Vegetarismus
Johannes der Täufer
chte
Gottgeweihte lehnen es ab, das Fleisch getöteter Tiere zu essen.
Man erweist sich selbst und diesen großen Persönlichkeiten einen
schlechten Dienst, wenn man versucht, ihnen zu unterstellen, sie
hätten Fleisch gegessen. Aber leider wurde derlei seit dem 4. Jahrhundert
nicht nur mit Jesus versucht, sondern auch mit seinem wichtigsten
Vorboten, Johannes dem Täufer: "Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaar
und einen ledernen Gürtel um seine Hüften; Heuschrecken und wilder
Honig waren seine Nahrung", kann man in Math. 3.4 nachlesen.
Hier sehen wir ein klassisches Bespiel für eine Fehlübersetzung.
Wer kann glauben, dass der erhabene Johannes der Täfer, von dem
sich sogar Jesus taufen ließ, Heuschrecken aß? Mit den "Heuschrecken"
(lat. locusta) sind die Früchte des Lokustbaumes (sogenannter
"Heuschreckenbaum" oder Courbaril) gemeint. In Palästina gehören
die Früchte des Lokustbaumes und der Robinie (engl. carob)
zu den wichtigsten Nahrungsmitteln, und gerade weil sich auch Johannes
der Täufer davon ernährte, nennt man diese süßen bohnenartigen Früchte
bis zum heutigen Tag "Johannisbrot". Und Überall, wo diese blütentragenden
Bäume wachsen, gibt es auch wilden Honig. Darin besteht die Nahrung
großer heiliger Persönlichkeiten, wie dies bereits im Alten Testament
vorausgesagt wird ("Butter und Honig wird er essen." Jes. 7.15).
"Du sollst nicht töten!"
o
lautet das fünfte der Zehn Gebote des Moses (Ex. 20.13 und Deut.
5.17). Es ließe sich wirklich nicht einfacher und deutlicher ausdrücken,
und es bezieht sich, entgegen anderslautenden Interpretationen,
nicht nur auf das Ermorden von Menschen.
In der hebräischen Originalsprache heißt dieses Gebot:
lo tirtzach. Lo bedeutet "du sollst nicht", und tirtzach
bezieht sich auf "jede nur erdenkliche Art des Tötens", wie wir
dem Standardwörterbuch The Complete Hebrew/English Dictionary
von Dr. Reuben Alcalay entnehmen können. Tirtzach heißt also
nicht nur "morden", obwohl dieses 5. Gebot neuerdings in gewissen
modernen "Einheitsübersetzungen" der Bibel mit "Du sollst nicht
morden" übersetzt wird.
Diese eindeutige Anweisung Gottes sollte einem ernsthaften
Christen eigentlich schon genügen, um mit dem Tieretöten und dem
Fleischessen aufzuhören.
Andere Religionen
Judentum
icht
nur die urchristlichen Kirchenväter der ersten Jahrhunderte nach
Jesus nahmen strikt kein Fleisch zu sich, sondern auch viele jüdische
Mönchsorden vor und während Jesu Lebzeit, wie z.B. die Essener und
die Nazaräer. Für sie alle war Vegetarismus, gemäß 1 Mose 1.29,
Grundlage eines gottesbewussten Lebens.
In den jüdischen Schriften und im Alten Testament ist
es strikt verboten, "Fleisch mit Blut" zu essen. Statt das Fleisch
gänzlich wegzulassen wie es an anderen Stellen dieser Schriften
empfohlen wird, führten sie - gestützt auf die Erlaubnis, Fleisch
ohne Blut essen zu dürfen - komplizierte Rituale ein, um "koscheres"
Fleisch zu bekommen. Sie schächten die Kühe, d.h. sie schneiden
ihnen bei lebendigem Leib die Kehle auf und lassen sie verbluten
(eine Tötugnsmethode, die, abgesehen von der Brutalität, das Fleisch
niemals 100% blutlos machen kann).
