Von Satanen, Dämonen und Luziferianern
Thema 47/2014
Weil wir auf unserer Krishna-Culture-Seite zuweilen Begriffe verwenden, die ihren Ursprung in den abrahamitischen Traditionen haben, müssen einige dieser Terme im Kontext des allgemeinen gesellschaftlichen Verständnisses definiert werden, um Missverständnissen vorzubeugen. Wir haben daraus dieses Thema der Woche gemacht, um hier einfach erst einmal die Wichtigkeit des Anliegens aufzuzeigen. Also hier jetzt die aktuelle Begriffsbestimmung aus der Sicht von Krishna-Culture:
Satanismus, Dämonen, Asuras und Luziferianer
Der Begriff Satanismus würde von einem Christen erst mal so definiert, dass man den Satan, also den einstmaligen Engel Luzifer, verehrt und damit in dessen Abhängigkeit gerät.
Nun ist es ja so, dass ein Großteil der Gesellschaft gar nicht an die Existenz des Satans, des ehemaligen Engels Luzifer, glaubt. Trotzdem verwenden auch im christlichen Sinn Ungläubige oft die Begriffe Satan, Satanismus oder Luziferianer. Auch im täglichen Leben verwenden ja die Meschen - ob nun gläubig oder ungläubig - Sprüche wie "zum Teufel nochmal" oder andere Wortkombinationen, in denen die Begriffe Teufel, Satan oder Luzifer vorkommen. Kein Wunder, war doch das offizielle Christentum rund 2000 Jahre lang die allgemeine Grundlage der religiösen Propaganda im europäischen Raum. Das hat halt diese Stilblüten hervor gebracht, und es wäre unsinnig, die Sprache künstlich bereinigen zu wollen. Wir von Krishna-Culture können damit leben und definieren den Sinn hinter den Begriffen wie folgt:
Satan möchte - nach christlichem Verständnis - die Menschen in der Materie gebunden halten und sie mehr und mehr hinein ziehen.
Satan wäre damit - sollte er existieren - ein prominenter Asura im vedischen Verständnis. Das Wesen der Asuras wird insbes. im 16. Kapitel der Bhagavad-gita beschrieben. Hier ein kleiner Auszug, um unser Verständnis zu untermauern (Verse 16.10 bis 16.16):
"Die Dämonen, die bei unersättlicher Lust Zuflucht suchen und von Stolz und falscher Ehre berauscht sind, befinden sich auf diese Weise in tierfer Illusion. Bezaubert vom Unbeständigen, sind sie immer unreinen Tätigkeiten verschworen. Sie glauben, die Sinne zu befriedigen sei die vorrangigste Notwendigkeit für die menschliche Zivilisation. So sind ihre Ängste und Sorgen bis an ihr Lebensende unermesslich. Durch ein Netz von Tausenden und Abertausenden von Wünschen gebunden und erfüllt von Lust und Zorn, verschaffen sie sich mit unrechtmäßigen Mitteln Geld für Sinnenbefriedigung. Der dämonische Mensch denkt: 'So viel Geld besitze ich heute, und nach meinen Plänen werde ich noch mehr erlangen. So viel gehört mir jetzt, und es wird in Zukunft mehr und mehr werden. Dies ist mein Feind, und ich habe ihn umgebracht, und meine anderen Feinde werden ebenfalls getötet werden. Ich bin der Herr über alles. Ich bin der Genießer. Ich bin vollkommen, mächtig und glücklich. Ich bin der reichste Mann, umgeben von adeligen Verwandten. Es gibt niemanden, der so mächtig und glücklich ist wie ich. Ich werde Opfer darbringen, ich werde einige Spenden geben, und so werde ich genießen.' Auf diese Weise sind solche Menschen durch Unwissenheit verblendet. Von vielfachen Ängsten verwirrt und in einem Netzwerk von Illusionen gefangen, entwickeln sie zu starke Anhaftung an Sinnengenuss und fallen in die Hölle hinab."
