Am Anfang war das Wort

Thema 35/2013

Bevor wir dieses biblische Thema aus der vedischen Perspektive beleuchten, möchten wir den aktuellen Grund beschreiben, warum wir die Leser mit derart "trockenen" philosophischen Betrachtungen konfrontieren.

Der ISKCON-Gründer A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada hat die Klarheit des Wortes wieder belebt. Gerade im 20. Jahrhundert drohte die Philosophie nämlich gänzlich ins Unklare, Vage, Leere und Unbestimmte abzugleiten. Die Gelehrten interpretierten, spekulierten und stocherten liebend gerne im Nebel. Auch in der Kunst galt es als verpönt, Dinge klar und deutlich darzustellen; lieber alles verzerren, abstraieren etc. war angesagt!! Wer eine klare Aussage machte wurde als primitiver Zeitgenosse eingestuft. Es musste alles kompliziert und nebulös klingen, dann war man "in".

Die eben beschriebene Haltung ist - das wird man als Leser dieser Seiten schon ahnen - nicht vedisch und führt nicht zur Wahrheit sondern zur Unwissenheit, wo diese Charaktere ja auch hin wollten. Die modernen Unwissenschaftler passen auch sehr gut zu diesem Club. Sie können nicht begreifen, dass die Welt und die GESCHÖPFE nur durch Schöpfungsakte zustande kommen und nerven uns mit ihren Urknall-und Evolutionstheorien, die durch nichts konkretes belegt werden können. Selbst in den Schulen wird dieser Unsinn als die Wahrheit gelehrt.

Es ist also höchste Zeit, den offensichtlichen Tatsachen wieder mehr Raum zu geben, auch wenn die modern Gebildeten dies hassen wie die Pest. Es ist ihnen oft zu einfach. Sie haben dann Angst, nicht mehr gebraucht zu werden.

Nun beginnen wir aber mit ein wenig Philosophie, um dem Thema dieses Beitrags gerecht zu werden:

Es geht um Worte, Begriffe und deren direkte Bedeutung. Wir werden sehen, dass es auch viele unsinnige Begriffe gibt. Nehmen wir zum Beispiel das Wort Selbstlosigkeit. Im christlichen Kulturraum gilt es ja als besonders ehrenwert, wenn jemand selbstlos dient. Aus vedischer Sicht gibt es jedoch keine Selbstlosigkeit. Das Selbst ist immer mit dabei, wenn Tätigkeiten ausgeführt werden, es sei denn, Roboter oder Zombies sind am Werk. Ein Lebewesen ist immer das Selbst. Und wenn sich jemand dazu entschließt, sich für den Nächsten aufzuopfern, so tut er (sie) das, mit einer Motivation, die dem Selbst entspringt. In der Bhagavad-gita empfiehlt Shri Krishna uns, niemals aufzuhören, Opfer zu bringen:

yajna-dana-tapah-karma
na tyajyam karyam eva tat
yajno danam tapas caiva
pavanani manisinam

Übersetzung: Opferhandlungen, Wohltätigkeit und Bußen sollten niemals aufgegeben werden. Opfer, Wohltätigkeit und Bußen läutern in der Tat sogar die großen Seelen. (Bhagavad-gita 18.5)

Opferbereitschaft ist also gut für alle und damit auch das beste für uns. Es handelt sich hier um gesunden Egoismus. Es ist also für jeden das beste, sich für die richtige Angelegenheit aufzuopfern oder einzusetzen. Von Selbstlosigkeit kann dabei keine Rede sein. Das Selbst befindet sich während der Opferhandlung sogar auf dem Heilsweg. Das Wort Selbstlosigkeit schürt entgegen dieser Tatsache jedoch die Einbildung, man könne vom Selbst befreit werden. Dies ist jedoch nicht möglich. Wir bleiben immer was wir sind, natürlich in unterschiedlichen Situationen, unheilvollen oder heilvollen.

Wir sehen jetzt bereits, dass wir mit einem klaren Sprachverständnis sehr rasch voran kommen und gar nicht so viel herumspekulieren müssen. Die Worte, die ursprünglich von Shri Krishna ausgehen, sind klar und deutlich zu verstehen. Gott möchte nicht, dass wir uns verirren und sagt klar an, was gut und was schlecht ist. Für diejenigen, die die Verwirrung und den Nebel lieben, ist die Klarheit das Grauen schlechthin. Shrila Prabhupada gibt das Beispiel eines an Gelbsucht Erkrankten, der den süßen Geschmack des Zuckers nicht mehr wahrnehmen kann. Man (Frau) muss sich also wieder an die ursprüngliche Schönheit gewöhnen. Das führt zu einem mehr und mehr freudvollen Leben. Erst wenn man vom materiellen Betrug enttäuscht ist, kann man den Weg zurück zu Gott gehen. Da haben wir ein zweites Wort, welches wir untersuchen wollen:

Enttäuschung ist entgegen unserer materiellen Auffassung etwas Gutes, denn es kann ja nicht zu unserem letztlichen Vorteil gereichen, in Täuschung zu leben, wie das fast alle Lebewesen tun. Wer jedoch zum Urprung möchte, kommt um die Enttäuschung nicht herum. Enttäuschung bedeutet also - wie das Wort sagt - von Täuschung frei zu werden. Man sieht dann die Dinge wie sie sind. Die ganze vedische Kultur dient der ENTTÄUSCHUNG. Viele möchten jedoch nicht enttäuscht werden, weil sie Angst bekommen, wenn man ihnen sagt, wie der Hase läuft. Darum stößt ein Gesandter Gottes bei seinem Wirken auf so viel Widerstand, ja man kreuzigt ihn zum Beispiel.

Seine Göttliche Gnade A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada wurde zwar nicht gekreuzigt, jedoch haben sich die Massenmedien meist lustig über ihn gemacht, wenn sie ihn nicht gerade als Führer einer gefährlichen Sekte hingestellt haben. Ja natürlich ist er gefährlich für das Aufrechterhalten der materiellen Illusion. Wo Licht ist, verschwinden die Schatten. Klare Sprache wirkt eben wie Licht. Wegen seines globalen klaren Predigens wird Shrila Prabhupada wie folgt verehrt:

"Meine Ehrerbietungen gelten Dir, Shrila Prabhupada, der Du der beispielhafte Diener von Shrila Bhaktisiddhanta Saraswati Prabhupada bist und die Botschaft Shri Chaitanyas auf der Welt predigst, um diese von den Philosophien der Unpersönlichkeit und Leere zu befreien."

Auf der ganzen Welt gibt es bereits - ausgelöst durch das Predigen von Shrila Prabhupada - eine Rückbesinnung auf das Selbst, den Ursprung des Selbst und ein Leben in Hingabe.

Vielen Dank Shrila Prabhupada!!!!

geschrieben am 29.08.2013 (Erscheinungstag von Seiner Göttlichen Gnade A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada)