Falsche Bescheidenheit
Thema 39/2020
Wir haben in unseren Beiträgen bereits einige Male deutsche bzw. indogermanische Begriffe als treffsicher bezeichnet. Jedoch gibt es eben auch Worte, die absurd, ja geradezu irreführend sind. Heute soll es um den gern gebrauchten Ausdruck Selbstlosigkeit gehen:
Wir assoziieren in diesem Zusammenhang Zombies und Roboter, die seelenlos - also selbstlos im wörtlichen Sinne - sind.
Fazit: Es ist wörtlich gesehen eine Beleidigung, jemanden als selbstlos zu bezeichnen. Gut, jemand mag wohltätig sein, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Dann ist er (sie) eben ein Wohltäter, jedoch eben nicht selbstlos.
Vedisch gesehen ist es die Pflicht - das dharma - eines jeden Lebewesens, nach Glück zu streben. Es kann keine Rede davon sein, dass wir uns selbst vernachlässigen sollen - Im Gegenteil: Wir sind dazu aufgerufen, zum Wohl aller - auch für uns selbst!!! - tätig zu sein:
Zuletzt möchten wir Sie bitten, die Verse 12.13 ff der Bhagavad-gita zu studieren, in welchen Shri Krishna die Eigenschaften hervorhebt, die Ihm besonders lieb sind, insbesondere
- Freundlichkeit
- Furchtlosigkeit
- Duldsamkeit
- Zufriedenheit
- Ausgeglichenheit
- Neidlosigkeit
Von Selbstlosigkeit finden wir hier nichts. Der Begriff Selbstlosigkeit führt im gewohnten Anwendungsbereich in die Irre. Wir möchten die Tatsache hervorheben, dass der Wortschatz eines Menschen wie der Rahmen für sein (ihr) Leben wirkt. Lasst uns die sog. Selbstlosigkeit einfach vergessen, weil wir immer das individuelle Selbst sind und bleiben.
Ihr Diener
Parivadi dasa
|