Re: Wissenschaft + Bhagavad Gita

Krishna-Bewusstsein

Geschrieben von Parivadi das am 14. April 2005 02:08:23:

Als Antwort auf: Wissenschaft + Bhagavad Gita geschrieben von Default am 13. April 2005 00:35:

Lieber Default!

Ein langer Beitrag von Dir zu Psyche, falschem Ego, Bewusstsein ...

Allerdings vermisse ich eine klare Struktur, die der Verständlichkeit dienen würde. Ich kann nicht auf alle Details eingehen, aber eines stimmt ganz sicher nicht:

Das Bewusstsein ist keine Fiktion des Gehirns. Dies wird auch nicht von der Bhagavad-gita unterstützt. Wie kommst Du da drauf? Der Hinweis, dass wir nicht die Handelnden sind, stimmt in dem Sinne, dass jedwedes materielle Geschehen von der grob- und feinstofflichen Materie unter der Aufsicht der drei Erscheinungsweisen der Natur ausgeführt wird. Insofern ist es eine Illusion, wenn man glaubt, man führe materielle Handlungen aus. Da wir antimateriell sind, können wir die Materie direkt nicht beeinflussen. Jedoch haben wir dennoch einen Einfluss auf das Geschehen, und zwar in Form unserer inneren Bewusstseinshaltung. Dies führt Srila Prabhupada im Kommentar zum 14. Vers des Kapitels 18 der Bhagavad-gita aus:

Der Vers lautet:

"Der Ort der Handlung (der Körper), der Ausführende, die verschiedenen Sinne, die vielen verschiedenen Arten von Bemühungen und letztlich die Überseele - dies sind die fünf Faktoren einer Handlung."

Kommentar von Srila Prabhupada (auszugsweise):

" ... Die Seele im Körper ist aktiv, um die Ergebnisse von Tätigkeiten zu ermöglichen, und deshalb wird sie als karta, 'der Handelnde', bezeichnet. Dass die Seele der Kenner und der Handelnde ist, wird in der sruti bestätigt: 'esa hi drasta srasta' (Prasna Upanisad 4.9). Dasselbe wird im Vedanta Sutra von den folgenden Versen bestätigt: 'jno ´ta eva' (2.3.18) und 'karta sastrarthavatvat' (2.3.33). Die Werkzeuge der Handlung sind die Sinne, und durch die Sinne handelt die Seele auf verschiedene Weise. Für jede einzelne Handlung wir eine unterschiedliche Bemühung unternommen. Doch alle Tätigkeiten sind vom Willen der Überseele abhängig, die als Freund im Herzen weilt."

Wir sind also doch die Handelnden und auch verantwortlich für unsere Handlungen. Was sagst Du nun?

Das scheint ein Widerspruch zu sein, jedoch lässt sich das lösen, wenn man sich näher damit beschäftigt. Wir führen zwar die materiellen Handlungen nicht direkt aus, beeinflussen jedoch durch unsere Wünsche, die die Überseele je nach unserem Karma bzw. unserer Gotteshingabe erfüllt, das Geschehen. Wir haben eine atomische Freiheit, uns zwischen verschiedenen Varianten der Gotteshingabe zu entscheiden. Der Gebrauch dieser Entscheidung führt zu unterschiedlichen Resultaten, obwohl wir - rein materiell betrachtet - diese Resultate nicht selbst herbeiführen.

Etwas vereinfacht kommt dies in dem deutschen Sprichwort zum Ausdruck:

"Der Mensch denkt, Gott lenkt!"

Natürlich ist dies wirklich eine Vereinfachung und zwar in dem Sinne, dass auch unser "Denken" nicht unter unserer Kontrolle steht. Vielmehr - und da haben die Wissenschaftler recht - sind Gedanken nicht von uns geschaffene Produkte. Sie strömen auf uns ein, und wir nehmen irrtümlich an, diese Gedanken strömten aus uns heraus. Über diesen Gedanken steht aber unser Bewusstsein, welches untrennbar mit uns verbunden ist. Unsere Bewusstseinshaltung können wir verändern und das ist unsere Handlung! Die Veränderung der Bewusstseinshaltung führt dann dazu, dass andere Gedanken auf uns einströmen, dass andere Handlungen ausgeführt werden etc. Damit löst sich also das Rätsel.

Daher ist es sehr wichtig, auf die Bewusstseinshaltung zu achten. Sie ist der zukunftsgestaltende Faktor, wobei der Gestalter Selbst natürlich Gott ist. Es müsste daher richtig heißen:

"Wir nehmen eine Haltung gegenüber Gott ein, und Gott gestaltet dann entsprechend unsere Zukunft."

Das kommt auch in folgendem Vers der Bhagavad-gita klar zum Ausdruck (4.11):

"Alle belohne Ich in dem Maße, wie sie sich Mir ergeben. Jeder folgt Meinem Pfad in jeder Hinsicht, o Sohn Prithas."

Hier wird nochmals besonders deutlich, was unser Beitrag ist: Wir ergeben uns Gott auf verschiedene Arten und Weisen, direkt oder indirekt. Daraus dann folgt, wie wir belohnt werden. Srila Prabhupada gibt im Kommentar zu diesem Vers schöne Beispiele. Also selbst sog. Atheisten folgen dennoch dem Pfad Shri Krishnas, da sie ebenso winzig sind, wie jeder andere und eben eine bestimmte Haltung zum Ganzen (Gott) einnehmen.

Herzlichst
Parivadi das


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