Spirituelles Einmaleins IV

Die universale Versorgung

Thema 38/2023


nityo nityanam chetanas chetananam
eko bahunam yo vidadhati kaman

"Der Höchste Herr ist ewig, und die Lebewesen sind ewig. Der Höchste Herr ist bewusst, und die Lebewesen sind bewusst. Der Unterschied zwischen den Lebewesen und dem Höchsten Herrn besteht darin, dass der Höchste Herr alle anderen Lebewesen mit allen Lebensnotwendigkeiten versorgt." (Katha Upanishad 2.2.13)

Nachdem wir in den letzten beiden Beiträgen die wichtigsten Akteure des universalen Geschehens vorgestellt haben zeigen wir nun auf, wie diese Akteure miteinander umgehen. Der eingangs zitierte Aphorismus aus der Katha Upanishad zeigt das grundlegendste Prinzip der Interaktion auf:

Es ist der Höchste Herr, der alle Lebewesen versorgt. Wir sehen beispielsweise, wie weltweit die verschiedenen Gottgläubigen für sich - und meist auch für ihre Angehörigen, Freunde oder für Notleidende allgemein - beten, um den Höchsten Herrn dazu zu bewegen, zu helfen, zu heilen oder sonstwie einzugreifen. Sogar die meisten sog. Atheisten fangen in der Not an zu beten! Es ist ein grundlegender Reflex für ein verständiges Lebewesen, sich in der Not an stärkere Entitäten zu wenden. Daran ist nichts falsches, weil es so in uns angelegt ist. Die Christen beten um ihr tägliches Brot und um die Erlösung vom Übel allgemein. Insofern ist das Vater unser ein Paradebeispiel in diesem Zusammenhang.

Mancher Leser mag sich langweilen, wenn hier so plakativ und einfach die Grundtatsachen aufgezeigt werden. Wir tuen dies jedoch bewusst so, um der Tendenz entgegenzuwirken, die Menschen mit esoterischem Geschwurbel in die Irre führen zu wollen. Die Schwurbler haben nämlich die Neigung, die grundlegenden Zusammenhänge auf den Kopf zu stellen. Beispielsweise reden sie sich und anderen gerne ein, sich ihr jeweiliges Paradies manifestieren zu können. Dabei verkennen sie, dass die individuelle Wunscherfüllung vom Höchsten Herrn alleine abhängig ist:

Der Mensch denkt, Gott lenkt!

In den nächsten Beiträgen wollen wir die höheren Perspektiven der Interaktion der Lebewesen mit dem Höchsten Herrn aufzeigen, wobei wir uns auf wesentliche Aspekte beschränken müssen, weil weitergehende Erkenntnisse dann besser im Kreis von fortgeschrittenen Spiritualisten erörtert bzw. vermittelt werden können.

Jedoch möchten wir die Versorgungs-Thematik wie folgt gleich jetzt noch ergänzen hinsichtlich der Wertigkeit der Versorgung. Dazu können wir ohne weiteres behaupten, dass fast alle Gebete auf materielle Inhalte ausgerichtet sind, sprich Brot, Besitz, Eigentum, Gesundheit, Haus, Kfz usw., aber auch Beziehungsprobleme sind in großem Maße Themen entsprechender Gebete. Wir kritisieren dies alles in keinster Weise, weil wir nun mal in der materiellen Welt leben und ums Überleben kämpfen. Es stellt sich hier jedoch die berechtigte Frage, ob der Höchste Herr auf unsere Gebete überhaupt reagiert; Ist es nicht so, dass das Weltgeschehen mehr oder weniger entsprechend unseres Karmas geregelt wird? So gesehen könnte man mittels künstlicher Intelligenz (kI)*** das Ganze vorhersagen. Dazu möchten wir anmerken, dass der Höchste Herr nicht nur vollkommene Intelligenz besitzt sondern auch persönliche Eigenschaften in unbegrenzter Fülle. Im Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung der universellen Angelegenheiten und der Versorgung aller Lebewesen manifestiert Er die Eigenschaften eines Vaters und hört unsere Gebete. Ob er sie erhört lässt sich nicht ausrechnen, weil hierbei die jeweilige Qualität der individuellen Beziehung zu Ihm die entscheidende Rolle spielt. Hier ein Vorgeschmack auf unsere weitere Reise zurück zu Krishna:

samo 'ham sarva-bhuteshu
na me dvesyo 'sti na priyah
ye bhajanti tu mam bhaktya
mayi te teshu chapy aham

"Ich beneide niemanden, noch bevorzuge ich jemanden. Ich bin allen gleichgesinnt. Doch jeder, der Mir in Hingabe dient, ist Mein Freund, ist in Mir, und auch Ich bin Sein Freund."

(Bhagavad-gita 9.29)

Unsere Beziehung zu Gott kann also weit mehr sein als ein Versorgungsverhältnis. In diesem beliebten Vers der Bhagavad-gita bietet der Höchste Herr uns eine freundschaftliche Beziehung an; und das ist - wie gesagt nur ein Vorgeschmack auf das, was alles möglich ist, wenn wir uns auf das Abenteuer der spirituellen Hingabe einlassen.

Wenn wir uns also nur in der Not an den Vater wenden werden wir idR weniger begünstigt als wenn wir stetig darum bemüht sind, unsere Beziehung zu Ihm zu halten oder sogar weiter zu vertiefen. Mehr zu den Beziehungen im folgenden Beitrag, mit welchem wir das spirituelle Einmaleins abschließen wollen; zumal die Weiterführung eben höherer Mathematik ähnelt und diesbezüglich zu einem Studium der einschlägigen Literatur anzuraten ist; sprich der Bhagavad-gita, des Shrimad Bhagavatam und insbesondere des Nektars der Hingabe!

Ihr Diener

Parivadi dasa

*** Ja, die bekannten Größenwahnsinnigen wie Gates, Schwab, Harari & co. möchten die Menschen mittels einer kI-Bestie steuern. Wir sollen an einen Computer angeschlossen werden, damit wir auch ja nicht unsere eigensinnigen Lebensgestaltungen verwirklichen können sondern immer schön den vorgegebenen Moden folgen. Sie wollen also den Höchsten Herrn durch eine kI-Bestie ersetzen. Das wird wohl nicht gelingen, jedoch wäre es denkbar, dass sie einen kleinen Teil des irdischen Geschehens auf diese digitale Weise regeln. Vielleicht lässt der Höchste Herr dies sogar zu, um den Rest der Welt wachzurütteln, damit die Menschen wieder ihre persönlichen Qualitäten und Gefühle in den Mittelpunkt ihres Interesses rücken; weg von technokratischer Kälte hin zu menschlicher Wärme!!!