Spirituelle Physik
Thema 52/2019
Nachdem wir in den Beiträgen 44, 46 und 49 Begriffsbestimmungen vorgenommen haben können wir nun die letzten Dinge beleuchten, die der ISKCON-Gründer als spirituelle Physik bezeichnet hat.
Wir wissen bereits aus den vorher genannten Beiträgen, dass unsere Seelen in ihren jeweiligen feinstofflichen Körpern gefangen sind und diese feinstofflichen Körper - unsere Unterwäsche sozusagen - sind wiederum von unseren jeweiligen grobstofflichen Körpern ummantelt.
Nun stellt sich jedem vernünftig denkenden Menschen natürlich die Frage, wie unsere unwandelbaren ewigen Wesenskerne - unsere Seelen also - in diese Körper hineingeraten sind.
Die Seelen sind ursprünglich und ewiglich wissende und glückselige Gottespartikel. Welche Gründe gibt es für die Reise in die materielle Manifestation? Was haben wir falsch gemacht? Diese Frage ist für jeden ernsthaften Spiritualisten höchst entscheidend, obwohl sie nicht modern ist. Die meisten sind der Meinung, alles sei ok mit ihnen und es gäbe keinen Grund zum Grübeln und Reflektieren. Diese oberflächliche Haltung führt uns niemals auch nur einen wesentlichen Schritt weiter. Logisch ist hingegen, dass unser Leid eine Ursache haben muss. Wir nehmen Schmerztabletten ein. Somit können wir den empfundenen Schmerz nicht abstreiten. Andere sitzen im Knast oder draußen als Obdachlose in der Kälte. Diejenigen, die sich einbilden, glücklich zu sein, kommen meist nicht auf die Idee, grundlegend über das Leid in der materiellen Welt nachzudenken.
Shri Krishna erklärt eindeutig:
a-brahma-bhuvanal lokah
punar avartino ‘rjuna
mam upetya tu kaunteya
punar janma na vidyate
„Alle Planeten in der materiellen Welt - vom höchsten bis hinab zum niedrigsten - sind Orte des Leids, an denen sich Geburt und Tod wiederholen. Wer aber in Mein Reich gelangt, o Sohn Kuntis, wird niemals wieder geboren.“ (Bhagavad-gita 8.16)
Also: Galaktische Traumtänzereien führen nicht wirklich weiter, wie wir bereits in Beitrag 50/2019 heraus gestellt haben. Das materiell-kosmische Klima ist recht eintönig und eben gar nicht ekstatisch. We are not amused!!!
Nochmal: Warum haben wir unsere ursprüngliche Sitation verlassen?
Antwort: Wir waren ursprünglich in einer glücklichen Situation, in der es uns an nichts gefehlt hat, jedoch gilt in der ursprünglichen Welt das Prinzip der Freiheit, und manche Seelen denken, es könne „mehr“ geben. Sie sind aufgrund spiritueller Trägheit übermütig, und es kommt die Tendenz auf, vom ewig glückseligen Leben abzuschweifen. Sobald die Seele ihre Aufmerksamkeit abschweifen lässt, tritt sie weg und fällt in die materielle Welt. Die materielle Welt ist somit ein Trainingslager für träge gewordene Seelen. Sobald wir unsere Aufmerksamkeit wieder auf die ewige Glückseligkeit der spirituellen Welt richten und sich dieser ekstatische Zustand festigt geht es schnell wieder zurück; Ja, sogar bereits in dieser Welt ist es uns möglich, unseren ursprünglich glückseligen Geschmack zurück zu erlangen und sehr glücklich hier weiter zu wirken.
Die Details zur Zurückerlangung unseres spezifischen spirituellen Geschmacks findet man in dem Buch Der Nektar der Hingabe, den man (sie) im Onlineshop bestellen kann.
