Come Together
Thema 34/2013
Noch nie wurde das Wort Liebe so oft in den Mund genommen wie in der heutigen Zeit. Es fällt dabei jedoch auf, dass die meisten Liebesbeziehungen nicht von dauerhafter Natur sind. Eheleute halten es durchschnittlich nicht mehr lange miteinander aus. Noch nie gab es so viele Singles. Was ist da los?
Der ISKCON-Gründer A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada führte dazu in einem Brief an einen Kritiker folgendes aus:
"Sie verwenden in Ihrem Brief mehrfach das Wort Liebe, aber in Wirklichkeit gibt es in der materiellen Welt keine Liebe. Das ist falsche Propaganda. Was hier als Liebe bezeichnet wird ist nichts als Lust oder der Wunsch nach Befriedigung der eigenen Sinne ..... " (zitiert aus dem Buch Die Schönheit des Selbst, Seite 253, ISBN 978-91-7149-502-0).
Wir sind also gut beraten, wenn wir bei der Einschätzung unserer zeitweiligen Gefühle etwas realistischer werden. Wenn wir in unseren Liebeswelten schwelgen, werden wir in der Regel bald herbe Enttäuschungen erleben müssen, weil wir oft nicht auf der Ebene echter Liebe sind, die nur in Beziehung zu Gott entstehen und wachsen kann. Der Bhakti-Yoga-Prozess ist ja darauf ausgerichtet, die wahre Liebesfähigkeit wieder zu erlangen. Dabei gibt es viele Stufen, die wir in diesem Beitrag jetzt nicht alle aufzählen wollen.
Heute möchten wir vorschlagen, dass es bereits ein gewaltiger Schritt nach vorne wäre, wenn wir uns darin übten, uns gegenseitig wohlwollend zu ertragen. In der materiellen Welt haben wir viele Eigenschaften entwickelt, die alles andere als liebenswürdig sind. Um voran zu kommen, müssen wir diese Tatsache verstehen und zu tolerieren lernen. Der Reinigungsprozess ist mit allerlei Unannehmlichkeiten verbunden. Man sollte gerade diejenigen nicht kritisieren, die den noblen Versuch unternehmen, sich der spirituellen Aufgabe zu stellen.
Man kann sich also bereits als glücklich schätzen, in der Gemeinschaft von Personen zu leben, die einen wohlwollend ertragen. Diese Einsicht gelingt jedoch nur, wenn man seine eigene Situation richtig einzuschätzen lernt. Der Prozess ist besonders schwer für diejenigen, die sich für etwas besonderes halten und vorgeben, die ganze Welt zu lieben. Es ist ja schon eine Mode, einen jeden zu umarmen, zu küssen und ähnliches in dieser Art. So gut gemeint dies von den Beteiligten meist sein mag; Zum Kern des wahren Liebens dringt man so nicht vor. Man macht sich meist nur etwas vor! Ehrlicher und damit für das Herz verträglicher wäre die Haltung, dass man sich wohlwollend gegenseitig zu ertragen versucht. Die wohlwollende Haltung kann man bewusst üben. In diesem Zusammenhang kann man eine moderne Strömung lobend erwähnen, die empfiehlt, man solle jeden segnen, ob Freund oder Feind. Das ist auf jeden Fall eine gute Übung!
Ihr wohlwollender Diener
Parivadi das
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