Re: Verhältnis zur Hindu-Gemeinde ?

Krishna-Bewusstsein

Geschrieben von Bhaktin Geli am 04. September 2005 17:50:

Als Antwort auf: Re: Verhältnis zur Hindu-Gemeinde ? geschrieben von Dhrstadyumna d. am 03. September 2005 08:04:

Hare Krishna, lieber Dhrstadyumna,

sicherlich orientiere ich mich jetzt wieder zu sehr am materiellen Leben, wenn ich auf deinen Post antworte, aber so ist nun einmal immer noch mein Denken. Das was du beschreibst ist wohl sicherlich ein Idealzustand, den es zu erreichen gilt. Es klingt alles o einfach und logisch, und dennoch lehrt uns das tägliche Leben eine andere Lektion. Ich versuche einmal aufzuschreiben, was mir zu einzelnen Statements eingefallen ist.

<<< Zuvor hatte der Gast einen der Devotees hier gefragt, wie unsere Beziehung zu anderen Tempeln sei. Darauf bekam er die Antwort, dass wir uns kennen. Leider hinterließ diese Antwort das Gefühl beim Gast, dass sich die Devotees nicht mögen. >>>

Eigentlich war es doch eine persönliche Begegnung. Da hatte der Fragende die Möglichkeit, auch auf Gestik und Mimik seines Gegenübers zu achten. Auch kann hier ja wohl auch nicht von einer bestehenden persönlichen Antipathi ausgegangen werden. Trotz des direkten Kontaktes kann es also zu Missverständnissen kommen. Wie viel schneller kann man dann Abneigung aus den Worten eines anderen zu hören glauben, wenn man ihm nicht direkt gegenübersteht.

<<< Der Name Hindu-Gemeinde ist wegen der Öffentlichkeit gewählt. >>>

Die Erklärung für diese Namensgebung leuchtet mir nicht ein. Warum soll die Öffentlichkeit nicht wissen, dass es sich um eine Krishnagemeinschaft handelt? Für mich war die Bezeichnung letztendlich verwirrend. Ich nahm an, es handele sich um eine Gemeinde indischer Mitbürger.

<<< Das wahre Wesen des Ich ist es, ein ewiger Diener Gottes zu sein. Wenn man sich darauf besinnt, dann gibt es keinen Grund sich von irgendjemand anderem auszugrenzen, da eine jede Seele ein Diener Gottes ist. >>>

Das hört sich in der Theorie schön an, ist wohl sicherlich auch das große erstrebenswerte Ziel. Aber wir sind Menschen mit Schwächen und Fehlern. Wir neigen zu Sympathien und Antipathien. Selbst ein Guru akzeptiert nicht jeden als seinen Schüler.

<<< So wie es zwischen einzelnen bedingten Seelen passiert, dass diese genannten negativen Erscheinungen ihre Beziehung zu einander stören, so kann es auch passieren, dass diese gleichen Erscheinungen auf die Ebene einer Gruppenzugehörigkeit, manchmal sogar auch Gruppenzugehörigkeit im Krischnabewusstsein ihren Einfluss finden. Trotzdem sind das, und bleiben es, nur persönliche Schwächen eines jeden. >>>

Es ist aber doch so, dass wenn man auf sein Herz hört, man sich zum einen zu einer Gruppe stärker hingezogen fühlt als zu einer anderen – es gibt nun einmal die verschiedenen Gruppen und nicht eine große einheitliche. Wenn man am Anfang der Suche ist, dann verwirrt es nur, wenn einer dies sagt und ein anderer das. Du schreibst selbst, wenn wir keine Gemeinschaft zu Devotees hätten, dann würden wir Krishna ganz einfach vergessen. Bedingt durch den Wunsch, eben Kontakt zu Devotees zu haben, wächst eben auch der Wunsch, zur Gemeinschaft dazu zu gehören. Bei näherer Betrachtung stößt man dann unweigerlich auf die verschiedenen Familien, und es ist von Ausgrenzung, von Abwerbung, u.a. die Rede – und schon ist man weg von "der großen", alle Vaishnavas umfassenden Gemeinschaft. So vieles ist neu und unverständlich. Da braucht man halt wie ein kleines Kind eine zuverlässige Hand, die einen führt. Ein kleines Kind wird auch nicht von einer Familie zur nächsten gereicht. Und eine Familie hat wohl mehr oder weniger Konktakt zu ihren Nachbarn, aber wohl selten einen solch innigen, wie innerhalb der Familie selbst.

<<< Die Zugehörigkeit zu einer Mission sollte jedoch kein Hindernis sein anderen Vaisnavas begegnen zu können. >>>

Wie oben schon gesagt, begegnet man einem eigenen Familienmitglied aber anders als dem aus einer anderen Familie. Hier denke ich müsste ein Ansatz für die Kommunikation liegen.

<<< Das Hören und Singen der Lobpreisungen Gottes ist das geeignete Mittel, um diese Liebe zu erwecken. Hören und Singen sind zwei grundlegende Vorgänge des Bhakti-Yoga. >>>

Das gilt für uns alle. Aber es geschieht schon so lange und trotzdem gibt es die Trennungen.

<<< Aus diesem Grund bitte ich um Verzeihung, falls sich irgendjemand von einer meiner Bemerkungen bedrängt oder beleidigt fühlen sollte >>>

Deine Ausführungen sind so feinfühlig geschehen, wie sollte sich da jemand bedrängt oder beleidigt fühlen?

Vor zwei Jahren habe ich erstmalig offiziell von den Abgrenzungen der verschiedenen Familien untereinander gehört, von ziemlich heftigen Zusammenstößen. Der Krishnaweg soll ein Weg der Liebe sein. Da lässt es einen vorsichtig werden, wenn von Auseinandersetzungen die Rede ist, von Kompetensstreitigkeiten. Da ist es nicht gleich Ablehnung, wenn man sich dem Neuen gegenüber um Neutralität bemüht. Es ist nur so, dass viele Fortgeschrittene, die man für sehr erfahren hält, auch viele Meinungen haben. Und diese Meinungen sind es, denen wir im täglichen Leben begegnen und mit denen wir – wenn wir uns nicht auskennen – umgehen lernen müssen. Unsere Erfahrungen sind es, die uns prägen und irgendwie handeln lassen.

Liebe Grüße Geli

PS: Die von dir angegebene Site ist sehr umfangreich. Gibt es irgendwo eine kurze Darstellung der WVA?



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