Zuletzt noch ein paar Worte zu der Frage, wieso ein göttliches Teilchen abschweifen kann. Wir hatten doch postuliert, die Seelen seien unwandelbar? Die Unwandelbarkeit bedeutet jedoch nicht, dass die Seelen steril bzw. unbeweglich und handlungs- und denkunfähig sind. Auch in der spirituellen Welt haben unsere Seelen Körper, ähnlich wie in der materiellen Welt. Der wesentliche Unterschied ist der, dass unsere spirituellen Körper auf „Glückseligkeit“ ausgerichtet sind, während unsere materiellen Körper uns stets zu ungünstigen Handlungen verleiten, zuviel Trinken, Rauchen, Fremdgehen etc. In der materiellen Welt müssen wir stets auf der Hut sein, während wir in der spirituellen Welt auf sicherem Boden agieren können. Jedoch gilt auch in der spirituellen Welt das Prinzip der Dankbarkeit, des Gebens und Nehmens. Auch dort gilt, dass wir unseres Glückes Schmied sind. Wir können dort eine Art Überheblichkeit bzw. Gleichgültigkeit manifestieren und wegtreten. Dieses Wegtreten dauert aus der Perspektive der spirituellen Welt nur einen Nu, während dieser Nu in der materiellen Welt uns wie eine Unendlichkeit vorkommt. Das ist das erstaunliche!!! Albert Einsteins Relativitätstheorie stimmt in gewisser Weise also.
Ok, nun aber nochmal zur Seele. In der materiellen Welt sind unsere Körper aus Materie gebaut, während die spirituellen Körper identisch mit der jeweiligen Seele sind. Ja, unsere spirituellen Körper entwickeln sich mit zunehmendem spirituellem Fortschritt aus unseren Seelen; so ähnlich wie sich eine Pflanze aus einem Samen heraus manifestiert. In der spirituellen Welt ist unser Körper also identisch mit uns, also wird nicht als ein krankheitsanfälliger Mantel empfunden. Als spirituelle Körper sind wir von Natur aus glückselig, während unsere materiellen Körper immer wieder Probleme bereiten und reparaturanfällig sind, ja sie werden sogar alt und sterben ab. Als spirituelle Körper sind wir jedoch ewig und unverwüstlich.
Zuletzt noch folgendes zu körperlosen Seelen:
Es gibt Yogis bzw. Mystiker, die die Körperlosigkeit anstreben. Es handelt sich meist um Personen, die sehr frustriert sind vom materiellen Dasein. Sie denken, dass sie frei und am glücklichsten seien, wenn sie keinen Körper mehr haben. Diese Tendenz findet man insbesondere im Buddhismus und der mainstream-Esoterik. Die körperlosen Seelen tummeln sich im Licht Gottes, dem Brahman. Am besten lässt sich dieser Zustand mit sonnenbadenden Touristen am Sandstrand vergleichen. Wie lange fühlt man (sie) sich da wohl? Eben! Nicht ewig. Jeder steht irgendwann wieder auf und möchte am Strand spielen. Dafür benötigen wir jedoch einen Körper! Darum kehren die allermeisten im Brahman badenden Seelen früher oder später wieder in die materielle Welt zurück. Der Zustand auf den spirituellen Planeten Shri Krishna’s ist dagegen wesentlich - ja unendlich mal - stabiler, weil wir dort spielen können mit unserem spirituellen Körper. Wir dürfen auch dort ausruhen und haben dabei ekstatische Träume. Im Brahman hingegen ist es eintönig wie in einem Solarium unter der Sonnenbank.
Dieser Beitrag gibt nur einen winzigen Einblick in die spirituelle Physik. Es ist uns nicht erlaubt und auch nicht möglich, weiteres über die spirituelle Welt zu schreiben! Um mehr zu erfahren sollten Sie Bhakti-Yoga praktizieren, um selbst die Wahrheit zu erfahren. Diese Wahrheit ist so unvorstellbar faszinierend, dass Worte dies nicht beschreiben können! Tut uns leid!!!
Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare
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