Spirituelles Einmaleins II

Die urerste Quelle von allem, Shri Krishna

Thema 36/2023


ishvara paramah krishnah
sach-chid-ananda vigrahah
anadir adir govindah
sarva-karana-karanam

"Krishna, den man als Govinda kennt, ist der höchste Herr, ewig glückselig und von spiritueller Gestalt. Er Selbst hat keinen Ursprung und ist die erste Ursache aller Ursachen." (Brahma-samhita 5.1)

Beim Hare-Krishna-Einmaleins geht es jetzt rasch zur Sache; keine verwinkelten Spekulationen, sondern klare und faktenbasierte Offenbarungen! Kein Geringerer als Brahma, der Schöpfer des Universums, offenbart im eingangs zitierten Text seine Erkenntnis aufgrund spiritueller Erleuchtung durch eben Shri Krishna, die ureste Quelle von allem uns sichtbaren und unsichtbaren. Transzendenz, Wahrheit und endgültige Realität können nur aufgrund der Barmherzigkeit der Höchsten urersten Quelle Selbst erfasst werden, nicht hingegen mittels eigener Denkanstrengungen oder Logik und dergleichen! Der vedische Urtext der Brahma-samhita galt lange Zeit als verschollen, bis er zu Beginn des 16. Jahrhunderts von Shri Krishna Chaitanya auf dessen Pilgerreise durch Südindien im Adi-Keshava-Tempel in der Nähe von Trivandrum entdeckt worden ist. Krishnadasa Kaviraja Gosvami, der wichtigste Biograph von Shri Chaitanyas Leben, berichtet sinngemäß:

Als Shri Chaitanya die Bildgestalt Adi-Keshavas im Tempel erblickte wurde Er von spiritueller Ekstase überwältigt, brachte bewegende Gebete dar und sang und tanzte - ein wunderbarer Anblick, der die dort anwesenden Gottgeweihten in Erstaunen und Freude versetzte. Nachdem Shri Chaitanya mit einigen Seiner Geweihten spirituelle Themen erörtert hatte, entdeckte Er das fünfte Kapitel der Brahma-samhita, die - so die Überlieferung - insgesamt hundert Kapitel umfasst; Die anderen 99 Kapitel der Brahma-samhita blieben leider unentdeckt und gelten bis heute als verschollen. Als Shri Chaitanya das Dokument entdeckte, wurde Er von tiefer Ekstase ergriffen und geriet in einen mystischen Trancezustand, der sich auf der physischen Ebene in Form von Tränen, Zittern und Schweißausbrüchen manifestierte. Shri Chaitanya erklärte den gefundenen Text zum kostbarsten Juwel und beauftragte einen Schreiber, das Manuskript auf Palmblätter zu übertragen. Dann machte Er sich mit dieser Abschrift auf die Heimreise in Richtung Norden. Als sich die Kunde von der Entdeckung der Schrift in der Vaishnava-Gemeinde verbreitete, begann jeder einzelne Vaishnava sie abzuschreiben. Im Lauf der Zeit verbreitete sich also das fünfte Kapitel der Brahma-samhita überall und wurde zu einem der Haupttexte der Gaudiya-Vaishnava-Literatur.

Ergänzende Anmerkungen vom Autor dieses Beitrages, Parivadi dasa:

Für uns drängte sich hinsichtlich des ersten substanziellen Beitrags dieser Reihe der oben zitierte Vers aus der Brahma-samhita auf, weil hier die Quelle von allem klar beschrieben wird und damit bereits das Fundament jedweder weiterer Betrachtungen gelegt wird. Es geht uns ja um die fundamentalen Tatsachen, nicht um Details. Der interessierte Leser möge sich zur Vertiefung gerne das fünfte Kapitel der Brahma-samhita zulegen, welches wir in einer deutschen Ausgabe im Onlineshop anbieten, kommentiert von His Divine Grace Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura. Gerade denjenigen, die das Gaudiya-Vaishnavatum wirklich verstehen wollen, raten wir, dieses kostbarste Juwel der Vaishnava-Literatur eingehend zu studieren! Aus der Brahma-samhita ergeben sich im wesentlichen alle wichtigen Aspekte der Vaishnava-Theologie, so dass wir im Grunde diese Beitragsreihe mit diesem Hinweis bereits schließen könnten; jedoch wollen wir dennoch einige weitere Punkte in den kommenden Beiträgen erörtern.

Ihr Diener

Parivadi dasa