"Materielles Bewusstsein ist die Ursache bedingten Lebens, in welchem dem Lebewesen von der materiellen Natur Bedingungen aufgezwungen werden. Obwohl die spirituelle Seele nichts tut und zu solchen Tätigkeiten in transzendentaler Stellung steht, wird sie so von dem bedingten Leben beeinflusst." (Shrimad Bhagavatam 3.26.7)
Wir hatten diesen Text aus dem Shrimad Bhagavatam bereits im Beitrag 45/2023 zitiert. Wir wiederholen ihn hier, weil wir nochmals auf das materielle Bewusstsein eingehen wollen, welches nämlich eben die Grundqualität unserer Wahrnehmung vorgibt. Diese Freiheitsbeschränkung, nämlich die Einengung unserer Wahrnehmung, wird uns vom Höchsten Herrn auferlegt, weil wir uns aus freien Stücken entschieden haben, ein vom Höchsten Herrn unabhängiges Leben führen zu wollen. Der Höchste Herr verabschiedet sich dementsprechend aus unserem direkten Wahrnehmungsbereich und überlässt uns der materiellen Illusion, die wir im letzten Beitrag ja zurecht mit einer Computer-Simulation verglichen haben. Aus dieser Simulation mit der dazugehörenden Wahrnehmungsbeschränkung können wir nur wieder mit Erlaubnis des Höchsten Herrn aussteigen, nicht einfach so, wie es uns gerade einfällt!
Das materielle Bewusstsein (s. unten unter 5.1.) ist also unsere individuelle Bedingtheit, mit der wir gesegnet bzw. versehen sind. Es bildet den Rahmen für unsere materiellen Erfahrungen, ist also von zentraler Bedeutung für das Verständnis unserer Situation. ***
Und weil wir jetzt diesen Themenzyklus beenden wollen listen wir hier jetzt die fundamentalen Prinzipien der materiellen Natur auf, wie Shri Kapila sie Seiner Mutter vor sehr sehr langer Zeit erklärt hat. Diese analytischen Betrachtungen sind ein meditatives Yoga-System mit der Sanskrit-Bezeichnung Sankya-Yoga; Mit anderen Worten: Wer systematisch und analytisch das Leben betrachtet gilt als Yogi, weil diese Meditationen zu Loslösung von der materiellen Welt führen; also Vorsicht, das könnte lebensverändernde Konsequenzen nach sich ziehen. Wer lieber ungestört in der Materie weiter wursteln möchte, der sollte lieber nicht so tief in die Analyse einsteigen, denn die genaue Betrachtung des materiellen Geschehens führt eben oft zu Ernüchterung und Enttäuschung, weil das meiste, was uns in dieser Welt versprochen wird, nicht wirklich zu anhaltendem Glück führt.
Und nun hier also die Liste der fundamentalen Lebensprinzipien entsprechend den Lehren Shri Kapilas, die man (sie) im dritten Canto, Kapitel 26, des Shrimad Bhagavatam findet:
1. Die fünf groben Bestandteile des Kosmos (Shrimad Bhagavatam 3.26.12)
1.1. Äther (Raum); Albert Einstein verneinte am Anfang seiner Karriere die Existenz des Äther-Elements; Später zweifelte er dann an seinen eigenen Theorien.
1.2. Luft (Prana)
1.3. Feuer
1.4. Wasser
1.5. Erde
2. Die fünf Eigenschaften der Bestandteile des Kosmos (Shrimad Bhagavatam 3.26.12)
2.1. Klang
2.2. Berührung
2.3. Form
2.4. Geschmack
2.5. Geruch
3. Die fünf Arten der Wahrnehmung (Shrimad Bhagavatam 3.26.13)
3.1. Hören - mittels der Ohren
3.2. Spüren - mittels der Haut
3.3. Sehen - mittels der Augen
3.4. Schmecken - mittels der Zunge
3.5. Riechen - mittels der Nase
4. Die fünf grundlegenden Körperfunktionen (Shrimad Bhagavatam 3.26.13)
4.1. Sprechen bzw. Singen - Die Stimmbänder z. B.
4.2. Handeln allgemein - insbesondere mittels der Hände
4.3. Fortbewegung - insbesondere mittels der Beine
4.4. Fortpflanzung - mittels der Genitalien
4.5. Entleerung - mittels des Anus
5. Die vier Bestandteile der Psyche (Shrimad Bhagavatam 3.26.14)
5.1. Materielles Bewusstsein (unser feinstofflicher Käfig) ***
5.2. Materielles Ego (Unsere eingebildete Identität)
5.3. Intelligenz (um bestmöglich leben zu können)
5.4. Gemüt oder Geist (Denken, Fühlen und Wollen)
Shri Kapila rechnet zu diesen 24 Elementen noch die Zeit hinzu, sozusagen den Taktgeber der Simulation (Shrimad Bhagavatam 3.26.15).
In ähnlichen Aufzählungen werden noch die spirituellen Seelen als die Wahrnehmenden der Simulation angegeben und auch noch der Paramatma, die Überseele, Shri Krishna im Herzen, der alles steuert!!! Bitte studieren Sie gerne die Details zu diesen Prinzipien im dritten Canto, Kapitel 26, des Shrimad Bhagavatam.
Ihr Diener
Parivadi dasa
*** Hinsichtlich der verschiedenen Bewusstseinsstufen verweisen wir auf unsere diesbezügliche Beitragsreihe 50/2021 bis 05/2022!