Auch in der vedischen Tradition spricht man also von Dämonen. Es gibt Wesen, die - wie der "christliche Satan" - die Weltherrschaft anstreben und dafür über Leichen gehen und alles tun, um ihre eingebildete höchste Stellung zu bewahren.
Von Satanismus sprechen wir also im allgemeinen, wenn das weltliche Leben mit Mammon, Prostitution, Berauschung und Konkurrenzkampf mit allen Mitteln einschließlich Killer-Morden gefördert wird, z.B. durch Pornografie, Kindersex und Fiat-Geld-Orgien.
Extremer Materialismus ist demnach Satanismus. Ob dabei jetzt Messen abgehalten werden, sog. Satansmessen, ist nicht entscheidend, jedoch ist so eine Messe natürlich immer dafür da, extremen Materialismus zu fördern.
Der Begriff Luziferianer ist ein Synonym für Satanisten, klingt etwas milder; dennoch es geht um extrem egozentrische Wesenheiten. Diese trifft man in Menschengestalt auf der Erde, jedoch sind sie natürlich auch in anderen kosmischen Orten angesiedelt, insbesondere wohnen viele von ihnen in den himmlischen Bereichen unterhalb der Erde (s. Shrimad Bhagavatam, Canto 5, Kapitel 24). Es gibt neben den gewöhnlichen Dämonen auch sehr dominierende Gestalten, also prominente Dämonen oder Satane, so wie es auch bei den anderen Lebewesen eben die gewöhnliche Masse gibt, die von dominanten Personen geleitet wird.
Prominente Dämonen sind z.B. Kali, der Herrscher des derzeitigen Zeitalters (Kali-Yuga), dann natürlich Maya Danava, der ein großer Zauberer und mit vielen mystischen Kräften ausgestattet ist. Diese prominenten Dämonen können sich z. B. auf der Erde als Menschen inkarnieren oder in sonstiger Weise in Erscheinung treten oder einfach durch ihre mystische Kraft uns herunter ziehen, so dass wir Gefahr laufen, zur Hölle zu fahren.
Man sieht hier wieder, dass das allgemeine Sprachempfinden der Menschen reale Hintergründe hat und eine Sprachreform nicht nötig ist.
Zusammenfassung:
Satanismus = extremer Materialismus
Satane = Dämonen = Asuras
Es gibt mehrere Arten von Asuras; darauf gehen wir erst mal gar nicht ein, weil das nichts bringt! Armin Risi spricht im Zusammenhang mit den Asuras von den Schattenwesen, bezeichnet ihre Wohnorte als Schattenwelten, und hinsichtlich ihrer Macht spricht er gerne von Dunkelmächten. Dieser Terminologie folgen wir auch auf dieser Website, weil sie voll zutreffend ist.
Für Ihre Aufmerksamkeit bedankt sich
Ihr Diener
Parivadi das
P. S.: Natürlich erschrecken die meisten von uns, wenn sie das 16. Kapitel der Bhagavad-gita lesen oder zumindest hat man gemischte Gefühle. Warum? Weil man in sich selbst dämonische Tendenzen spürt. Wir sind auf der Erde zum größten Teil Mischwesen, also weder reinrassige Satane noch Heilige. Wir haben im menschlichen Leben die Möglichkeit, uns von satanischen Eigenschaften zu befreien, um höher steigen zu können oder die Befreiung aus dem materiellen Kosmos zu erlangen. Natürlich können wir uns auch zu reinrassigen Dämonen entwickeln, wenn wir dem Einfluss der heutzutage extrem materialistischen Propaganda ausgesetzt sind, ohne etwas dagegen zu unternehmen, wenn wir also gleichgültig dem allgemeinen Trend folgen, der heutzutage von Dämonen gesetzt wird, die ihre Macht immer weiter ausdehnen wollen (s. o. der Auszug aus der Bhagavad-gita)
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