In Wirklichkeit sind solche Einschränkungen des Fleischessens
da, um dem Menschen letztlich klar zu machen, dass es besser ist,
das Fleisch ganz wegzulassen.
"Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern? spricht
der Herr. Die Widder und das Fett eurer Rinder habe ich satt;
das Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke ist mir zuwider.
Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor
euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht.
Eure Hände sind voller Blut."
Jesaja 1.11,15
|
Islam
er
Prophet Mohammed predigte in der Wüste, wo es sehr schwierig ist,
vegetarisch zu leben. Obwohl der Islam nicht eine Religion ist,
die den Vegetarismus propagiert, hielt Mohammed dieses Ideal hoch,
wie aus den überlieferten Biographien hervorgeht. Er ernährte sich
hauptsächlich von Milch, Joghurt, Honig, Nüssen, Feigen, Datteln
und anderen Früchten. Auch im Koran kann man Textstellen finden,
die von universaler Barmherzigkeit sprechen und Gerechtigkeit für
alle Lebewesen fordern. So heißt es zum Beispiel: "Es ist kein Tier
auf Erden, noch ein Vogel, der mit seinen Schwingen fliegt, die
nicht gleich wären wie ihr, die ihr ein Volk seid. Alle Geschöpfe
Allahs sind seine Familie." (6.38) Im Sufismus, einem bekannten
asketisch- mystischen Zweig des Islam,
gilt die Abstinenz von Fleisch und Alkohol als Voraussetzung zur
Verinnerlichung des Geistes und zur ekstatischen Gottesschau.
Buddhismus
uddha
führte Ahimsa (Gewaltlosigkeit) und Vegetarismus als einen der fünf
fundamentalen Schritte auf dem Weg zur Selbsterkenntnis ein. Eines
seiner hauptsächlichen Anliegen bestand in der Tat darin, dem Laster
der Tieropfer und des Fleischessens Einhalt zu gebieten. "Ich sehe
keinen Grund, warum man Tiere schlachten und deren Fleisch essen
soll, da man doch so viel anderes essen kann. Der Mensch braucht
kein Fleisch." - Dalai Lama (in Steven Rosen: Food for the Spirit,
Vegetarianism and the World Religions, New York 1987)
Hinduismus
induismus
ist der moderne Sammelbegriff für die zahlreichen aus Indien stammenden
Philosophien und Glaubensströmungen. Die verschiedenen altindischen
Gesetzessammlungen, wie die Manu- samhita,
enthalten klare Anweisungen bezüglich des Fleischessens: "Fleisch
kann man sich nicht verschaffen, ohne anderen Lebewesen Gewalt anzutun.
Deshalb sollte man den Verzehr von Fleisch vermeiden." An einer
anderen Stelle in der Manu- samhita heißt
es: "Bedenkt man die abscheuliche Herkunft von Fleisch und die Grausamkeit,
die die Gefangenschaft und das Schlachten verkörperter Wesen mit
sich bringt, dann sollte man sich des Fleischessens völlig enthalten."
Ebenso klar äußern sich die altindischen ("vedischen")
Schriften, von denen die Bhagavad- gita
und das Shrimad- Bhagavatam die wichtigsten sind: "Nahrung, die
ohne Geschmack, faul und gegoren ist, und Nahrung, die aus Speiseresten
und unberührbaren Dingen (wie Fleisch, Fisch und Eiern) besteht,
wird von denjenigen geschätzt, die sich in der Erscheinungsweise
der Unwissenheit befinden." (Bhagavad- gita
17.10) "Iss nichts, was durch Fleisch oder Fisch verunreinigt worden
ist! " (Shrimad- Bhagavatam 6.18.49)
Im Folgenden wollen wir diese vedischen Urtexte zu Rate
ziehen, denn ihre Aussagen sind von höchster Wichtigkeit, wie im
Zusammenhang mit der Problematik des Fleischessens deutlich ersichtlich
wird.
|