Bereits in einem der letzten Beiträge haben wir angesprochen, dass die Reise
eines jeden einzelnen Lebewesens im Kosmos von praktisch unermesslich vielen
Faktoren abhängig ist. Gerade wenn wir in einem Bahnwaggon sitzen, können
wir sehen, welcher Aufwand getrieben wird, um uns von Ort A nach Ort B zu
bringen. Tonnen von Metall müssen geformt werden, um den Zug in richtige
Bahnen zu lenken usw usw. Wenn wir den Kosmos betrachten, können wir uns nur
über die Präzision wundern, mit der die Sonne, der Mond und die Sterne
erscheinen und untergehen. Die kleinen Bestandteile der Materie sind nicht
weniger faszinierend. Unser eigener Körper ist in sich ein technisches
Meisterwerk. Obwohl wir darin gefangen sind, können wir verstehen, dass es
einen Sinn haben muss, in dieser Situation nun einmal zu stecken. Daher
kümmern wir uns um die Gesundheit des Fahrzeuges, um die Reisemöglichkeit
effektiv nutzen zu können.
Es besteht oft das Missverständnis, dass religiöse Menschen negative
Charaktere sein müssen, die nicht wissen, wie man richtig genießt. Genau das
Gegenteil ist richtig, wie uns Shrila Prabhupada, der Gründer der ISKCON,
lehrt. Die Materialisten sind diejenigen, die sich von Gott absondern und
sich somit um die Vorteile Seiner Gemeinschaft bringen. Es stellt sich die
berechtigte Frage, warum die Vorzüge des Gottesdienstes dann so schwer
vermittelbar scheinen. Der Hauptgrund liegt darin, dass der materielle
Kosmos gerade auch dazu dient, den Lebewesen die Illusion des unabhängigen
Genießens zu ermöglichen. Dies wäre nicht möglich, wenn die spirituelle
Wahrheit allgegenwärtig durchschiene. Gott hält sich also persönlich aus den
Angelegenheiten der Materialisten heraus und lässt sie zunächst einmal
gewähren. Gott gibt den Lebewesen also den Kosmos als Spielwiese und erhält
ihn auf unbegreifliche Weise. Obwohl die meisten Lebewesen hier nicht
wirklich an der persönlichen Gemeinschaft Gottes Interesse zeigen, werden
sie doch alle von Gott erhalten! Gott ist in der Materie also als neutraler
Zeuge gegenwärtig. Während Er mit Seinen Geweihten dynamische Beziehungen
unterhält, macht Er sich für die Materialisten sozusagen unsichtbar, um sie
in ihren eigensinnigen Unternehmungen nicht zu stören. Die Materialisten
selbst sind es, die Störungen hervor rufen, weil es zwischen den
verschiedenen Eigenbrötlern natürlicherweise eben zu Konkurrenzsituationen
kommt. Man möchte reicher, schöner, gescheiter, entsagter, mächtiger,
berühmter, glücklicher u.a. als der andere sein. Je nach Erscheinungsweise,
in der man sich befindet, äußert sich dieser Wettbewerb in unterschiedlicher
Form. Trinker beispielsweise möchten gerne zeigen, dass sie viel vertragen,
während tugendhafte Philsosophen sich gegenseitig mit ihren Heilslehren
übertreffen möchten. Daher gibt es so viele Weltanschauungen, denn jeder
Gelehrte muss einen besonderen Beitrag zum besten geben, wenn er Anerkennung
finden möchte. Gerade dies verursacht viel unnötigen Energieverlust für
Menschen, die nach der Wahrheit suchen; Marx, Engels, Popper oder Freud, wer
nun ist der Größte?
Es ist Gott Selbst, der der größte Philosoph ist:
"O Arjuna, als die Höchste Persönlichkeit Gottes weiß Ich alles, was in der
Vergangenheit geschah, alles, was in der Gegenwart geschieht, und alles, was
sich in der Zukunft ereignen wird. Ich kenne auch alle Lebewesen, doch Mich
kennt niemand." (Bhagavad-gita 7.26)
Daher gilt die Bhagavad-gita unter Spiritualisten immer noch als die
Standardabhandlung zur absoluten Wahrheit. Wir können Shri Krishna nicht
übertreffen.
Es ist die unermessliche Barmherzigkeit Krishnas, dass Er jedes einzelne
Lebewesen in der spezifischen Situation erhält und anleitet, direkt oder
indirekt durch mystische Kräfte; genug Gründe also, Gott zu lobpreisen und
sich mit Ihm zu freuen, mit Ihm zu kooperieren, Seine persönliche
Gemeinschaft zu suchen. Wir gehören zu Ihm, es ist natürlich und der gesunde
Zustand unserer Exisitenz.
Ihr Diener
Parivadi dasa