Shri Krishna, die Gopas und der Hügel Govardhana

Thema 46/2004

Aus Anlass der Govardhana-Puja am 13.11.2004

Shri Krishna, die Gopas und der Hügel Govardhana

Eines segensreichen Tages in der Regenzeit grasten die Kühe auf frischen grünen Weiden in einem schönen Tal nahe dem Govardhana- Hügel. Die Juwelen und Edelsteine auf Govardhanas Oberfläche leuchteten in hellem Glanz. Shri Krishna saß auf einem Thron aus glatten Steinen neben einem Wasserfall, dessen duftendes Wasser vom Gipfel des Hügels herabströmte. Lachend und scherzend mit Seinen Freunden genoss Er die Szenerie. Shri Krishnas Freunde spielten mit einigen Kristallsteinen, die eine dunkelblaue, spiegelnde Oberfläche aufwiesen.

Während sie einander schubsten und stießen, schlug plötzlich ein Blitz aus den Wolken. Es war, als blickten die Wolken böse hernieder, nur um das Spiel der Jungen zu stören. Furchterfüllt rannten die Jungen davon, und sie kehrten erst zurück, als sie wieder Mut gefasst hatten. Die Wolken jedoch donnerten aufs Neue, und wieder stieben die Jungen davon. Sie rissen einige Pflanzen aus dem Boden und gebärdeten sich, als schlügen sie damit aus Rache auf die Wolken ein. Die Wolken wiederum gaben ihnen zurück, indem sie sie mit einer kurzen Dusche Regenwasser durchnässten.


Als sich die boshaften Wolken verzogen hatten, begannen die fröhlichen Kuhhirtenjungen, Krishnas Körper mit farbigem Mineralpulver zu bemalen. Sie umringten Ihn und tanzten ausgelassen zu Seiner Freude, und Krishna trieb in einem Strom der Glückseligkeit. Dann wanderten sie um den Govardhana- Hügel, wobei Krishna verschiedene ekstatische Spiele ausführte. Krishnas Herz ist voll mit rasa und geschmückt mit Lakshmis Zeichen, und gleichsam ist der Hügel Govardhana in der Regenzeit voll von Schönheit und einer Fülle frischer Früchte und essbaren Wurzeln. Krishna genoss den lieblichen natürlichen Geschmack dieser Früchte und Wurzeln, als Seine vertrauten Freunde, deren Herzen vor Glück aufwallten, sie Ihm brachten. Von ihrer fleckenlosen Hingabe gebunden, aß Er gierig all die auf dem Govardhana-Hügel zusammengetragenen Speisen.

Mit Seinen weißen Zähnen, die anziehend glänzten, wenn Er zufrieden lächelte, stahl Krishna mühelos das Herz jedes einzelnen Lebewesens. Geschwind bereiteten Krishnas Freunde Seinen Lieblings- pan aus Betelnüssen, reinweißer Limonenpaste, duftendem Bananensaft, der wie Kampfer roch, und den anderen Zutaten zu, die sie vorher herbeigetragen hatten. In dieser Weise wurde Krishna auf vielerlei Art bedient, und so genoss Er Seine Spiele auf Govardhana.

Wann immer die Wolken etwas Wasser regnen liessen, suchte Shri Krishna Zuflucht in den Höhlen des Govardhana -Hügels. Dort saß Er dann und wartete auf das Ende des Regenschauers, und in dieser Lage erschien Er wie ein schönes Elefantenjunges. Die Jungen unterhielten den Bezaubernden mit einem Spiel: Laut riefen sie etwas ins Höhleninnere und lachten über das Echo. Mit dunkler, grollender Stimme riefen sie: "Wer seid Ihr? Was sprecht Ihr da?" Die Höhle war erfüllt mit Lärm. Für gewöhnlich wird es als Beleidigung angesehen, jemanden zu peinigen, der einem Zuflucht gewährt. Ihr respektloses Verhalten in der Höhle jedoch war kein Makel der Kuhhirtenjungen, sondern es schmückte sie mit dem Vermögen, Krishna zu erfreuen. Fürwahr, sie segneten die Höhle durch ihre Gegenwart.

Mittlerweile schien der Regen außerhalb der Höhle mit seinen Hagelzähnen, die überall herniedergingen, zu lächeln. Shri Krishnas Freunde rannten hinaus, um die Eispartikel zu sammeln und in die Höhle zu bringen. Mit Händen, die wie beim pushpanjali gefaltet waren, brachten sie Krishnas Lotosfüßen die Hagelkörner als Blumen dar.

Aus einer Schrift von Krishnakarnapura