Beliebte Missverständnisse im Kontext sog. Spiritualität III

Das Wesen der spirituellen Seele und ihre urerste Heimat

Thema 43/2023

jivera 'svarupa' haya
krishnera 'nitya dasa'
krishnera 'tatashta shakti'
'bheda bheda-prakasha'

"Das Lebewesen (jiva) ist ursprünglich und ewig (nitya) ein Diener Shri Krishnas von marginaler Natur, gleichzeitig eins mit und verschieden von Shri Krishna."
(Chaitanya-Charitamrita, Madhya-lila 20.108)

Zum Schluss unserer jetzigen Beitragsreihe kommen wir nun endlich zum Kern unseres Themas, nämlich unserer urersten ewigen Identität und dementsprechend unserer urersten ewigen Heimat in der spirituellen Welt. Im letzten Beitrag 42/2023 zeigten wir auf, dass wir uns mittels der Transformation unserer Psyche der spirituellen Welt nähern können, um dann am Ende unserer derzeitigen Lebensepisode von Shri Krishna in unsere urerste Heimat aufgenommen werden zu können!

Man (Sie) mag sich fragen, warum verschiedenste sog. Spiritualisten so viele verschiedene Theorien vertreten, wenn die Essenz doch eigentlich so einfach auf der Hand liegt:

Wir haben eine ewige unverwechselbare individuelle Identität und unsere urerste Heimat. All dies müssen wir uns nicht zusammenbasteln, z. B. mittels sog. Manifestierens; Das ist Unfug! Nein, alles ist bereits vorhanden! Wir dürfen unsere ewige spirituelle Rolle wieder erkennen und akzeptieren, um dann für alle Ewigkeit in spiritueller Glückseligkeit entsprechend unseres individuellen spirituellen Wesens dem Höchsten und den anderen Glückseligen in der spirituellen Welt zu dienen.

Leider haben wir uns aufgrund unseres Eigensinns seit unvordenklichen Zeiten in der von der spirituellen Welt abgesonderten materiellen Welt verlaufen und verschiedenste materielle Identitäten angenommen, sind aber eins ums andere Mal gescheitert und in unseren Hoffnungen enttäuscht worden. Unser materieller Erfahrungsschatz ist dementsprechend ein grenzenloses Durcheinander; waren wir mal "Heilige", mal "Sünder", mal "Stars", mal "Bettler", mal "Reiche", mal "Arme", mal "Wohltäter", mal "Schmarotzer" usw usw usw.

Natürlich dürfen wir für immer so weitermachen, denn unser freier Wille ist ein heiliges Recht, welches uns innewohnt, also ein wesensgemäßes Prinzip einer jeden einzelnen spirituellen Seele! Shri Krishna achtet unseren freien Willen unter allen Umständen, denn echte Liebe kann nur in einem Klima der Freiheit zwischen den Beteiligten gedeihen! Und gleichwohl begleitet Shri Krishna uns während unserer Irrfahrten unermüdlich als Paramatma (Überseele). Er meldet sich oft, indem Er unsere Intelligenz inspiriert, Fragen nach dem letzten Ziel zu stellen oder ähnliche Überlegungen anzustellen. Er begleitet uns also nicht nur, sondern reagiert als wohlmeinender Freund und Berater, wenn wir beispielsweise in einem Anflug von Verzweiflung uns für Hilfe von Oben öffnen. Solange wir "selbstzufrieden" uns in materieller Sicherheit oder als sog. "Spiritualisten" sicher situiert dünken, stört Er uns nicht! Nein, als allmächtiger Herr des Universums kreiert Er sogar alle Räume und Gegebenheiten für unsere "Abenteuer" im abgesonderten Kosmos.

Was sind die entscheidenden Vorteile eines ewig glückseligen Lebens in unserer urersten Heimat im Vergleich zu unserer abgesonderten Existenz in der Materie?

1. Wenn wir zuhause sind, befinden wir uns in ewiger Sicherheit.

2. Zuhause sind wir in unseren wesensgemäßen Dienst vertieft und völlig sorgenfrei, ohne jeglichen Konkurrenzdruck.

3. Wir sind zuhause wesensgemäß zu 100 Prozent selbstverwirklicht, weil wir in unserem Element, unserer urersten Heimat, leben.

4. In der spirituellen Welt ist unser dortiger spiritueller Körper samt der dann spirituellen Psyche mit uns identisch, so dass wir uns niemals krank, verstimmt oder sonstwie unwohl fühlen. Wir sind dann qualitativ eins mit der Quelle, ohne jedoch unsere Individualität zu verlieren!

Diesen glückseligen Lebensstandard bieten auch die höchsten materiellen Sphären nicht, obwohl der siebte Himmel des materiellen Kosmos (das Paradies), wo der Schöpfer, Lord Brahma, lebt, praktisch der spirituellen Sphäre unserer ewigen Heimat gleicht; Satyaloka, das Paradies, ist eine klare Reflexion der spirituellen Welt, wo diejenigen leben, die sich ausschließlich tugendhaften Idealen widmen. Wir wollen diese Lebewesen nicht kritisieren, sondern im Gegenteil ihnen unseren größten Respekt entgegen bringen. Wir sind im allgemeinen nicht im geringsten qualifiziert, im Paradies zu leben. Der Aufstieg dorthin ist nicht so einfach, wie man (sie) vielleicht denken mag. Darum - so der ISKCON-Gründer - lasst uns lieber den Fahrstuhl in die spirituelle Welt nehmen, indem wir ohne Unterlass die heiligen Namen Krishnas chanten:

Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare

Dieser große Mantra der Befreiung kommt direkt aus der spirituellen Welt. Mittels dieses spirituellen Klangs können wir bis hinein in die spirituelle Welt, unsere urerste Heimat, reisen!

Die Vaishnava-Lehrer belassen es bei ihrem öffentlichen Wirken idR bei den vorher beschriebenen allgemeinen Darstellungen der spirituellen Welt. Wer weiter in die faszinierenden Details des spirituellen Lebens einsteigen möchte möge sich bitte mit der einschlägigen Vaishnava-Literatur beschäftigen, insbesondere den Werken von HDG AC Bhaktivedanta Swami Prabhupada, die uns mit der spirituellen Welt vertraut machen, wenn wir ernsthaft interessiert sind. Es werden weder Kursgebühren erhoben noch gibt es irgendwelche andere Hürden; Tauchen Sie doch bitte ein in den Nektar der Hingabe, das Shrimad Bhagavatam, die Bhagavad-gita und viele andere vedische Klassiker. Die Vaishnava-Lehrer selbst teilen im Rahmen ihres Wirkens ihre spirituellen Erfahrungen unter geeigneten Rahmenbedingungen mit. Auch auf youtube findet man (sie) zahlreiche entsprechende Vorträge von autorisierten Vaishnava-Lehrern. Hier ein Link!

Ihr Diener

Parivadi dasa