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             Einblick IX: Kasten  
              
               ie 
              Bhagavatam- Schule übersieht nicht geistige 
              und körperliche Unterschiede bei der Pflichterfüllung. Für was der 
              Eine geeignet erscheint, ist für einen Anderen nicht das Richtige. 
              Die Veden kennen grundlegend vier Hauptbestimmungen, nämlich 
            a) Brahmanen (Priester, Gelehrte, Intellektuelle) 
              b) Kshatriyas (Staatsoberhäupter, Polizei, Militär) 
              c) Vaishyas (Händler und Bauern) 
              d) Sudras (Arbeiter, Angestellte und Beamte) 
             In jeder Gesellschaft gibt es verschiedene Berufsgruppen, 
              und die Theologie, wie sie von Shrila Prabhupada, dem Gründer der 
              ISKCON, überbracht wird, empfiehlt die Besetzung von Berufen entsprechend 
              Qualifikation, Neigung und Wunsch des Einzelnen. Das Kastensystem, 
              nach welchem man in eine Berufssparte hineingeboren sein muss, um 
              dort tätig werden zu können, wird von der Brahma- 
              Sampradaya nicht unterstützt. Vielmehr wird der modern 
              anmutende Ansatz, Stellungen nach Qualifikation, Neigung und Wunsch 
              zu vergeben, vertreten. 
            Das Bild wäre jedoch nicht vollständig, wenn man verschwiege, 
              dass Shrila Prabhupada starke Kritik an den Qualifikationsmerkmalen 
              geübt hat. Gerade was die Brahmanen- Berufsgruppe 
              betrifft, hat Shrila Prabhupada strenge Kriterien aufgestellt. Freilich 
              können diese Kriterien nicht mit Gewalt durchgesetzt werden, jedoch 
              kann ein Suchender zumindest anhand dieser Kriterien herausfinden, 
              wer ein echter Lehrer, Geistlicher oder Priester ist. Die ISKCON 
              hat in diesem Feld leider unnötig Fehler begangen, z.B. indem überheblich 
              gepredigt wurde, ohne die eigenen Fehler zu sehen. Der Gründer der 
              ISKCON, Shrila Prabhupada, setzte selbst strenge Maßstäbe, war aber 
              im Umgang mit anderen stets ein Gentleman. 
            Wichtig zu erwähnen ist, dass der Beruf, in dem man tätig 
              ist, nichts mit der spirituellen Stellung zu tun hat. Ein Straßenfeger 
              kann Shri Krishna wesentlich näher sein als ein Geistlicher. Dies 
              hat Shri Chaitanya bei vielen Gelegenheiten hervorgehoben. Die berufliche 
              Stellung, das Geschlecht, die Herkunft oder Rasse sind keine Hinweise 
              auf die spirituelle Stellung, die ein Lebewesen innehat. 
             
                    
                 
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