Re: Wissenschaft + Bhagavad Gita

Krishna-Bewusstsein

Geschrieben von Parivadi das am 04. Mai 2005 10:24:25:

Als Antwort auf: Re: Wissenschaft + Bhagavad Gita geschrieben von alex am 25. April 2005 21:48:

Lieber Alex!

Du kommentierst auf einen Text von Default:

>Ich vermute, Sie spielen hier auf die vedischen Schriften an. Sie werden von den Anhängern des Krishna-Bewusstseins als Wahrheit anerkannt. Es wird sogar davor gewarnt, sie in Zweifel zu stellen, dies sei ein Vergehen. Hier habe ich selbst ein Problem mit der Philosphie der Krishna-Bewegung. Die Veden sind wohl die ältesten der offenbarten Schriften und wer sich mit ihnen Beschäftigt, wird viele Antworten bekommen. Trotzdem erlaube ich mir, ja fühle mich geradezu verpflichtet, alles, was ich lese, oder mir gesagt wird, mit meinem eigenen Verstand und meiner Intuition zu prüfen um festzustellen, was für mich stimmig ist und was unstimmig, insbesondere was Kommentare zu den Veden betrifft.<

Die Veden verurteilen selbst blindes Folgen. Es ist daher nicht nötig, hier einen Widerspruch zu kreieren. Die Vaishnavas folgen dem Prinzip guru-sastra-sadhu. Wenn Lehren mit den Schriften, den Aussagen des guru und dem allgemeinen Verhalten von anerkannten Heiligen übereinstimmen, dann kann man von der Richtigkeit ausgehen. Im übrigen ist es richtig, dass auch die innere Stimme, der Paramatma, eine wichtige Rolle spielt. All dies ist vedisch.

Weiter kommentierst Du:

>Unstimmig ist auch für mich, wenn Körperlichkeit oder Sexualität verurteilt werden. Ich habe großen Respekt vor Menschen, die den Mönchsweg eingeschlagen haben, um sich voll auf ihr spirituelles Leben zu konzentrieren. Es gibt tatsächlich Menschen, die dazu befähigt sind und die sich damit auch keinen großen Zwang antun. Solche Menschen würden auch nicht behaupten, dass Körperlichkeit etwas schlechtes sei. Leid tun mir jedoch alle, die krampfhaft versuchen ihre Sexualität zu unterdrücken und den dabei aufkommenden Frust damit kompensieren, andere für Ihre Sexualität zu verurteilen.<

Die Veden verurteilen Sexualität nicht. Srila Prabhupada verglich sexuelle Lust mit dem Hungergefühl. Die sexuelle Lust sollte zur Zeugung von Kindern eingesetzt werden, die im Krishna-Bewusstsein erzogen werden. Das ist die Perfektion. Sexualität in diesem Sinne ist nicht verschieden von Shri Krishna (Bhagavad-gita 7.11). Der Geschmack an Zärtlichkeit und Sexualität ist somit eine Manifestation Krishnas, die man in Krishnas Dienst beschäftigen sollte.

Natürlich ist es für junge Menschen oft undenkbar, ein Kind nach dem anderen zu zeugen, gerade in einer kinderfeindlichen Umgebung. Daher werden Verhütungsmittel etc. verwendet, um Sexualität ohne die natürlichen Folgen genießen zu können. Niemand wird deswegen verurteilt; vielmehr gilt es hier, das Prinzip zu sehen, dass im Laufe des Lebens eine Verringerung dieser Dinge erstrebenswert ist, dass Sex nicht das wichtigste ist, dass man an der Transformation hin zu Gottesliebe arbeitet; die ehrliche Bemühung zählt: Auf diesem Weg mögen Kompromisse nötig sein, um eine stabile und ehrliche Situation zu halten. Wieder einmal geht es also darum, sich selbst in der jeweiligen Situation richtig einzuschätzen. Das erfordert Demut, das wichtigste im spirituellen Leben. Wir mögen den Idealstandard nicht fahren können, jedoch wollen wir deshalb das Ideal nicht zerstören sondern darauf hinarbeiten. Man sollte jedoch nicht seinen eigenen Standard zu einer absoluten Philosophie erheben. Es geht darum, zu verstehen und zu erleben, wie durch Bhakti lustvolle Wünsche in eine relative Kategorie verschoben werden. Das können ehrliche Devotees zuhauf bestätigen und sie arbeiten an sich, denn das ist das Ziel des menschlichen Lebens (auf ein Ideal hin zu arbeiten und nicht selbstzufrieden im Morast versinken).

Weiter schreibt Alex:

>Unbestritten bleibt für mich die Empfehlung, die Sexualität zu regulieren, da man sonst ihr Sklave wird.<

Korrekt!

Zum Schluss schreibst Du:

>Auch sonst kann ich Ihrer Ausführung nur zustimmen und da ich auch keinen Anspruch erhebe, die Wahrheit für mich gepachtet zu haben, bleibe auch ich ein Suchender, der sehr dankbar für jedes Gespräch, das mich derselben ein kleines Stück näher bringt.<

Ja, wir lernen nie aus, aber es gibt auch Dinge, die wir als richtig erfahren haben und die wir klar zum Ausdruck bringen können, neben anderem, was wir noch nicht verstanden haben.

Um nachhaltig Fortschritt machen zu können, benötigt man Vertrauen in einen reinen Geweihten Krishnas, der uns durch das Dickicht relativer materieller Argumentation führen kann. Aber wir folgen ihm nicht blind, sondern erfahren durch Dienst die Wahrheit und gewinnen mehr und mehr Vertrauen. Das ist der vedische Weg.

Euer Diener
Parivadi das


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