Spirituelle Alchemie

Von Heiligen Namen und Dingen

Thema 47/2023

yatha kanchanatam yati
kamsyam rasa-vidhanatah
tatha diksha-vidhanena
dvijatvam jayate nrinam

"Bronze kann mittels sachkundig alchemistischer Behandlung mit Quecksilber in Gold verwandelt werden; Genauso kann man (sie) brahmanische Qualitäten entwickeln, wenn man vorschriftsgemäß eingeweiht ist." (Bhakti-sandarbha 298)

Wichtig ist hier besonders, dass der Verwandlungsprozess von der Qualifikation des einweihenden spirituellen Meisters und natürlich der Ernsthaftigkeit des Schülers abhängig ist. Ein Automatismus ist nicht gegeben, weil Shri Krishna, der Höchste Herr, unsere tiefsten seelischen Schichten kennt und dementsprechend den Prozess steuert. Beim einen entwickeln sich die guten Qualitäten eines Brahmanen blitzschnell, während es bei einem anderen möglicherweise mehrere Leben dauern oder bei einem Dritten überhaupt nicht zu einem spürbaren Fortschritt kommen mag. Wenn wir den starken Wunsch haben, vorbildliche Menschen bzw. Heilige werden zu wollen, dann ist das schon einmal eine ganz gute Ausgangsposition; Und wenn wir dann den Vorgaben des spirituellen Meisters ernsthaft folgen hat dies idR ein gutes Gelingen unserer Verwandlung zu einem Brahmanen zur Folge. Wie wir in Beitrag 46/2023 herausgearbeitet haben wird die Wandlung unseres Bewusstseinszustandes direkt vom Höchsten Herrn geleitet. So wie sich Münchhausen nicht selbst an seinen eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen konnte, so sind wir nicht imstande, uns selbst zu befreien!!!

Auch unseren Befreiungsprozess können wir also erst mal nur beobachten (s. Beitrag 46/2023). Erst wenn wir wieder in der spirituellen Welt situiert sind nehmen wir direkt mit unserem spirituellen Körper, der wir dann sind, an dem spirituellen Geschehen teil. Aber auch hier gilt, dass wir aufgrund dieser Erkenntnis nicht in Passivität versinken sollten (als Beobachter). Vielmehr sollten wir uns mit den Anweisungen des spirituellen Meisters identifizieren und entsprechend unsere Wünsche nachhaltig auf die spirituelle Ebene ausrichten. Es stört anfangs nicht, wenn wir uns noch mit unserer Psyche bzw. dem materiellen Körper identifizieren, denn diese Illusion wird bei dem Wandlungsprozess schnell oder stufenweise beseitigt. Shri Krishna kennt uns und weiss genau, wieviel Illusion wir noch brauchen, um ein effektives spirituelles Leben führen zu können. Die meisten Menschen würden verrückt, wenn der Vorhang auf einen Schlag weggezogen würde! Darum ist das spirituelle Erwachen meistens ein gradueller Prozess entsprechend der inneren Qualifikation der Anwärter.

Nichtsdestotrotz wollen wir in diesem Beitrag festhalten, dass spirituelles Leben tatsächlich auch in der beobachtbaren Welt um uns herum sichtbar wird. Shri Krishna´s Namen und Formen, Seine Beschreibungen, also Literatur über Ihn, sind heilig in dem Sinn, dass sie einen wandelnden Effekt unterstützen oder hervorrufen. Es ist eben ein großer Unterschied, ob wir Opferspeisen (Prasadam) zu uns nehmen oder eine Fastfood-Pizza konsumieren. Sog. Wissenschaftler würden bei chemischen Analysen idR keinen Unterschied zwischen den Opferspeisen vor der und nach der Opferung feststellen. Dennoch gewährt der Höchste Herr demjenigen, der Opferspeisen zu sich nimmt, einen spiritualisierenden Effekt, der sich als Bewusstseinsveränderung wahrnehmen lässt. Das sind nun mal die spirituellen Regeln für unser spirituelles Leben. Die Regeln schreiben nicht wir selbst, sondern der Höchste Herr. Dieses Prinzip gilt es als erstes zu verstehen, wenn wir spirituellen Fortschritt machen wollen.

Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare

iti sodashakam namnam
kali-kalmasa nashanam
natah parataropayah
sarve vedeshu drishyate

"Die sechzehn heiligen Namen des Hare-Krishna-Mantra wirken den Sünden und Verunreinigungen des Kali-Yuga entgegen. Es gibt - vedisch gesehen - keinen effektiveren spirituellen Vorgang für das Kali-Yuga als dieses Chanten." (Kali Santarana Upanishad 5.6)

Ihr Diener

Parivadi dasa