöpfung, die einen Anfang und ein Ende hat, also zeitlich begrenzt ist, kann logischerweise nicht ewige Örtlichkeiten umfassen. Damit ist schon mal dieses unsägliche Dogma entlarvt! Kein vernünftiger Mensch kann so etwas glauben. Zur Ehrenrettung der Christen muss man ergänzend anmerken, dass es auch christliche Sekten gibt, die nicht an die ewige Hölle glauben, zum Beispiel die Sieben-Tags-Adventisten. Sie sehen es so, dass alle Andersgläubigen nach ihrem Ableben für immer verloren gehen, sich also ins Nichts auflösen. Auch das ist natürlich völliger Unsinn. Gott liebt jedes Individuum und interessiert Sich nicht einmal für deren Konfessionen sondern ist um den spirituellen Fortschritt eines jeden von uns besorgt und lässt auch nicht eine(n) einzige(n) jemals auf ewige Zeiten verloren gehen.
Leider vermischt auch der Endzeitreporter die Krishna-Gläubigen mit dem Mithras-Kult und anderen Sonnenkulten, ohne jede Differenzierung. So etwas kann nicht ernst genommen werden. Es zeugt eben von der Überheblichkeit eines Fanatikers, der nur an eine Schriftsammlung glaubt, und auch nur an die Version, die ihm in den Kram passt; da gibt es ja unzählige Bibelausgaben. Natürlich erwarten wir von Christen kein höheres Verständnis, weil sie sich im Laufe ihrer gewalttätigen Dominanz eben selbst auf diesen beschränkten Horizont eingeschworen haben. Solche Menschen fürchten alles, was nicht in ihr Weltbild passt. Menschen, die über den Tellerrand sehen, wurden und werden von den christlichen Fundis verfolgt und in den Schmutz gezogen.
Die vedischen Einsichten in das Wesen Gottes sind da schon etwas differenzierter und für Kulturvölker nachvollziehbarer. Die Völker Gottes, nicht nur Israel, erhielten selbstverständlich von ihrem Vater spezifische Offenbarungen, die dem Ort, der Zeit und den Umständen angepasst waren. Ein jeder vernünftiger Weltenlehrer würde strategisch so vorgehen und nicht einfach ein kleines Hirtenvolk als einzige Ansprechpartner über alle erheben, so dass es zwangsläufig zu Mord und Totschlag kommen musste.
Die Bibelprediger sagen uns im allgemeinen nicht, dass wichtige Teile gerade des Alten Testaments auf viel älteren Schriften beruhen, die bereits vor diesen biblischen Aufzeichnungen von nicht-biblischen Kulturen aufgeschrieben worden waren, zum Beispiel in Sumer. Die sumerische Kultur steht wiederum eng mit der vedischen Hochkultur um Mutter Ganga, Sarasvati und Indus in Verbindung, die Millionen von Jahre zurück reicht. Und Gott war auch damals immer schon präsent und hat die Menschen geleitet, so wie es aus der vedischen Geschichtsschreibung - den Puranas - hervorgeht. "Aber das sind ja alles nur Erfindungen des Satans, oder, Herr Endzeitreporter?"
Es stünde den christlichen Predigern gut zu Gesicht, in Demut, einer wichtigen spirituellen Tugend, zuzugeben, dass sie eben nicht alle Offenbarungen Gottes kennen. Gott offenbart sich an jeder Stelle Seines Alls, und nur Gott alleine kann alles gleichzeitig übersehen und beurteilen, nicht irgendein Möchtegern.
Wir werden unserer Tradition treubleibend auch weiterhin youtube-Beiträge liken, die wir inhaltlich im wesentlichen verantworten können, auch wenn es sich um nicht-vedische Quellen handelt. Die vedische Offenbarung bietet dem Gläubigen die nötigen Grundlagen, sich in einer pluralistisch geprägten weltweiten Religionskultur zu bewegen und zurecht zu finden. Ein Weiser akzeptiert auch Gold, welches an einem unreinen Ort gefunden wird, so die vedische Herangehensweise an die verschiedenen Phänomene der Welt!
Nichts für ungut, Herr Endzeitreporter, sie machen Ihren Job gut, aber beschränken Sie Sich doch dann auch auf die Ihrer Meinung nach allein selig machende Quelle und verunglimpfen Sie nicht andere Gottgläubige, die ihre eigenen Offenbarungsgrundlagen hoch halten. Ein richtiger Ansatz in diesem Zusammenhang war zum Beispiel als Sie den Text der isländischen Nationalhymne als gottgefälliges Tun einstuften. Auch die meisten Inder preisen Gott rund um die Uhr. Das sind nicht einfach Anhänger irgend eines Sonnenkults! Da müssten Sie dann schon tiefer einsteigen, um die vedische Offenbarung auch nur ansatzweise verstehen zu können. Auch die Verehrung der Sonne ist übrigens nichts Böses! Vedisch gesehen gibt es den Sonnengott, der ein guter Freund von Shri Krishna ist!!! Warum sollte der Allmächtige die von Ihm manifestierten persönlich wirkenden Naturphänomene beneiden und deren Verehrung hassen? Vielmehr würde sich ein souveräner universaler Regent darüber freuen, wenn die Menschen Seine Schöpfung liebten und verehrten.
Ihr Diener
Parivadi das
P. S.: Ein echter Vaishnava geht lieber in einen ewigen Feuersee als mit einem sadistischen Gott zu leben und dessen Tyrannei gut zu heißen!
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