Kulturkampf
Thema 49/2003
In der hohen Politik wird derzeit viel
über die gemeinsamen europäischen Werte gesprochen, da man eine
gemeinsame Verfassung ausarbeiten möchte. Natürlich melden sich
da viele Interessengruppen zu Wort, da niemand zu kurz kommen
möchte. Beispielsweise geht es darum, ob das Christentum eine
Sonderrolle spielen soll. Ist Europa christlich oder von gemischten
religiösen Strömungen geprägt oder ist es gänzlich säkular, das
heißt völlig neutral in religiösen Fragen? Diese interessanten
Fragen können wohl nicht befriedigend beantwortet werden, solange
man Geschichte auf einen Horizont von weniger als 2000 Jahre begrenzen
möchte. Gerade in der Zeit der Völkerwanderung war der europäische
Raum kulturell völlig unübersichtlich. Germanen, Kelten, Römer
und viele andere sahen ihre Kultur als wichtigstes Gut. Die Christianisierung
führte zwar dazu, dass das Christentum Staatsreligion im Heiligen
Römischen Reich Deutscher Nationen wurde, jedoch konnten sogenannte
heidnische Sitten nie gänzlich ausgerottet werden. Sogenannter
Aberglaube spielt noch heute in der bunten Völkermischung Europas
eine wichtige Rolle und natürlich auch andere Religionen als die
christliche und besonders natürlich humanistische, meist atheistische,
Weltanschauungen nehmen immer mehr an Gewicht zu. Säkular gestimmte
Politiker möchten daher am liebsten auf jede religiöse Formulierung
in der europäischen Verfassung verzichten. Für sie ist klar, dass
allgemein verbindliche Werte nicht von einer übergeordneten Instanz
kommen müssen, sondern allein menschlicher Vernunft entspringen
können.
An dieser Stelle soll nun - vielleicht zur Überraschung der Leser - keine Wertung vorgenommen werden. Vielmehr möchten wir fragen, wo die geistigen Grundlagen Europas wirklich liegen.
Woher kamen denn die europäischen Völker? Aus dem herkömmlichen Geschichtsunterricht erfahren wir, dass es nordische Völker gewesen sein sollen, die in einer ersten Völkerwanderung, die tausende von Jahren vor Christi Geburt stattgefunden habe, nach Asien und bis nach Indien ihre Kultur getragen hätten. Interessanterweise ergibt sich aus den ältesten historischen Aufzeichnungen, den Puranas, ein anderes Bild. Hiernach handelt es sich bei den Völkern der Türken, Perser, Hunnen und Griechen um abtrünnige Herrschergeschlechter mit Herkunft aus der ursprünglich vedischen Kultur, die zu diesen Urzeiten weltüberspannend prominent war. Würde diese Version stimmen, so hätte die für Europa so wichtige griechische Wurzel ihren Ursprung in der vedischen Hochkultur.
Dies wollen natürlich viele Gelehrte noch nicht wahrhaben, da
sie oft Anhänger der Evolutionstheorie sind, wonach sich die menschliche
Kultur mehr oder weniger stetig zum besseren hin entfalte. Sie
haben oft ein Vorurteil gegenüber alten Kulturen in dem Sinn,
dass sie denken, diese müssten weitaus primitiver gewesen sein
als heute im Zeitalter des Computers, der Weltraumfahrt etc. Mehr
und mehr Menschen jedoch nehmen wahr, dass sich die westliche
Zivilisation in einer Sackgasse befindet und von geistigem Fortschritt
nicht die Rede sein kann. Viele schauen nach Osten, um dort wieder
die ursprünglichen spirituellen Werte zu finden. Ein Beispiel
ist der deutsche Dichter Friedrich Hölderlin (1770-1843), der
intuitiv schreibt:
"Anfänglich aber sind aus Wäldern des Indus,
starkduftenden, die Eltern gekommen."
(aus: Der Adler)
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Johann Gottfried Herder (1744-1803) schrieb:
"Alle Völker Europas, woher sind sie? aus Asien. Von den meisten wissen wirs gewiss ... Teils aus ihren Sprachen oder Sprachresten, teils aus Nachrichten ihrer alten Sitze ... Mehr als die Bildungen aber sagen uns die Sprachen der Völker; und wo auf der ganzen Welt gibt es die ältest-kultivierten Sprachen? In Asien. ... Die bengalische Sprache hat 700 Wurzeln, gleichsam die Elemente der Vernunft, aus denen sie Zeitwörter, Nennwörter und alle anderen Redeteile bildet ... so dass das Flickwerk der meisten europäischen Sprachen mit ihren unnützen Hilfsworten und langweiligen Flexionen sich nie mehr verrät, als wenn man sie mit den Sprachen Asiens vergleichet. ..." |
Wenn man dem folgt, so muss man bei der europäischen Geschichtsforschung nicht willkürlich die Zeitenwende zum entscheidenden Punkt erheben. Vielmehr wäre es empfehlenswert, tiefer in die Urgründe menschlicher Kultur zu blicken. Das hätte zum Beispiel den Vorteil, dass man aus dem Dschungel von Mischkulturen hinausgerät in eine wirklich solide Grundlage für eine glückverheißende europäische Zukunft. Es ist dann gar nicht mehr nötig, künstlich das allgemein verbindende kulturelle europäische Erbe festzulegen. Wenn wir den wirklichen Ursprung studieren, dann können alle anderen Elemente in ihrer Beziehung zum Ursprung ihren vollen Wert entfalten.
Ich möchte hier enden, obwohl das Thema unerschöpflich ist und
auch sehr spannend. Als weiterführende Literatur empfehle ich
das Buch Völkerwanderung von Armin Risi (s.
Onlineshop). Er beschreibt hier in lyrischer Form, wie sich
die alten Kulturen in neue umgewandelt haben. Im Anhang findet
man auf ca. 70 Seiten das vedische Geschichtsverständnis mit vielen
Zitaten deutscher Geistesgrößen, die diese Sicht bestätigen.
Ihr Diener
Parivadi dasa
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